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       # taz.de -- Facebooks Veröffentlichungsregeln: 5,8 Millionen Ausnahmen
       
       > Facebook setzt Berichten zufolge seine Moderationsregeln sehr
       > unterschiedlich streng durch. Und protegiert damit Prominente.
       
   IMG Bild: Facebooks Umgang mit gezielten Falschnachrichten und Hassbotschaften steht seit Jahren in der Kritik
       
       Berlin taz | Facebook und das zum Konzern gehörende Instagram sollen laut
       einer [1][Artikelserie des Wall Street Journal] eine Art Zwei-Klassen-Recht
       praktizieren, wenn es um die Moderation von Inhalten geht. Laut internen
       Unterlagen, die dem Medium vorliegen, sind zahlreiche Nutzer:innen in
       der Praxis von der Anwendung der [2][Veröffentlichungsregeln, die etwa
       Beschimpfungen und Mobbing untersagen,] ausgenommen. Bei denjenigen, die
       die Regeln nicht anwenden müssen, handelt es sich den Berichten zufolge um
       Prominente, etwa Schauspieler:innen oder Politiker:innen. 5,8
       Millionen Menschen stünden auf einer internen Ausnahmeliste.
       
       Im Zuge der Berichterstattung wurde unter anderem der Fall eines
       prominenten Fußballers genannt, der Name und Nacktfotos einer Frau postete,
       die ihm eine Vergewaltigung vorwarf. Das hätte eigentlich damit geahndet
       werden müssen, dass das Konto gelöscht wird. Letztlich sei zwar der Beitrag
       entfernt worden, aber das habe mehr als 24 Stunden gedauert. Die
       Autor:innen der Berichte werfen dem Konzern außerdem vor, nicht
       eingeschritten zu sein, als ein mexikanisches Drogenkartell die Plattform
       genutzt habe, um Auftragsmörder zu rekrutieren.
       
       Der Kommunikationschef von Facebook, Nick Clegg, widersprach in einem
       [3][Blogbeitrag] der Berichterstattung: Die Berichte enthielten
       „absichtliche Falschdarstellungen“. Konkrete Ausführungen dazu, wie sich
       die einzelnen Sachverhalte denn tatsächlich darstellten, vermied er jedoch.
       [4][Mittlerweile meldete sich auch Facebooks Oversight Board, eine Art
       Aufsichtsgremium des Konzerns, zu Wort]. Die Enthüllungen zeigten, „warum
       mehr Transparenz und eine unabhängige Kontrolle von Facebook für die Nutzer
       so wichtig sind“, heißt es in einem Blogbeitrag des Gremiums.
       
       Facebooks Umgang mit gezielten Falschnachrichten und Hassbotschaften steht
       seit Jahren in der Kritik. In Deutschland versuchte die Bundesregierung mit
       dem sogenannten [5][Netzwerkdurchsetzungsgesetz] gegenzusteuern. Es
       verpflichtet Seitenbetreiber, rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24
       Stunden nach Eingang einer Beschwerde zu löschen oder zu sperren.
       
       22 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.wsj.com/articles/the-facebook-files-11631713039
   DIR [2] https://www.facebook.com/communitystandards/introduction/
   DIR [3] https://about.fb.com/news/2021/09/what-the-wall-street-journal-got-wrong/
   DIR [4] https://oversightboard.com/news/3056753157930994-to-treat-users-fairly-facebook-must-commit-to-transparency/
   DIR [5] /Justizministerin-Lambrecht-ueber-NetzDG/!5689014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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