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       # taz.de -- EU-Finanzministertreffen: Stolperfalle Energiepreis
       
       > Strom und Gas werden immer teurer. Das belastet ärmere Haushalte. Die EU
       > streitet nun über Gegenmaßnahmen – zu Lasten des Klimaschutzes?
       
   IMG Bild: Soll die EU steigende Strompreise zeitweise deckeln? Hochspannungsleitungen in NRW
       
       Brüssel taz | In der EU wächst die Sorge, dass die immer teurere Energie
       dem Klimaschutz schadet. Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe sagte, [1][der
       Preisanstieg bei Gas und Strom] sei kein Argument gegen die Pläne, bis 2050
       klimaneutral zu werden. Darüber seien sich die Euro-Finanzminister
       weitgehend einig. Umstritten ist aber, ob und wie die EU gegen die drohende
       Energiekrise vorgehen soll.
       
       Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire erklärte, der „brutale“ Anstieg
       des Gaspreises rufe nach einer raschen Antwort. Die Bindung des
       Strompreises an Gas sei „ineffizient“ und führe Europa beim Klimaschutz in
       eine Sackgasse. [2][Sein Land hat die Energiepreise wegen der aktuellen
       Teuerungswelle gedeckelt] und setzt auch wieder vermehrt auf Atomstrom. Die
       Kernkraft müsse Teil der europäischen Antwort auf die aktuelle Krise sein,
       forderte Le Maire. Damit stößt er jedoch auf entschiedenen Widerstand in
       Deutschland.
       
       Eine Lösung wird nun von der EU-Kommission erwartet. Sie hat einen
       „Werkzeugkasten“ angekündigt, aus dem sich die 27 Mitgliedsländer bedienen
       könnten, um den Anstieg der Energiepreise zu dämpfen. Es gehe um „zeitlich
       befristete und gezielte“ nationale Maßnahmen, sagte Kommissionsvize Valdis
       Dombrovskis. Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni erklärte, er verstehe den
       Ruf nach Maßnahmen. Allerdings dürften die nationalen Hilfen das Ziel der
       Klimaneutralität nicht infrage stellen. „Wir sollten reagieren, aber nicht
       überreagieren“, so der Italiener.
       
       In Brüssel fürchtet man eine Debatte über den [3][Emissionshandel, der bei
       den Klimaschutzplänen der EU-Kommission eine zentrale Rolle spielt]. Nach
       dem neuen „Fit for 55“-Plan soll er sogar auf Gebäude und Verkehr
       ausgeweitet werden. Doch schon jetzt haben die Preise für Heizgas und
       Benzin teilweise die Schmerzgrenze erreicht, arme Haushalte können kaum
       mithalten. Im Europaparlament gibt es deshalb Forderungen nach gezielten
       Hilfen gegen „Energiearmut“. Am Mittwoch wollen die EU-Umweltminister eine
       Position für die Verhandlungen auf der Klimakonferenz in Glasgow im
       November festlegen. Dann wird sich zeigen, ob die Energiepreise zum
       Stolperstein werden.
       
       6 Oct 2021
       
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