URI: 
       # taz.de -- +++ Wahlen in Berlin +++: Enteignung und Giffey vorn
       
       > Franziska Giffeys SPD gewinnt die Abgeordnetenhauswahl. Für DW Enteignen
       > zeichnet sich ein deutlicher Sieg ab. Alle News im Ticker.
       
   IMG Bild: Bettina Jarasch und Franziska Giffey bei der TV-Runde im Studio im Abgeordnetenhaus
       
       23:12 Uhr, taz-Wahlzentrale Der Ticker geht jetzt schlafen. Ausgeruhte
       Analysen und Kommentare ab Montagmorgen auf dieser Seite.
       
       23:10 Uhr, taz-Wahltzentrale Am späten Abend deutet sich an, dass Franziska
       Giffey das Rennen um das Rote Rathaus für sich entschieden haben dürfte.
       Sowohl in der jüngsten ARD-Umfrage von 22:46 wie der des ZDF von 22:53 baut
       die SPD ihren Vorsprung vor den Grünen aus: Bei der ARD steht es 21,8 zu
       19,4 Prozent, beim ZDF liegt die SPD sogar mit 21,5 zu 18,6 Prozent vorn,
       also mit fast drei Prozentpunkten. Für die Berliner Grünen und
       Spitzenkandidatin Bettina Jarasch wäre es dennoch weiterhin das beste
       Ergebnisse ihrer 40-jährigen Geschichte – den bisherigen top score gab es
       bei der Wahl 2011, als die frühere Bundesministerin Renate Künast
       vergeblich Regierende Bürgernmeisterin werden wollte.
       
       23:00 Uhr, DWE-Wahlparty Das „Ja“ für DW Enteignen wird immer größer.
       Inzwischen ist die Hälfte der Stimmbezirke ausgezählt. Nur in
       Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf liegen die Enteigner*innen knapp
       hinten, in zehn Bezirken führen sie, darunter mit 73 Prozent in
       Friedrichshain-Kreuzberg. Kampagnensprecher Rouzbeh Taheri sagt auf die
       Bühne: „Das Märchen, dass wir nur im S-Bahnring gewinnen können, ist
       widerlegt“, so Taheri. Mit diesen Ergebnissen beendet die Kampagne die
       Wahlparty.
       
       22.45 Uhr, taz-Wahlzentrale Überraschungen in den Bundestagswahlkreisen:
       Mario Czaja, ehemaliger (erfolgloser) CDU-Sozialsenator, nimmt Petra Pau
       (Linke) Marzahn-Hellersdorf ab. Pau hatte den Wahlkreis in den letzten 20
       Jahren unangefochten gehalten.
       
       In Mitte holt Hanna Steinmüller überraschend klar den lange von Eva Högl
       (SPD) gehaltenen Wahlkreis. Die Wehrbeauftragte Högl tritt nicht mehr an;
       ihre Nachfolgerin Annika Klose blieb deutlich hinter Steinmüller.
       
       In Spandau wiederum gelang der SPD der erwartete Sieg: Helmut Kleebank
       holte den Wahlkreis deutlich vor Joe Chialo (CDU). Ebenfalls sehr souverän:
       Canan Bayram im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg-Ost. Sie
       holte fast doppelt so viele Stimmen wie der zweitplatzierte Pascal Meiser
       (Linke). Das ist schon Ströbele-Niveau.
       
       22:35 Uhr, DWE-Wahlparty Vor der Halle liegen sich Aktivist:innen in
       den Armen und jubeln. „Ich kann nicht glauben, dass wir es schaffen!“ ruft
       eine Aktivistin. „Es ist ein überwältigendes Gefühl“, sagt ein anderer.
       Derweil scheint sich der positive Ausgang des Entscheids zu auszubauen.
       Mittlerweile sind 1.324 von 3.763 Gebieten ausgezählt: 57,1 Prozent
       entschieden sich demnach für die Enteignung von Konzernen mit mehr als
       3.000 Wohnungen, 38,6 Prozent dagegen. Immer wieder bricht Jubel aus. Ein
       Aktivist sagt, der Kampf gehe weiter. „Sollte Franziska Giffey
       Bürgermeisterin werden, wird sie versuchen die Umsetzung des
       Volksentscheids zu verhindern“, sagt er. „Ohne Druck wird nichts umgesetzt
       werden“, so seine Kampfansage für die kommende Zeit.
       
