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       # taz.de -- Sexualisierte Gewalt bei Pfadfindern: Verband will Fälle aufarbeiten
       
       > Es sei mehrfach nicht gelungen, Täter sexualisierter Gewalt aus dem
       > PfadfinderInnen-Bund zu entfernen, räumt dieser ein. Ein Institut soll
       > helfen.
       
   IMG Bild: Pfadfinderabzeichen auf der Jacke einer deutschen Pfadfinderin
       
       Berlin epd | Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) ruft
       [1][Betroffene sexualisierter Gewalt] dazu auf, sich mit ihren Erfahrungen
       an einer unabhängigen Aufarbeitung zu beteiligen. Die BdP-Bundesvorsitzende
       Maria Venus erklärte am Mittwoch in Berlin, der Verband wolle die
       Verantwortung übernehmen für das „teilweise gravierende institutionelle
       Versagen beim Umgang mit den Tätern“.
       
       Es sei in der Vergangenheit in mindestens fünf Fällen nicht gelungen, Täter
       aus dem Verband zu entfernen, sagte Venus. Man habe Betroffenen kein Gehör
       geschenkt, abgewiegelt und versucht, die Taten unsichtbar zu machen.
       
       In mehreren bekannten Fällen sexualisierter Gewalt fehlten im Bundesarchiv
       des Verbandes die entsprechenden Akten. Der BdP sei zur Aufarbeitung auf
       die Mithilfe von Zeitzeuginnen und –zeugen sowie Betroffenen angewiesen,
       sagte Venus. Der Verband kann bisher keine Angaben machen über die Zahl der
       Missbrauchsfälle.
       
       ## Unabhängige Aufarbeitung
       
       Der BdP hat das Münchner Institut für Praxisforschung und Projektberatung
       (IPP) mit der unabhängigen Aufarbeitung beauftragt. Untersucht werden soll
       der Zeitraum von der Gründung des BdP im Jahr 1976 bis zum Jahr 2006. Im
       Zentrum sollen laut IPP die Berichte von Betroffenen stehen.
       
       Ihnen werde Anonymität und Verschwiegenheit zugesichert, erklärte
       IPP-Studienleiter Peter Caspari. Das IPP erstellt seit zehn Jahren
       Aufarbeitungsstudien, darunter zu den Missbrauchsfällen an der hessischen
       [2][Odenwaldschule], im bayerischen Kloster Ettal und in der evangelischen
       Kirche und Diakonie.
       
       Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist interkonfessionell und
       erreicht nach eigenen Angaben rund 30.000 Kinder und Jugendliche. Er ist
       einer der großen Pfadfinderverbände in Deutschland. Seit 2006 verfügt der
       Verband nach eigenen Angaben über ein flächendeckendes Präventions- und
       Schutzkonzept sowie Kontaktpersonen und klare Regeln zum Umgang mit
       Missbrauchsfällen.
       
       1 Sep 2021
       
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