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       # taz.de -- Kein „Freedom-Day“ für Hamburg
       
       > Die Hamburger Gesundheitsbehörde setzt nicht auf einen Stichtag, sondern
       > auf mobile Impfangebote
       
       Von Sarah Zaheer
       
       Ein „Freedom-Day“ ohne Corona-Beschränkungen in Hamburg? Dazu wird es
       voraussichtlich nicht kommen – der Forderung nach einer Aufhebung aller
       Coronaregeln erteilte die Gesundheitsbehörde eine klare Absage. „Ein
       festgesetztes Datum suggeriert eine Planbarkeit, die nicht besteht“, sagt
       Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde.
       
       Ausgelöst hatte die Debatte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
       (KBV), Andreas Gassen, der am Wochenende in einem Interview mit der Neuen
       Osnabrücker Zeitung gefordert hatte, am 30. Oktober alle
       Corona-Einschränkungen aufzuheben.
       
       Auf der Insel gelten seit dem 19. Juli keine Corona-Beschränkungen mehr.
       Während die Coronazahlen in Großbritannien inzwischen wieder deutlich
       ansteigen, sagte KBV-Chef Gassen die „German Angst“ hindere Deutschland
       daran, zum vor-pandemischen Leben zurückzukehren. Die Kassenärztliche
       Vereinigung Hamburg wollte sich auf Anfrage der taz nicht dazu äußern, ob
       sie die Forderungen der Bundesvereinigung unterstützt.
       
       Die Gesundheitsbehörde will sich weiterhin an Inzidenzzahlen und der
       Auslastung der Krankenhäuser, nicht aber an einem Datum orientieren.
       „Sofern wir feststellen, dass einzelne Maßnahmen ihren Zweck nicht mehr
       erfüllen oder nicht mehr erforderlich sind, werden diese Maßnahmen
       aufgehoben – gegebenenfalls auch vor einem etwaigen Stichtag“, so Martin
       Helfrich.
       
       Die Linksfraktion in der Bürgerschaft lehnt die Gassens-Forderung
       ebenfalls ab. „Weder wissen wir, wie die Impfquote sich in den nächsten
       sechs Wochen entwickelt, noch wie belastet das Gesundheitssystem dann sein
       wird“, sagt Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken.
       Stattdessen sei er dafür, „die Aussicht auf Aufhebung aller Einschränkungen
       an eine bestimmte Impfquote zu knüpfen“. Sollten 85 bis 90 Prozent geimpft
       sein, könne man davon ausgehen, dass sich das Infektionsgeschehen
       entspanne, so Celik. Bis dahin brauche es mobile Impfangebote an Orten mit
       „viel Durchlauf“.
       
       Auch die Gesundheitsbehörde setzt auf mobile Impfungen. In der vergangenen
       Woche hätten sich durch solche Angebote über 9.000 Menschen impfen lassen.
       Bezogen auf die impffähige Bevölkerung im Alter von über 12 Jahren seien
       damit gut 80 Prozent mindestens einmal geimpft.
       
       21 Sep 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sarah Zaheer
       
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