       22:19 Uhr, DWE-Wahlparty „Wir können schon das erste Gläschen Sekt
       trinken“, sagt Kampagnensprecher Rouzbeh Taheri. „Ich bin jetzt sehr
       optimistisch, dass wir es schaffen. Wir haben ein Zeichen gesetzt für die
       ganze Welt. Die Menschen schauen nach Berlin, weil sie unter den gleichen
       Ungerechtigkeiten leiden. Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass es nicht
       immer so sein muss, dass die Großen gewinnen. Wenn sich die Kleinen
       zusammentun, sind sie groß und mächtig. Man kann mit Solidarität und
       Kreativität viel mehr erreichen, als man glaubt. Egal, wer an die Regierung
       kommt: Keine Partei wird an dem Votum der Bevölkerung vorbeikommen.“
       
       22:08 Uhr, taz-Wahlzentrale Erste Zahlen für den Volksentscheid Deutsche
       Wohnen & Co enteignen. Nach mehr als 20 Prozent ausgezählter Wahllokale
       stimmen 56,9 Prozent der Berliner Wähler*innen für die
       Vergesellschaftung von etwa 250.000 Berliner Wohnungen, 39 Prozent dagegen.
       [1][Taz-Bericht vom ersten Jubel auf der Wahlparty hier] – und
       Live-Ergebnisse der [2][Landeswahlleitung hier].
       
       22:00 Uhr, taz-Wahlzentrale Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch wird
       im RBB-Interview nach ihrer Bewertung einer möglichen Deutschland-Koalition
       zwischen Giffeys SPD mit CDU und FDP befragt. „Das wäre eine krasse
       Misinterprätation des Wählerwillens.“
       
       21:47 Uhr, taz-Wahlzentrale Mal fehlten Stimmzettel, die Schlangen vor
       vielen Wahllokalen waren extrem lang: Der Wahlsonntag verlief chaotisch.
       Das sollte ein Nachspiel haben. [3][Kommentar zum Debakel für die
       Wahlleitung].
       
       21:43 Uhr, Abgeordnetenhaus Hier überwiegen inzwischen neben den letzten
       noch in die Tasten hauenden Journalisten längst die Haus- und
       Servicemitarbeiter, das vorherrschende Geräusch sind rollende Servierwägen
       mit abgeräumten Büffets und Gläsern. Politiker und Politikerinnen sind – je
       nach Abschneiden ihrer Parteien – längst zu den Wahlpartys oder zum
       einsamen Frust-Besäufnis unterwegs.
       
       21.30 Uhr, taz-Wahlzentale War die Euphorie der Grünen zu früh? In einer
       neuen Hochrechnung sieht nun auch die ARD die SPD mit 22,7 Prozent vor den
       Grünen mit 21,4 Prozent. Zuvor hatte bereits das ZDF einen Vorsprung der
       SPD gegenüber den Grünen ausgewiesen. Auch erste Ergebnisse auf der Seite
       der Landeswahlleitung zeigen – bei einem geringen Auszählungsgrad
       allerdings – bei den Zweitstimmen eine deutliche Führung der
       Sozialdemokraten mit ihrer Spitzenkandidatin Franziska Giffey.
       
       21:29 Uhr, taz-Wahlzentrale Im RBB läuft eine Diskussion über Deutsche
       Wohnen & Co enteignen auf Kindergartenniveau. Sachliche Berichterstattung
       in unserem [4][Schwerpunkt].
       
       21:10 Uhr, taz-Wahlzentrale Bettina Jarasch (Grüne), mögliche nächste
       Bürgermeisterin Berlins, im [5][taz-Kurzinterview].
       
       21:00 Uhr, taz-Wahlzentrale Berlins letzter Wähler?
       
