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       # taz.de -- Mögliches Ende der Mali-Mission: Eine leere Drohung
       
       > Wegen der Kooperation mit russischen Söldnern droht die
       > Verteidigungsministerin, deutsche Soldaten abzuziehen. Den malischen
       > Putschisten dürfte das ziemlich egal sein.
       
   IMG Bild: Bald weg? Ein Soldat der Bundeswehr nahe des Stützpunktes in Gao im Norden Malis
       
       Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat den geplanten
       Söldner-Deal zwischen [1][Mali] und der russischen Sicherheitsfirma Wagner
       „sehr besorgniserregend“ genannt. Würde dieser tatsächlich zustande kommen,
       müssten Konsequenzen gezogen werden. Die Bundeswehr beteiligt sich mit bis
       zu 1.700 Soldat*innen an den Missionen der Vereinten Nationen und der EU
       in dem Krisenstaat. Nach der Empörung aus Paris – Außenminister Le Drian
       sagte, dass ein Eingreifen einer solchen Gruppe mit der französischen
       Präsenz nicht vereinbar sei – war klar, dass sich auch Berlin positionieren
       muss.
       
       Die Androhung, die Missionen aufzukündigen, dürfte die Junta allerdings
       wenig interessieren. Vor 13 Monaten machte sie zwar Hoffnung auf Besserung.
       Doch die Putschisten ziehen längst ihren eigenen Plan durch und führen die
       internationale Gemeinschaft noch mehr vor als die frühere Regierung unter
       [2][Ibrahim Boubacar Keïta].
       
       Zwar haben die zahlreichen [3][Missionen] seit 2013 nicht zur
       Stabilisierung oder gar Terrorbekämpfung beigetragen. Dass das nun
       ausgerechnet russischen Söldnern, denen beispielsweise in der
       Zentralafrikanischen Republik Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen
       werden, gelingen soll, klingt aber völlig unplausibel. Stattdessen macht
       die Vorstellung Angst. Schließlich sollen sie offenbar auch die malischen
       Streitkräfte ausbilden, die ebenfalls immer wieder Menschenrechte verletzt
       haben. Auch steht es im Widerspruch mit dem, was Expert*innen empfehlen
       und sich die Bevölkerung wünscht: Die militärische Lösung ist gescheitert.
       Vielmehr braucht es Strategien, die die Malier*innen mit einbeziehen.
       
       Letztlich zeigt die Debatte erneut: Es geht weniger um Terrorbekämpfung,
       sondern um korrupte und unzuverlässige Regimes, gleich, ob diese gewählt
       wurden oder die Macht an sich gerissen haben. Hier ist auch die
       internationale Gemeinschaft in der Verantwortung. Wenn sie lange und
       milliardenschwere Einsätze akzeptiert, muss sie auch Druck machen dürfen
       und Gegenleistungen einfordern – und nicht erst dann, wenn fast alles zu
       spät ist.
       
       16 Sep 2021
       
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   DIR Katrin Gänsler
       
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