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       # taz.de -- Klimastreik in Berlin: Erde retten, dann wählen
       
       > Tausende Aktivist*innen versammeln sich auf der Reichstagswiese zum
       > globalen Klimastreik. Nebenan wird immer noch für das Klima gehungert.
       
   IMG Bild: Greta Thunberg (Mitte) beim Klimastreik am 24.9. in Berlin
       
       Die U-Bahn-Station Bundestag ist voll. Junge und alte Menschen steigen aus
       den gelben Zügen und nehmen die große Treppe in Richtung Reichstagsgebäude.
       Hier und dort scheinen Plakate mit bunten Schriftzügen durch die
       Menschenmasse, „Save our earth“ steht auf dem Banner einer Gruppe von
       Schülerinnen.
       
       An diesem Freitag – zwei Tage vor der Bundestagswahl – hat die
       Klimabewegung Fridays for Future wieder [1][zum globalen Klimastreik]
       aufgerufen. Sie will die Politik zur Einhaltung des Pariser Abkommens
       drängen, beispielsweise mit einem zeitnahen Kohleausstieg. Auch Greta
       Thunberg, die schwedische Initiatorin der Klimaproteste, ist in Berlin
       dabei.
       
       Und Berlin ist nur eine von 135 deutschen Städten, wo fürs Klima gestreikt
       wird. 20.000 Teilnehmer*innen sind hier angemeldet. Neben Tausenden
       Schüler*innen sind aber auch Gewerkschaften sowie Umwelt- und Klima-NGOs
       auf der Demonstration vertreten.
       
       Greenpeace etwa hat einen rund zehn Meter langen Rollwagen vor dem
       Bundestag platziert, mit großen gelben Buchstaben, die das Wort „Klima“
       formen. „Diese Wahl muss eine Klimawahl werden“, sagt Geschäftsführer
       Martin Kaiser. Er sei überwältigt von der Masse an Menschen, die gekommen
       sei, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. „Jeder, dem die junge
       Generation am Herzen liegt, muss sein Kreuzchen dort setzen, wo man die
       Klimakrise bewältigen kann“, sagt er.
       
       ## Auch Rapperin Nura ist dabei
       
       Für [2][Helena Marshall (19), Sprecherin von Fridays for Future], ist die
       Aktion ein Erfolg: „Auch Gewerkschaften, die streikenden Gesundheitspfleger
       der Charité sowie die Omas for Future und Sänger*innen wie Clueso und
       Nura treten heute für den Klimaschutz ein.“ Das zeige, dass Klimaschutz die
       breite Zivilgesellschaft anspreche. „Alle sind hier fürs Klima.“
       
       In den sozialen Medien fordert Fridays for Future unter dem Hashtag
       #UprootTheSystem einen gesellschaftlichen Systemwechsel.
       
       Unweit vom Versammlungsort der Fridays findet immer noch der „Hungerstreik
       der letzten Generation“ statt, auch wenn nach 25 Tagen fast alle der
       ursprünglichen Aktivist*innen wieder angefangen haben zu essen. Ihrer
       Forderung nach einem öffentlichen Gespräch mit allen drei
       Kanzlerkandidat*innen wurde bis zum Donnerstag nicht nachgekommen.
       
       Einige Aktivist*innen haben deshalb jetzt erst mit dem Hungern
       begonnen, unter anderem Lea Bonasera, Masterstudentin für Internationale
       Beziehungen. Eigentlich müsste sie jetzt ihre Masterarbeit schreiben, doch
       der Hungerstreik ist ihr wichtiger. Die Hungernden fordern die Ausrufung
       eines bundesweiten Klimanotstands durch Olaf Scholz. Sollte der
       SPD-Kanzlerkandidat nicht darauf eingehen, wollen sie und ein weiterer
       Hungerstreikender ab Samstag in den trockenen Hungerstreik treten, sagt
       Bonasera: „Wir beenden unseren Hungerstreik erst, wenn auf unsere Forderung
       eingegangen wird. Es ist eine Maßnahme der Verzweiflung, denn wir haben
       keine Zeit mehr, länger auf Veränderung zu warten.“
       
       24 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Sara Guglielmino
   DIR Maryam Preußer
       
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