# taz.de -- Facebooks Totalausfall: Big Tech ist längst zu groß
> Facebook zerschlagen: Wenn es schon nicht gelingt, die problematischen
> Geschäftsmodelle abzustellen, dann muss man an die Größe ran.
IMG Bild: Es gibt auch Alternativen zu Facebook, Instagram oder Whatsapp
Sechs Stunden können erstaunlich lang sein. Facebook fällt aus, die zum
Konzern gehörenden Dienste [1][Whatsapp] und Instagram gleich mit und schon
kommt die Frage auf: Ist das Internet kaputt?
Es wäre jetzt leicht, hämisch zu sein. Gegenüber den Nutzer:innen, die
immer noch an den Diensten des Facebook-Kosmos hängen, obwohl sich doch
inzwischen rumgesprochen hat, dass es auch Alternativen gibt, die besser
sind für den Schutz der eigenen Daten und nicht schlechter, was
Bedienbarkeit und Komfort angeht. Und mal ehrlich: Für aufgeklärte, bewusst
lebende Menschen sollte es möglich sein, den anderen Mitgliedern von
Fußballverein oder Krabbelgruppe zu erklären, dass etwa Signal oder Threema
einiges besser machen. Oder?
Das wäre alles richtig, aber trotzdem zu einfach. Denn die Online-Dienste
sind mehr als Zeitvertreib. Politische Gruppen organisieren sich hier,
Geschäfte werden abgewickelt, Familienkontakte über Kontinente hinweg
gehalten. Und hätte es jetzt innerhalb dieser sechs Stunden beispielsweise
ein schweres Erdbeben gegeben, wäre es schon nett gewesen, zeitnah von
Angehörigen eine In-Sicherheit-Meldung zu bekommen, die Facebook im
Katastrophenfall regional freischaltet.
Der Ausfall macht anschaulich, was eigentlich längst klar ist: Big Tech ist
zu groß. Es ist nicht nur [2][Facebook]. Je größer die Unternehmen, desto
größer die Auswirkungen von problematischen Geschäftsmodellen. Und je
größer die Unternehmen, desto mehr Menschen sind betroffen bei Fehlern,
Cyberangriffen oder auch nur, wenn einem entscheidenden Algorithmus
veränderte Präferenzen einprogrammiert werden.
Doch Politik und Behörden haben in den vergangenen Jahren viel zu wenig
unternommen, um zu verhindern, dass die großen Digital-Konzerne noch weiter
wachsen. Jetzt kommt daher die richtig schwere Aufgabe: Wenn es schon nicht
gelingt, die problematischen Geschäftsmodelle abzustellen – dann muss man
an die Größe ran. Es ist daher richtig, wenn international mittlerweile
über eine [3][Zerschlagung oder Entflechtung] nachgedacht wird.
Sogar in den USA ist diese Idee angekommen, wo US-Regierung und mehrere
Bundesstaaten mit einer Klage eine Zerschlagung ins Spiel gebracht haben.
Und die EU will mit zwei Gesetzesrahmen marktbeherrschende Konzerne
regulieren, wobei der zuständige Digitalkommissar auch die Möglichkeit
einer „Trennung“ einzelner Unternehmensteile nennt.
Trotzdem, liebe Gewohnheitstiere: Sich als Nutzer:in mit Verweis auf die
politische Verantwortung auszuruhen, reicht nicht. Denn Alternativen gibt
es eben nur, wenn sie auch nachgefragt werden.
5 Oct 2021
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## AUTOREN
DIR Svenja Bergt
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