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       # taz.de -- Nach dem Putsch im Westen Afrikas: ECOWAS suspendiert Guinea
       
       > Der westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft zieht damit die Konsequenzen
       > aus dem Putsch. Die Junta lässt indes erneut politische Gefangene frei.
       
   IMG Bild: Politische Gefangene nach ihrer Freilassung am Dienstag in Guineas Hauptstadt Conakry
       
       Cotonou taz | Es sei eine klare Rechtsverletzung, hat Nana Akufo-Addo,
       Präsident Ghanas und Vorsitzender der Westafrikanischen
       Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS während des virtuellen Krisengipfels am
       Mittwochnachmittag über den Staatsstreich in Guinea gesagt. Der Staatenbund
       fordere deshalb die Rückkehr zur Verfassung sowie die sofortige Freilassung
       [1][des abgesetzten Präsidenten Alpha Condé] (83). Eine
       Spezialkräfteeinheit um Mamady Doumbouya hatte ihn am Sonntag verhaftet.
       Nach Mali ist Guinea das zweite Land ohne gewählten Staatschef in der
       Region.
       
       Um Druck auf die Militärjunta auszuüben, suspendierte die ECOWAS das Land
       (12,8 Millionen Einwohner*innen) außerdem von allen Gremien. Alpha Barry,
       Außenminister von Burkina Faso, forderte die Afrikanische Union und die
       Vereinten Nationen dazu auf, diese Entscheidung zu unterstützen. Die
       Staatschefs entschieden auch, eine Delegation nach Conakry zu entsenden,
       die vermitteln soll. Die ECOWAS hatte den Staatsstreich schon am Sonntag
       umgehend scharf kritisiert.
       
       Die Militärjunta hatte einen Tag nach ihrer Machtübernahme angekündigt,
       [2][den Übergang] einzuleiten und das Land zu versöhnen. Das Volk habe
       unter dem Verhalten der Elite gelitten. Einen Tag vor dem Treffen der
       Staatschefs hatte sie bereits zum zweiten Mal politische Gefangene – dieses
       Mal 80 – aus der Haft entlassen. Unter ihnen ist Ismaël Condé, der im Juli
       wegen „Beleidigung des Staatsoberhauptes“ zu einer Haftstrafe von drei
       Jahren und vier Monaten verurteilt worden war.
       
       Condé, der einst der Regierungspartei „Zusammenschluss des guineischen
       Volkes“ (RPG) angehörte, dann aber zur Opposition gewechselt war, sagte vor
       Journalist*innen: „Man kann das Gefühl nicht erklären, für so triviale
       Dinge zwölf Monate seiner Freiheit beraubt zu werden und dann unter diesen
       Bedingungen freigelassen zu werden.“
       
       Der Aktivist Mamady Onivogui betonte: „Wir haben es geschafft, dass es
       keine dritte Amtszeit gegeben hat.“ Opposition und Zivilgesellschaft hatten
       ab 2019 versucht, Condés drittes Mandat zu verhindern. Dutzende waren bei
       den Protesten gestorben. Die Vorgehensweise wird als Signal an die ECOWAS
       gewertet. Guinea wolle sich nicht isolieren und den politischen Wandel.
       
       9 Sep 2021
       
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   DIR Katrin Gänsler
       
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