# taz.de -- Vor Unteilbar-Demonstration in Berlin: Alle zusammen für Gerechtigkeit
> Das Bündnis Unteilbar ruft für Samstag zu einer Großdemo in Berlin auf.
> Die Forderungen sind breit gefächert, Kernpunkte sind Afghanistan und
> Klima.
IMG Bild: Teilnehmer von Unteilbar am 14.06.2020 in Berlin
Berlin taz | Sie soll einen „heißen Herbst der Solidarität“ einläuten: Das
Bündnis Unteilbar [1][ruft zu einer Großdemonstration am Samstag in Berlin
auf]. Erwartet werden rund 30.000 Teilnehmer:innen, die unter dem Motto
„#unteilbar – für eine solidarische und gerechte Gesellschaft“ am
Nachmittag vom Regierungsviertel zum Alexanderplatz ziehen.
Wie in den vergangenen Jahren auch unterstützen zahlreiche Vereine,
Verbände und Initiativen den Aufruf: Von Verdi über die Seebrücke bis hin
zu Fridays for Future und dem Berliner Mieterverein – weit mehr als 300
Organisationen haben den Appell bislang unterzeichnet. Ähnlich breit und
vielfältig – oder, wie Kritiker:innen bemängeln, beliebig – sind die
Forderungen des Bündnisses: für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und
Menschenrechte, gegen Rassismus, Armut und globale Ungleichheit.
Unteilbar-Sprecherin Anna Spangenberg sieht darin die Stärke des
Bündnisses: „Was uns zusammenhält, ist: Wir lassen nicht zu, dass soziale
Fragen, Flucht und Migration sowie Klimagerechtigkeit gegeneinander
ausgespielt werden“, erklärte Spangenberg am Mittwoch auf einer
Pressekonferenz in Berlin. Auch drei Jahre nach der Gründung von Unteilbar
sei das Ziel einer freien und solidarischen Gesellschaft noch immer gültig
und kaum näher gerückt.
Zwei der drängendsten Herausforderungen dieser Tage sind für Spangenberg
die Situation in Afghanistan und die Klimakrise. Auch deshalb sitzt sie am
Mittwoch gemeinsam mit Aktivist:innen auf dem virtuellen Podium, die
sich für diese Themen einsetzen.
## Scharfe Kritik an Parteien – die sind trotzdem dabei
Eine davon ist Amira Möding vom Berliner Aktionsbündnis Antirassismus, das
gemeinsam mit anderen Initiativen auf der Demonstration am Samstag den
„Antirassistischen Power Block“ formen wird.
Möding wirft der Bundesregierung innen- wie außenpolitisches Totalversagen
im Umgang mit Geflüchteten aus Afghanistan vor: „Anstelle von
Evakuierungsangeboten hat man bis kurz vor der Machtübernahme noch auf
Abschiebungen nach Afghanistan gesetzt. Das zeigt erneut, wie aktuell
unsere alte Forderung nach einer solidarischen Kehrtwende in der
Migrationspolitik ist“.
Die Klimaaktivistin Carla Reemtsma, die am Samstag auf der Kundgebung
sprechen wird, kritisiert den Wahlkampf: „Kurz vor der Wahl schreiben sich
die Politiker:innen ganz groß Klimaschutz auf die Fahnen. Doch niemand
hat einen Plan, wie die Klimaziele eingehalten werden sollen.“
Auch weitere Mitglieder des Bündnisses machen der Bundesregierung und dem
rot-rot-grünen Berliner Senat schwere Vorwürfe – etwa bei der
Wohnungspolitik und im Umgang mit Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen.
Trotzdem werden SPD, Grüne und Linkspartei am Samstag mit jeweils eigenen
Blöcken auf der Demonstration vertreten sein. Für Unteilbar-Sprecherin Anna
Spangenberg kein Widerspruch: „Alle Menschen, die sich unteilbar für
Menschenrechte einsetzen wollen, sind willkommen“, stellt sie klar, und
fügt dann hinzu: „Die Blöcke der Parteien müssen sich aber ganz hinten
einreihen.“
2 Sep 2021
## LINKS
DIR [1] https://www.unteilbar.org/berlin-demo-2021/
## AUTOREN
DIR Hanno Fleckenstein
## TAGS
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