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       # taz.de -- Beschluss zu Klimaschutz im Verkehr: Kraftstoffe sollen sauberer werden
       
       > Ab 2023 darf kein Palmöl mehr in Biodiesel landen. Auch Laden für
       > Elektroautos soll übersichtlicher gestaltet werden.
       
   IMG Bild: Mehr Raps und Wind im Tank: Der Bundesrat hat neue Gesetze für Kraftstoffe beschlossen
       
       Berlin dpa | Mineralölfirmen müssen künftig mehr erneuerbare Energien
       einsetzen, um im Kampf gegen die Erderwärmung die CO2-Emissionen im Verkehr
       zu senken. [1][Das sieht ein Beschluss des Bundestags vor], den der
       Bundesrat am Freitag billigte. Damit wird festgelegt, dass Deutschland bis
       2030 seinen Anteil erneuerbarer Energien im Verkehr von derzeit 10 Prozent
       auf rund 32 Prozent erhöhen soll. Deutschland übertrifft damit die
       EU-Zielvorgabe von mindestens 14 Prozent.
       
       Gelingen soll das, indem die sogenannte Treibhausgasminderungsquote für
       Kraftstoffe von heute 6 Prozent auf 25 Prozent steigt. Die seit 2015
       geltende Minderungsquote verpflichtet Energiekonzerne, die Emissionen ihrer
       Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu senken. Dafür können sie
       etwa erneuerbar erzeugten Strom oder Biokraftstoffe einsetzen. Möglich ist
       das auch mit grünem Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Energien
       gewonnen wird.
       
       Mit dem Beschluss verbannt Deutschland ab 2023 auch Biokraftstoffe auf
       Basis von Palmöl aus dem Tank. Insgesamt sollen die Neuerungen mehr Anreize
       für den Einsatz von grünem Wasserstoff und Biokraftstoffen bieten. Auch der
       Betrieb von Ladesäulen soll durch ein neues Anrechnungssystem attraktiver
       werden.
       
       Im Flugverkehr wird erstmals eine Mindestquote für ökostrombasierte
       Kraftstoffe eingeführt: Ab 2026 sollen Kraftstoffe auf Basis von
       erneuerbarem Strom einen Anteil von mindestens 0,5 Prozent ausmachen. Bis
       2030 soll die Quote auf schrittweise 2 Prozent steigen.
       
       ## Regierung setzt EU-Richtlinie um
       
       [2][Die Verringerung von klimaschädlichen Treibhausgasen im Verkehr sei
       dringend notwendig], sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Anne
       Spiegel (Grüne) im Bundesrat. Der Verkehrssektor sei für 20 Prozent der
       Gesamtemissionen verantwortlich.
       
       Mit der Novelle setzt die Bundesregierung die EU-Richtlinie für erneuerbare
       Energien im Verkehr um. Diese gibt den Mitgliedstaaten vor, dass der Anteil
       erneuerbarer Energien bis 2030 auf mindestens 14 Prozent am
       Energieverbrauch im Verkehr steigen muss.
       
       Dabei könnte ein weiterer Beschluss vom Freitag helfen, der es vereinfacht,
       sein Elektroauto zu laden. Bisher herrscht dort oft noch Durcheinander,
       jeder Anbieter von Ladensäulen hat eigene Systeme. Das ändert sich nun. Wie
       der Bundesrat am Freitag beschloss, müssen Kunden künftig auch mit Debit-
       oder Kreditkarte zahlen können.
       
       Für die mehr als 46 000 öffentlichen Ladensäulen bestehen hunderte
       Vertragsmodelle und Karten. Kunden bezahlen mal mit einer Kundenkarte, mal
       mit einer App. Fahrer bezahlen zudem je nachdem eine Grundgebühr oder pro
       Ladevorgang. Der Bundesrat hat nun einer Verordnung der Bundesregierung
       ohne Änderung zugestimmt, dass die Anbieter bei neuen Ladesäulen auch
       Lesegeräte für Kartenzahlung anbieten müssen, alte Säulen müssen sie jedoch
       nicht umrüsten. Die Regelung gilt ab Juli 2023.
       
       Zuvor hatte die Auto- und Energiebranche die Pflicht als veraltet
       kritisiert. Sie wollte verstärkt auf Bezahlung via App und anderen digitale
       Modelle setzen. Banken, Städte und Gemeinden dagegen kritisierten, das
       derzeitige „Bezahlchaos“ bremse die E-Mobilität aus. Der Bundesregierung
       nach sollen Fahrer zukünftiger spontaner und einfacher auf dem Weg laden
       können, ohne sich bei jedem Ladevorgang für einen neuen Anbieter
       registrieren zu müssen.
       
       17 Sep 2021
       
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