       20:55 Uhr, DWE-Wahlparty „Ich kann es kaum erwarten“, sagt ein
       Enteignungs-Aktivist der taz. Ein Freund stimmt ihm bei. Seit 2018 sei er
       in der Kampagne aktiv, das Ergebnis des Volksentscheids sei auch das
       Ergebnis seiner jahrelangen aktivistischen Arbeit. „Ich habe panische Angst
       davor, dass die Sache wegen einiger weniger Stimmen scheitern könnte“, sagt
       eine Aktivistin. Hoffnungen macht man sich derweil wegen der Prognosen für
       die Landesebene: „Insgesamt hat Berlin deutlicher mehr links gewählt als
       vielleicht erwartet“, sagt ein junger Mann. Das könne Hoffnung auf einen
       Sieg der Kampagne machen. Auch, dass die Grünen besser als die SPD
       abschneiden könnten, wird als positives Indiz gewertet. „Mit Bettina
       Jarasch sind wir besser dran als mit Franziska Giffey“, sagt einer. Vom
       Podium wird angekündigt, dass die ersten Zahlen lediglich auf zehn Prozent
       der ausgezählten Stimmzettel basieren werden.
       
       20:50 Uhr, taz-Wahlzentrale Inzwischen liegen erste Zahlen aus den
       Bundestags-Wahlkreisen vor. In der Regel sind nach Angaben der
       Landeswahlleiterin ein Viertel bis ein Drittel der Stimmen ausgezählt. Klar
       führt die Grünen-Kandididatin Canan Bayram im Wahlkreis
       Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg-Ost. Aktuell liegt sie mit 36,4
       Prozent vor Pascal Meiser (Linke) mit 18,9 Prozent. Auch bei den
       Zweitstimmen führen die Grünen im Wahlkreis deutlich.
       
       Ein Direktmandat für die Linke ist in Treptow-Köpenick fast sicher: Dort
       liegt Parteiurgestein Gregor Gysi mit einem Drittel der Stimmen vor allem
       Verfolger*innen. Bei den Zweitstimmen liegt die SPD im Bezirk hingegen
       vorn. Ob auch Petra Pau ihr Direktmandat in Marzahn-Hellersdorf verteidigen
       kann, ist ungewiss. Aktuell führt CDU-Kandidat Mario Czaja mit 30 Prozent
       vor Pau mit 20 Prozent. Bei den Zweitstimmen wiederum führt die SPD. Besser
       sieht es für Gesine Lötsch aus, die in ihrem Wahlkreis Lichtenberg mit fünf
       Prozentpunkten vor der SPD-Kandidatin führt.
       
       In Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf liegen SPD-Direktkandaten leicht
       vorn. In Pankow führt aktuell Klaus Mindrup, allerdings bei einem niedrigen
       Auszählungsstand, knapp vor Stefan Gelbhaar von den Grünen. Michael Müller,
       der bisherige Regierende Bürgermeister, führt knapp vor der grünen
       Finanzexpertin Lisa Paus.
       
       20:22 Uhr, Grünen-Wahlparty Die Stimmung auf der Freifläche neben der
       Columbiahalle ist gelöst. Die Septemberluft ist mild, man stärkt sich mit
       Bier und Käsebrezeln, Bundesprominenz mischt sich mit jungem Berliner
       Parteivolk. Auf einer kleinen Bühne treten die Landeschefs auf. „Herzliche
       Grüße aus der grünen Hauptstadt!“, ruft der Ko-Vorsitzende Wener Graf in
       die Menge. „Dieses Ergebnis zeigt: Wenn wir Ökologie und Soziales
       zusammenbringen; dann haben wir Erfolg“, das müsse „auch Franziska Giffey
       sehen“. Graf zum Schluss: „Jetzt zittern wir noch ein bisschen und danach
       feiern wir noch wilder.“ Eine Minute später läuft über den Großbildschirm
       die Hochrechnung des ZDF, die die SPD vor den Grünen sieht.
       
