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       # taz.de -- Demonstration fürs Klima: Hungerstreik wird fortgesetzt
       
       > Seit zwei Wochen befindet sich eine Gruppe junger Menschen im Berliner
       > Regierungsviertel im Hungerstreik für mehr Klimaschutz. Die Sorge wächst.
       
   IMG Bild: Das geht an die Substanz: Der Hungerstreikenden wollen weitermachen
       
       Berlin epd | Trotz zunehmender gesundheitlicher Beschwerden will eine
       Gruppe junger Erwachsener am Hungerstreik für mehr Klimaschutz festhalten.
       Das sagte eine Sprecherin der aktuell sechs Streikenden im Alter von 18 bis
       27 Jahren am Mittwoch in Berlin. Sie wollen so lange keine Nahrung zu sich
       nehmen, bis die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD)
       sowie Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne) sich zu einem „ehrlichen“
       und öffentlichen Gespräch mit ihnen bereiterklären.
       
       Die Gruppe hat dafür einen Termin wenige Tage vor der Bundestagswahl
       vorgeschlagen: Donnerstag, den 23. September um 19 Uhr. „Bis alle drei
       zugesagt haben, werden wir nicht aufhören zu hungern“, sagte die
       Sprecherin. Die Gruppe hatte am 30. August in Berlin mit dem „Hungerstreik
       der letzten Generation“ begonnen. Damals erklärten die am Protest
       Beteiligten: „Wir sind die letzte Generation, die noch handlungsfähig ist.
       Es gibt nur diesen einen Planeten zum Überleben.“
       
       Die sichtbar ausgezehrten Aktivistinnen und Aktivisten haben in einem Park
       am Spreebogen in der Nähe des Bundeskanzleramts ihr Protestcamp
       aufgeschlagen. Nach eigenen Angaben haben sie bereits jeweils bis zu neun
       Kilogramm verloren – etwa zwölf Prozent ihres Körpergewichts. Sie hätten
       Schmerzen am ganzen Körper, und ihnen werde immer wieder schwarz vor Augen.
       
       Nach Angaben der Grünen-Pressestelle haben Baerbock, Scholz und Laschet den
       Streikenden eine gemeinsame Botschaft übermitteln lassen. Demnach wären
       alle drei, „einzeln, persönlich und nicht öffentlich – nach der Wahl“ zu
       einem Gespräch bereit. „Die Voraussetzung dafür ist, dass Sie Ihre
       Protestaktion in dieser Form beenden“, heißt es in der Botschaft weiter:
       „Sie bringen sich selbst damit in Gefahr und motivieren womöglich auch
       andere junge Menschen zum Nachahmen.“
       
       Den Streikenden reicht dies aber nicht aus. Sie bestehen weiterhin auf ein
       öffentliches Gespräch noch vor der Bundestagswahl. Regierungssprecher
       Steffen Seibert äußerte sich besorgt. Solche Aktionen seien
       gesundheitsgefährdend, sagte er. In der politischen Debatte um den
       Klimaschutz sei jeder Vorschlag und Ansatz willkommen, „aber bitte, ohne
       sich selbst dabei zu gefährden“. Einer der Beteiligten, ein 27-jähriger
       Mann, war jüngst zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden. Am
       Mittwoch nahm er dennoch wieder am Hungerstreik teil.
       
       16 Sep 2021
       
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