URI: 
       # taz.de -- Nächster Bezirk schließt Grünanlage: Schicht im Treptower Park
       
       > Das Bezirksamt ordnet die nächtliche Sperrung großer Park-Flächen an, um
       > Partys zu verhindern. Katalin Gennburg (Linke) kritisiert Verdrängung.
       
   IMG Bild: Ungenehmigt und umstritten: Party im Treptower Park zu Coronazeiten
       
       Berlin taz | Die Linken-Abgeordnete Katalin Gennburg kritisiert die vom
       Bezirksamt Treptow-Köpenick verfügte nächtliche Schließung von Teilen des
       Treptower Parks als „unsozial“. Sie schließe „diejenigen, von denen wir
       seit dem Beginn der Pandemie immer wieder Solidarität mit den Älteren
       erwarten, von ihrer Art sich zu erholen aus“, so die in Treptow direkt
       gewählte Parlamentarierin.
       
       Am vergangenen Freitag hatte das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks
       den [1][Aufenthalt von Personen auf mehreren Parkflächen zwischen 22 bis 4
       Uhr bis auf Weiteres untersagt]. Es handelt sich dabei um die Bereiche
       nordwestlich und südöstlich des Sowjetischen Ehrenmals sowie den öffentlich
       zugänglichen Teil der Insel der Jugend. Unter anderem die Flächen zwischen
       Puschkinalle und Spreeufer sind nicht betroffen.
       
       Das Amt begründet das mit einer „an Intensität fortschreitenden
       Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung“, die von der Pandemie begünstigt
       werde. Vor allem an Wochenenden träfen sich Gruppen von bis zu 500
       Personen, es komme zu „Musikdarbietungen, sonstigem ruhestörendem
       gruppendynamischem Lärm, ganz erheblichem Abfallaufkommen,
       Vegetationsschäden und schließlich auch Gewalttaten“. Auch einer
       „Verlagerung der illegalen Zusammenkünfte aus Richtung des
       James-Simon-Parks“ wolle man vorbeugen.
       
       In dem Park vis-a-vis der Museumsinsel hatte das Bezirksamt Mitte wegen
       ähnlicher Probleme Anfang August eine nächtliche Schließung ab 20 Uhr
       verfügt. Diese wurde allerdings mittlerweile zum Monatsende wieder
       aufgehoben – eine Ungereimtheit, auf die auch Katalin Gennburg hinweist.
       
       ## Verlagerung befürchtet
       
       Die Linken-Abgeordnete moniert, Menschen mit wenig Geld würden vom
       Bezirksamt aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Der Versuch, die
       Parknutzung durch „Junge und Arme“ polizeilich zu unterdrücken, werde
       „letztlich mal wieder zu einer Verlagerung und zu immer weiteren
       Forderungen nach Parkschließungen führen“. Die Konflikte müssten „anders,
       politisch und sozialarbeiterisch“ bearbeitet werden, „statt mal wieder die
       Bedürfnisse der Alten und Wohlhabenden zu verabsolutieren“.
       
       Dass sich das Geschehen nun einfach auf die restlichen Flächen im Treptower
       Park verlagert bzw. dort konzentriert, befürchtet das Bezirksamt nicht:
       Diese Teilflächen hätten im Gegensatz zu den nun gesperrten keine
       „Lagegunst für illegale Partys – abgeschirmte Lage, unterholzartige
       Strukturen, schlecht einsehbares Gelände“, so Sprecherin Sabrina Kirmse.
       
       Die weiterhin freien Teile des Parks seien dagegen „relativ gut einsehbar,
       für Ordnungskräfte schnell erreichbar und damit gut kontrollierbar“, so
       Kirmse. Insofern befürchte man nicht, dass es dort zu massivem
       Partygeschehen mit den damit verbundenen Begleiterscheinungen wie
       übermäßigem Müllaufkommen sowie Zerstörungen an den Grünstrukturen komme.
       Dennoch blieben auch diese Flächen „unter Beobachtung“.
       
       30 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/aktuelles/amtliche-bekanntmachungen/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
       ## TAGS
       
   DIR Treptower Park
   DIR Pandemie
   DIR Verdrängung
   DIR Parks
   DIR Berliner Nachtleben
   DIR Grüne Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Partys in Berliner Parks: Mitte verbietet das Wegbier
       
       Der grün regierte Bezirk verhängt in zwei Parks nachts ein Alkoholverbot.
       Selbst von Grünen wird das als „populistischer Quatsch“ kritisiert.
       
   DIR Open-Air-Partys in Berlin: „Parks schließen ist keine Lösung“
       
       Jedes Wochenende treffen sich Teenager zum Feiern im Freien. Der
       Instagram-Account bln.saufen mobilisiert dafür. Was sagt deren Betreiberin
       dazu?
       
   DIR Aufenthaltsverbot im James-Simon-Park: Verbote statt Ideen
       
       Mitte schließt wegen Krawallen von Jugendlichen den James-Simon-Park. Der
       grüne Bezirksbürgermeister betreibt damit reine Symbolpolitik.