       20:20 Uhr, DWE-Wahlparty Wirklich professionell organisiert hat ihre
       Wahlparty die Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen. Auf dem Gelände
       der Union Filmstudios in Tempelhof hat die Kampagne zur Vergesellschaftung
       großer Immobilienkonzerne eine riesige Halle und ein großes Draußenareal
       angemietet. Die Mehrheit des Publikums ist wohl jünger als 30 Jahre.
       Draußen sitzen hunderte Aktivist:innen in ihren lila-gelben Westen auf
       Strandliegen in kleinen Gruppen zusammen. In der Halle schwenken zwei
       Aktivist:innen riesige lila-gelbe Fahnen. Einige hier sind bereits seit
       Jahren in der Kampagne aktiv. Umso gespannter warten die Aktivist:innen
       auf die erste Wahlprognose. Da erst die Stimmzettel des Bundes, des
       Abgeordnetenhauses und der Bezirke gezählt werden, könnte das allerdings
       noch dauern.
       
       19:55 Uhr, SPD-Wahl-“Party“ Während der RBB-Spitenkandidatenrunde mit
       Giffey ist in der Station nicht mehr allzu viel los. Bei der ersten
       Hochrechnung – der ARD – brandet Applaus vor allem beim AfD-Ergebnis auf.
       Dann kommt die ZDF-Umfrage, plötzlich liegt die SPD vorn. Es recken sich
       die Fäuste. Die Stimmung steigt.
       
       19:53 Uhr, taz-Wahlzentrale Hihi.
       
       19:51 Uhr, taz-Wahlzentrale Nach den unterschiedlichen Prognosen von ARD
       und ZDF – erstere sah die Grünen vorn, letztere die SPD – wurde mit
       Spannung auf die erste Hochrechnung für Berlin gewartet. Doch die Zahlen in
       der ARD lassen keinen anderen Schluss zu, als dass es wirklich ein –
       Achtung: Bullshitbingohauptgewinn – „langer Abend“ werden wird. Die Grünen
       kommen laut der ersten Hochrechnung auf 22,5 Prozent, die SPD auf 21,9
       Prozent. Im ZDF das umgekehrte Bild: Hier liegt die SPD knapp vorne.
       
       Bitter ist der Abend auf jeden Fall für die Konservativen jeder Colour: Die
       CDU mit ihrem weitgehend unbekannten Spitzenkandidat Kai Wegner schmiert
       auf 16,1 Prozent ab, die AfD sinkt auf 6,8 Prozent. Bleibt die Linkspartei:
       Sie kommt laut dieser ersten Hochrechnung auf 14,2 Prozent. Nicht
       berauschend, aber kein Debakel. Für den Enteignen-Volksentscheid wird mit
       einer ersten Hochrechnung gegen 21 Uhr gerechnet.
       
       19:49 Uhr, taz-Wahlzentrale Die Gründe für fehlende Wahlzettel und lange
       Schlangen vor Wahllokalen in Berlin sollen laut Landeswahlleitung nach der
       Wahl aufgeklärt werden. „Uns fehlen noch Informationen, um jetzt schon
       sagen zu können, warum in manchen Wahllokalen zeitweise Stimmzettel
       fehlten“, sagte ein Mitarbeiter der Landeswahlleitung am Sonntagabend.
       Aktuell sei nur bekannt, dass es vereinzelt zu Problemen gekommen sei. „Wie
       viele Prozent der Wahllokale das betroffen hat, können wir aber derzeit
       noch nicht überblicken.“
       
       Die Landeswahlleitung werde nach der Wahl das Gespräch mit den
       Bezirkswahlämtern suchen, sagte der Mitarbeiter. Ihm sei nur bekannt, dass
       teilweise Stimmzettel für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und den
       Bezirksverordnetenversammlungen fehlten. „Jetzt geht es darum, die Wahl
       geordnet zu Ende zu bringen und danach kümmern wir uns um die Aufklärung.“
       Wer sich bis 18 Uhr in die Schlange vor einem Wahllokal eingereiht habe,
       dürfe in jedem Fall wählen. (dpa)
       
       19:45 Uhr, taz-Wahlzentrale RBB-Moderator zur AfD-Frontfrau Kristin
       Brinker: „Es hat niemand verstanden, wofür sie stehen, außer normal, was in
       einer Stadt voller Individualisten keiner sein will.
       
