# taz.de -- Ende der Coronamaßnahmen: Eine Exit-Strategie ist auch bei uns nötig
> Der Bevölkerung auf ungewisse Zeit weiter Restriktionen aufzubürden, ist
> unverhältnismäßig. Es braucht klare Ansagen der Bundesregierung.
IMG Bild: Wie lange ist die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln noch tragbar?
Das [1][Leben in Dänemark] ist um einiges leichter geworden. Keine Tests
mehr, keine Impfnachweise. Mehr als eineinhalb Jahre nach Beginn der
Covidpandemie ist man beim nördlichen Nachbarn zur Normalität zurückgekehrt
– höchste Zeit für eine Debatte auch in Deutschland, wie lange man die noch
bestehenden Coronarestriktionen beibehalten möchte.
[2][Zwar liegt Deutschland bei den Impfquoten deutlich hinter Dänemark].
Dennoch sollte es auch hierzulande eine Exit-Strategie für noch bestehende
Covidmaßnahmen geben. Denn es wird immer klarer, dass eine nahezu
vollständige Eindämmung der Pandemie vermutlich nicht gelingen wird, weil
einfach nicht alle Menschen geimpft werden wollen. Wenn die nun beginnende
Impf-„Aktionswoche“ der Bundesregierung keinen signifikanten Schub bei den
Impfzahlen bringt, steht die Frage im Raum, wie lange man etwa die
Maskenpflicht noch aufrechterhalten will.
Diese besteht etwa in Zügen und Bahnen und Supermärkten noch immer. In
Restaurants müssen Gäste ihre Adressdaten angeben und Impfnachweise
vorzeigen. Bei großen Veranstaltungen gibt es noch immer
Zuschauer-Beschränkungen. Das alles sind natürlich keine unzumutbaren
Härten, wenn es denn einen Ausstiegszeitpunkt gibt. Aber den gibt es eben
nicht.
Laut einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts schließen 24,3 Prozent der
Ungeimpften kategorisch aus, sich impfen zu lassen. Weitere 9,1 Prozent
wollen sich „eher nicht“ impfen lassen. Eine gänzliche Durchimpfung der
Bevölkerung ist unter diesen Bedingungen vermutlich nicht zu erreichen.
Selbstverständlich sollte weiterhin Überzeugungsarbeit für eine Impfung
geleistet werden. Aber dem Rest des Landes deshalb auf ungewisse Zeit
weiter Restriktionen aufzubürden, ist unverhältnismäßig.
## Den „Querdenkern“ ihren Opfermythos nehmen
Zudem sorgen die Restriktionen für gesellschaftliche Spannungen. Wütende
Fahrgäste in U-Bahnen, die Mitfahrer bereits mit bösen Blicken strafen,
wenn ihnen die Maske kurz unter die Nase rutscht. Der „Querdenker“-Bewegung
würde ein wesentlicher Teil des eigenen Opfermythos verloren gehen, wenn
die Maskenpflicht fallen würde. Der gesellschaftliche Frieden würde auch
gestärkt, weil Geimpfte Impfgegner nicht mehr dafür verantwortlich machen
könnten, dass sie nicht zur Normalität zurückkehren können.
Eine weitere Aufrechterhaltung der noch bestehenden Maßnahmen ist nur zu
rechtfertigen, wenn die Bundesregierung eine klare Ansage macht. Wie hoch
muss die Impfquote sein, damit die bestehenden Masken- und
Nachweispflichten endlich abgeschafft werden? Und: Mit welcher Strategie
und in welchem Zeitraum soll eine höhere Impfquote eigentlich erreicht
werden?
14 Sep 2021
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## AUTOREN
DIR Jörg Wimalasena
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