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       # taz.de -- Hamburger Erzbischof Stefan Heße: Papst lehnt Rücktrittsgesuch ab
       
       > Vor sechs Monaten hatte Stefan Heße seinen Amtsverzicht angeboten. Nun
       > entschied der Pontifex: Trotz Verfehlungen soll Heße Erzbischof in
       > Hamburg bleiben.
       
   IMG Bild: Rücktrittsangebot abgelehnt: Erzbischof Stefan Heße bleibt im Amt
       
       Hamburg epd | Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße bleibt im Amt. Papst
       Franziskus habe entschieden, das [1][Rücktrittsgesuch Heßes] im
       Zusammenhang mit Fällen sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln, in dem
       Heße bis 2015 tätig war, nicht anzunehmen, teilte die Apostolische
       Nuntiatur am Mittwoch in Berlin mit.
       
       Heße hatte dem Papst am 18. März seinen Amtsverzicht angeboten und sein Amt
       ruhen lassen. In einem Rechtsgutachten zum Umgang mit Fällen sexuellen
       Missbrauchs im Erzbistum Köln waren ihm zuvor Pflichtverletzungen während
       seiner Zeit als Personalleiter vorgeworfen worden. Heße hatte Fehler
       eingeräumt, den Vorwurf der Vertuschung aber zurückgewiesen.
       
       Bei der Untersuchung der Vorgänge bei einer Visitation im Juni seien
       „persönliche Verfahrensfehler“ Heßes festgestellt worden, heißt es in der
       Erklärung der Apostolischen Nuntiatur. Diese seien jedoch nicht in der
       Absicht erfolgt, die Fälle der sexualisierten Gewalt zu vertuschen. Das
       Grundproblem in der Erzdiözese Köln sei ein „Mangel an Aufmerksamkeit und
       Sensibilität den von Missbrauch Betroffenen gegenüber“ gewesen. [2][Der
       Papst] habe bei seiner Entscheidung berücksichtigt, dass Heße seine Fehler
       „in Demut“ anerkannt und sein Amt zur Verfügung gestellt habe. Er solle es
       jetzt „im Geiste der Versöhnung“ fortführen.
       
       In einer ersten Stellungnahme dankte Heße dem Papst für das Vertrauen. Er
       werde allerdings nicht leicht sein, den Dienst wieder aufzunehmen. „Es wird
       um einen Neu-Anfang gehen müssen“, schrieb der 55-Jährige in einem Brief an
       die Gläubigen in seinem Bistum. Bei der notwendigen Erneuerung und
       Weiterentwicklung wolle er sich aktiv einbringen. Heße versprach, auch um
       diejenigen zu werben, die die Entscheidung des Papstes infrage stellen.
       
       Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg
       Bätzing, sagte, er sei dankbar für die Entscheidung von Papst Franziskus.
       Er werbe bei allen, die nun möglicherweise irritiert seien, dass die
       Entscheidung wohl überlegt und begründet ist.
       
       Der gebürtige Kölner Heße war nach dem Studium Kaplan in der Nähe von Köln
       und übernahm danach verschiedene Aufgaben in seinem Erzbistum. So war er
       sechs Jahre lang Personalchef des Erzbistums – in diese Zeit fallen die
       jetzt aufgearbeiteten Missbrauchsvorfälle. Als Generalvikar wurde er später
       Verwaltungschef der Diözese. Nach dem Rücktritt von Kardinal Joachim
       Meisner 2014 leitete er das Erzbistum ein halbes Jahr kommissarisch bis zur
       Einführung von Kardinal Rainer Maria Woelki. Im Januar 2015 wurde er zum
       Erzbischof von Hamburg ernannt.
       
       Das Erzbistum Hamburg umfasst neben der Hansestadt auch Schleswig-Holstein
       und Mecklenburg mit rund 400.000 Katholiken. Nach seinem Amtsverzicht hatte
       Heße sich aus der Öffentlichkeit völlig zurückgezogen. Die kommissarische
       Leitung hatte Generalvikar Ansgar Thim übernommen.
       
       15 Sep 2021
       
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