       19:40 Uhr, Abgeordnetenhaus Die CDU nutzt das Chaos in den Wahllokalen, um
       auszuteilen. Spitzenkandidat Kai Wegner: „Die Wahl hat gezeigt, dass
       Rot-Rot-Grün es nicht kann – die können noch nicht mal 'ne Wahl
       organisieren!“ Generalsekretär Stefan Evers legt nach: „Es hat auf dem
       Balkan besser organisierte Wahlen gegeben.“
       
       19:35 Uhr, Grünen-Wahlparty Die Landesvorsitzende der Grünen, Nina Stahr,
       ist zuversichtlich: „Wir warten jetzt erst mal die weiteren Hochrechnungen
       ab“, sagt sie zur taz, „aber das ist schon jetzt ein deutliches Signal,
       dass die Menschen in Berlin mehr Klimaschutz und eine starke grüne
       Regierung wollen.“ Es sei auch „klar, dass wir als Grüne der Garant für
       eine stabile Regierung sind“, denn die Partei habe aus der Regierung heraus
       das Ergebnis deutlich verbessert. „Das zeigt, dass wir gut regieren können
       und dass die Menschen wollen, dass wir das fortsetzen.“
       
       Was, wenn das Pendel am Ende doch zur SPD von Franziska Giffey umschlägt?
       „Uns geht es vor allem darum, grüne Inhalte in einer Regierung umzusetzen“,
       beteuert Stahr, „uns geht es nicht zuallererst um Posten.“ Natürlich hätten
       die Grünen um das Amt der Regierenden Bürgermeisterin gekämpft, „weil wir
       wissen: Wenn Klimaschutz Chefinnensache ist, kann er nachhaltiger
       vorangetrieben werden.“
       
       Die vorläufigen Ergebnisse im Bund findet auch Stahr eher enttäuschend:
       „Wir hatten uns da ein bisschen mehr erhofft.“ Gleichzeitig hätten die
       Grünen gemerkt: „Wer für Veränderung steht, dem weht der Wind heftig ins
       Gesicht. Die beharrenden Kräfte haben alles mobilisiert,um gegen uns zu
       arbeiten, und natürlich fruchtet das auch ein Stück weit.“ Sie glaube, dass
       viele WählerInnen, die zwischen Grünen und SPD geschwankt hätten, im
       letzten Moment „doch wieder rüber zur SPD gegangen“ seien, „weil sie Armin
       Laschet verhindern wollten. Das sind aber trotzdem Menschen, die eine
       progressive Regierung und starken Klimaschutz wollen.“
       
       19:23 Uhr, Linke-Wahlparty Die Berliner Fraktionschefin Katina Schubert
       sagt der taz, die Berliner Linke habe es geschafft, dem negativen
       Bundestrend zu trotzen. Es sei im Wahlkampf nicht immer leicht gewesen, die
       Unterschiede zwischen Landes- und Bundesebene deutlich zu machen, sagt sie.
       „In Berlin hat die Linke aber gezeigt, dass die Politik dem Gewinnstreben
       großer Konzerne nicht hilflos ausgeliefert ist“. Der Auftrag der
       Wähler:innen sei klar Rot-Rot-Grün. „Ich hoffe jetzt, dass auch noch der
       Volksentscheid gewinnt“, so Schubert weiter. Wichtig sei aber, dass ein
       positives Ergebnis auch umgesetzt würde. „Dazu braucht es die Linke.“
       
       19.15 Uhr taz-Wahlzentrale Eines steht jedenfalls schon mal fest: Berlin
       bekommt die erste BürgermeisterIN seiner Geschichte. Bettina Jarasch und
       Franziska Giffey dürften, sollten die ersten Hochrechnungen die knappe
       Prognose bestätigen, beide den Anspruch aufs Rote Rathaus anmelden.
       
       19:00 Uhr, DWE-Party Bei den Aktivist*innen des Volksentscheids geht
       die Feierei erst jetzt los, klar, die Ergebnisse werden auch erst gegen 21
       Uhr erwartet. Gute Enteignung muss Weile haben.
       
