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       # taz.de -- Tarifstreit mit Lokführer-Gewerkschaft: GDL wehrt sich juristisch
       
       > In erster Instanz scheitert die Deutsche Bahn vor Gericht beim Versuch,
       > das Treiben der GDL zu stoppen. Der Konzern geht gegen das Urteil in
       > Berufung.
       
   IMG Bild: GDL-Chef Claus Weselsky am 11. August 2021 am Berliner Ostbahnhof
       
       Frankfurt/Main dpa | – Nach der Niederlage der Deutschen Bahn vor dem
       Arbeitsgericht in Frankfurt geht der Streik der Gewerkschaft Deutscher
       Lokomotivführer (GDL) weiter. Die geplante Fortsetzung der
       Arbeitsniederlegung bestätigte die GDL am Freitagmorgen. Die Bahn hatte
       [1][am Donnerstag angekündigt, gegen das Urteil vorgehen zu wollen].
       
       Der Konzern will das Urteil in zweiter Instanz vor dem Landesarbeitsgericht
       prüfen lassen. Verhandelt wird am Freitag ab 10.30 Uhr. „Wir waren uns
       bewusst, dass die Hürden in einem Eilverfahren sehr hoch liegen und dass
       das Streikrecht in Deutschland mit gutem Grund sehr geschützt ist“, teilte
       eine Bahn-Sprecherin am Donnerstagabend mit. Man lasse im Interesse der
       Kunden nichts unversucht, den Streik zu beenden.
       
       „Egal wie das jetzt heute ausgeht, wir müssen das versuchen“, sagte auch
       Bahn-Sprecher Achim Stauß am Freitag im ARD-“Morgenmagazin“. „Denn dieser
       Streik ist unsäglich, er ist völlig überzogen – auch in seiner Länge.“ Die
       GDL-Spitze müsse dringend ihre Blockadehaltung aufgeben.
       
       Vorerst geht [2][der Streik weiter]: Im Regional- und S-Bahnverkehr sind
       rund 40 Prozent der Züge unterwegs, teilte der Konzern am Freitagmorgen
       mit. Aufgrund der unterschiedlichen Streikbeteiligung schwanke das Angebot
       regional: Stärkere Einschränkungen könne es – ähnlich wie bei den
       vergangenen Streiks – in den östlichen Bundesländern und einigen
       Metropolregionen geben.
       
       Für das Wochenende rechnet die Bahn mit einer leichten Ausweitung des
       Fahrplanangebots im Fernverkehr von 25 auf 30 Prozent. Am Samstag und
       Sonntag sollen so auch Fernzüge zwischen Rostock, Berlin und Dresden
       unterwegs sein. Fest steht: Reisende müssen laut Bahn in den kommenden
       Tagen mit Einschränkungen und vollen Zügen rechnen. Kunden seien daher gut
       beraten, Reisen zu verschieben.
       
       Die Geduldsprobe steht nicht nur einigen Fahrgästen bevor, sondern auch dem
       Konzern nach der Niederlage vor Gericht. Mit der Einstweiligen Verfügung
       wollte die Bahn den Lokführerstreik stoppen, den die GDL am Donnerstag auch
       auf den Personenverkehr ausgeweitet hatte. Das Arbeitsgericht wies den
       Antrag zurück. Zuvor war der Versuch des Vorsitzenden Richters Volker
       Schulze gescheitert, mit einem Vergleich beide Seiten an den
       Verhandlungstisch zurückzuholen.
       
       Ein verbessertes Angebot der Konzernleitung vom Mittwoch hatte die GDL
       zurückgewiesen, Verhandlungen abgelehnt und ihre dritte Streikrunde
       fortgesetzt. Die Gewerkschaft will, dass sämtliche Forderungen aus dem Mai
       erfüllt würden.
       
       Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky wies das Bahn-Tarifangebot zurück, weil
       es nicht für alle GDL-Mitglieder gelten solle. Nach seiner Darstellung
       verlangt der Staatskonzern, den Geltungsbereich eines neuen Tarifvertrags
       wie bislang auf das Fahrpersonal zu begrenzen. „Damit wird klar erkennbar,
       dass die DB einem Teil der GDL-Mitglieder ihre verfassungsgemäßen Rechte
       entziehen will“, sagte der Gewerkschafter dem „Spiegel“. Damit drohe eine
       Spaltung der Gewerkschaft mit Mitgliedern erster und zweiter Klasse.
       
       Seit Donnerstagmorgen wird der Personenverkehr der Bahn bundesweit
       bestreikt. Der Ausstand begann am Mittwochnachmittag zunächst im
       Güterverkehr und soll nach fünf Tagen am Dienstag enden.
       
       3 Sep 2021
       
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