       18.50 Uhr SPD-Wahlparty Applaus und Gejohle, denn Spitzenkandidatin
       Franziska Giffey erklimmt das Podium zusammen mit íhrem Co-Vorsitzenden
       Raed Saleh. Weinrotes Kleid, strahlendes Lächeln. Dieser Abend werde noch
       ein sehr, sehr langer, sagt Saleh. Die SPD habe gute Chancen, das Rote
       Rathaus zu verteidigen. Giffey ergänzt, man sei an einem Punkt, wo alles
       noch möglich sei. „Wir sind noch nicht am Ende, deswegen lasst uns
       zuversichtlich sein. Lasst uns dankbar sein.“
       
       Diese Wahl sei „noch längst nicht ausgemacht“, sagt Frank Zimmermann,
       bisher innenpolitischer Sprecher der SPD, der taz. Alle warten jetzt auf
       die erste Hochrechnung um voraussichtlich 19 Uhr.
       
       18.45 Uhr, Wahlparty der Klimaliste Selbst bei der Klimaliste freut man
       sich über die guten Aussichten für die Grünen laut der ARD-Prognose: Als
       die Zahlen über die Leinwand flimmern, wird laut applaudiert. Ein bisschen
       neutraler gibt man sich, was das eigene Abschneiden angeht: „Man weiß ja
       noch nicht, wer in die Kategorie ‚Sonstige‘ reinfällt“, sagt Ingwar
       Perowanowitsch, auf der Parteiliste auf Platz 4. Laut Sprecher Antonio
       Rohrßen ahne man aber bereits, dass es schwierig werden könnte mit dem
       Einzug ins Abgeordnetenhaus. Man hoffe vor allem auf die Ergebnisse der
       Bezirkswahlen.
       
       18:43 Uhr, Schöneberg In der Neumark-Grundschule ist das Tor zum Schulhof
       nun zu. Ein Wahlhelfer lässt nur noch Menschen raus, aber niemand rein.
       Rund 50 Leute standen Punkt 18 Uhr in der Schlange, die noch nicht gewählt
       hatten. Wahlvorsteher Ulf Schröder schätzt, dass es noch bis ca. 19:30
       dauern wird, bis alle gewählt haben. Von seinem Eindruck her rechnet er mit
       einer hohen Wahlbeteiligung. Normalerweise gäbe es nachmittags eine leichte
       Flaute und weniger Wähler*innen, aber nicht so heute: „Wir hatten seit halb
       10 voll zu tun.“ Auch bei ihm drohten die Stimmzettel knapp zu werden,
       sodass er welche nachbestellen musste. Das hätte jedoch problemlos
       geklappt.
       
       18:41 Uhr taz-Wahltzentrale Die bisherige Bürgermeisterin von
       Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, feiert mit ihrer Partei im
       Bezirk. Noch aber ist nichts gewonnen.
       
       18.39 Uhr, taz-Wahlzentrale Bei den Grünen ist die Stimmung nicht super,
       sondern euphorisch angesichts der ersten 18-Uhr-Prognose, die die Grünen
       vor der SPD vorne sieht. „Das heißt, dass wir im Wahlkampf einiges richtig
       gemacht haben“, sagt Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel der taz am Telefon.
       Im Hintergrund redet die Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch, die
       jetzt „einen klaren Regierungsauftrag hat“, sagt Gebel. Logisch sagt auch
       Gebel: Das war jetzt die erste Prognose, der Abend bleibt spannend. Aber:
       „Was klar ist, eine stabile Regierung, eine progressive Regierung ohne die
       Grünen wird es in der nächsten Legislatur in Berlin kaum geben.“
       
       18.34 Uhr, Grünen-Wahlparty Die Entscheidung, die Wahlparty von Bundes- und
       Berliner Grünen gemeinsam in der Kreuzberger Columbiahalle zu veranstalten,
       hat einen paradoxen Effekt: Als um 18 Uhr die Prognosen verkündet werden,
       bricht lauter Jubel aus – obwohl gerade die mageren 15 Prozent für die
       Bundespartei auf dem großen Schirm zu sehen sind. Denn auf einem anderen,
       kleineren Screen sind bereits die Balken für die Wahl zum Abgeordnetenhaus
       zu sehen – und da ist der grüne am längsten.
       
       Um Viertel nach sechs tritt Spitzenkandidatin Bettina Jarasch im langen
       rotschwarzen Kleid unter Standing Ovations auf die Bühne. Sie klingt
       euphorisch: „Wir wissen, es ist nur eine Prognose, aber es ist eine
       unglaubliche Prognose!“, ruft sie ins Publikum. Eine lange Nacht werde das,
       „wir werden wenig schlafen, das kann ich euch sagen“. Jarasch dankt allen
       für ihren Einsatz und blickt schon mal unter Vorbehalt in die Zukunft: „Wir
       müssen Regierungsverantwortung übernehmen. Wenn diese Zahlen sich
       bewahrheiten sollten, können wir in dieser Stadt die drei großen
       Herausforderungen angehen: Klimawandel, Verkehrswende, Mietenpolitik.“
       
       18.32 Uhr, taz-Wahlzentrale Der Sieg der Grünen ist keineswegs so sicher,
       wie die ARD-Zahlen es vermuten lassen. Das ZDF sieht Giffeys SPD vorne.
       
       18.30 Uhr, Kaulsdorf Es war nicht alles schlecht: Die AfD Berlin hat in der
       Abgeordnetenhauswahl ein katastrophales Ergebnis eingefahren. Laut ersten
       Prognosen des ZDF kommt die AfD auf nur rund 7 Prozent. Damit wäre sie zwar
       zum zweiten Mal in Fraktionsstärke im Abgeordnetenhaus, aber hat deutlich
       verloren. Bei der Abgeordnetenhauswahl 2016 hatte die rechtspopulistische
       bis rechtsextreme Partei noch 14,1 Prozent geholt. Der Wahlkampf verlief
       für die AfD unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Das dürfte zum einen daran
       liegen, dass kaum jemand in der Bevölkerung die Spitzenkandidatin Kristin
       Brinker kennt, zum anderen auch daran, dass die internen Konflikte in der
       Berliner AfD besonders heftig waren. Die AfD-Fraktion wäre aufgrund
       interner Streitigkeiten beinahe zerbrochen. Jetzt darf sich gerne
       weitergestritten werden, warum die AfD so viel verloren hat.
       
       18.25 Uhr, Grünen-Wahlparty Bettina Jarasch ist völlig überwältigt, grinst
       über beide Backen. „Berlin hat gewählt – und es ist großartig“, ruft sie
       ihren begeisterten Parteianhänger*innen entgegen.
       
       18.21 Uhr, SPD-Wahlparty Ein bisschen Enttäuschung ist da, sagt ein Juso,
       26, der extra aus Wien gekommen ist. „Wir rechnen noch rum.“ Dann gesteht
       er ein, dass er den Umfragen ohnehin nicht so ganz geglaubt habe, die
       Giffey so deutlich vorn gesehen hatten. Er steht zusammen mit einem Freund,
       der gerade vom Bodensee nach Berlin gezogen ist. Die beiden wären heute
       lieber im Willy-Brandt-Haus, der Bundesparteizentrale, gewesen, aber da sei
       schon alles dicht gewesen. Lustiger dürfte es dort auf jeden Fall zugehen.
       
       18.20 Uhr, Linke-Wahlparty Ein kollektives Durchatmen durchzieht den
       Festsaal Kreuzberg, als die erste Wahlprognose verkündet wird. Beim
       Ergebnis der Linken – 14,5 Prozent –, bricht Applaus aus. Zwar wäre dies
       ein leichter Verlust, Umfragen hatten die Partei aber kurz zuvor aber noch
       schlechter gesehen. Noch stärker wird der Applaus beim Ergebnis der Grünen
       (23,5 Prozent, vor der SPD), kurzzeitig tobend wird er, als das vorerst
       miserable Ergebnis der AfD verkündet wird. Diese wäre demnach auf 7 Prozent
       abgerutscht. Als aber die Bundesergebnisse verkündet werden, nach denen die
       Linke um den Einzug in den Bundestag bangen muss, stockt die Freude
       merklich.
       
       Spitzenkandidat Klaus Lederer kommt anschließend wegen des anhaltenden
       Applauses zunächst gar nicht zum Reden. Der Wahlabend sei ein „Wechselbad
       der Gefühle“ und würde es auch noch eine Weile bleiben, sagte er. Dennoch
       hätte Rot-Rot-Grün laut aktuellen Prognosen eine „ganz, ganz satte
       Mehrheit“. Die SPD habe von ihren Abgrenzungsbewegungen nicht profitiert.
       
       18.04 Uhr, SPD-Wahlparty Lautes Stimmengewirr wie im Bienenstock in der
       Fabrikhalle. Dann die erste Prognose. Bei den 15 Prozent der CDU ertönt
       hämisches Gelächter, doch dann das Erstaunen: 23,5 Prozent für die Grünen,
       zwei Punkte mehr als die SPD. Das scheint dann doch keiner hier erwartet zu
       haben. Die Grünen liegen vorn und es reicht für Rot-Grün. Applaus, aber so
       richtig eindeutig ist die Stimmung hier nicht. Richtiger Jubel sieht anders
       aus.
       
       18.03 Uhr, taz-Wahlzentrale: Laut ARD-Prognose könnte die Linkspartei im
       Bund an der Fünfprozenthürde scheitern. Umso wichtiger werden die Berliner
       Wahlkreise Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost,
       Lichtenberg und Treptow-Köpenick, wo die Linke Chancen hat, das
       Direktmandat zu gewinnen. Denn: Drei gewonnene Wahlkreise reichen, um die
       Hürde auszuschalten.
       
       18.01 Uhr, taz-Wahlzentrale Die Prognose vom RBB läuft in der Glotze. Ein
       Raunen geht durch die Runde: Die Grünen liegen bei 23,5 Prozent, die SPD
       bei 21,5 Prozent. Die CDU mit 15 Prozent und die Linke bei 14,5 Prozent
       liegen deutlich hinter Grünen und SPD. Die AfD sackt auf 7 Prozent, ebenso
       die FDP.
       
       Jetzt heißt es erst mal Warten: Die beiden Wahlzettel für die
       Abgeordnetenhauswahl werden erst nach den Wahlzetteln für die
       Bundestagswahl ausgezählt. Mit ersten Hochrechungen wird nicht vor 19 Uhr
       gerechnet, eher noch mal ne halbe Stunde später. Und weil die Zahl der
       Briefwählenden deutlich gestiegen ist und bei etwa einem Drittel liegt,
       sind zumindest frühe Hochrechnungen noch mehr mit Vorsicht zu genießen als
       sonst. Verschärft werden dürfte die Situation durch die langen Schlangen
       vor vielen Wahllokalen: Dort wird kaum um 18 Uhr mit Auszählen begonnen
       werden können.
       
       Die Zahlen der Bundestagswahl gibt es im [6][Liveticker zur
       Bundestagswahl.]
       
       17.42 Uhr, Linke-Wahlparty: Die Linke feiert ihre Wahlkampfparty ganz hip
       neben der Lohmühleninsel im Festsaal Kreuzberg. Zwischen Birgit und Bier
       und dem Club der Visionäre beginnt der Party deshalb auch sehr ortstypisch
       mit – Schlangestehen. Etwa 50 überwiegend junge Menschen stehen hier an;
       kaum sind die meist jungen Genoss:innen vom Partyvolk zu unterscheiden,
       das hier sonst herumspaziert. Der Partyort ist selbstbewusst ausgewählt,
       schließlich waren die Umfragewerte der Berliner Linken zuletzt auf
       teilweise 12 Prozent eingebrochen.
       
       Drinnen ist die Stimmung trotzdem gut – wenn auch etwas angespannt.
       Getrunken wird Bier und Aperol Spritz, gespielt wird Jazzmusik. Viel
       unterhalten wird sich über den Volksentscheid zur Enteignung großer
       Wohnungskonzerne, dessen Ergebnis heute ebenfalls verkündet wird. „Das ist
       eigentlich die wichtige Wahl“, sagte ein junger Mann ein taz. Ansonsten
       macht man sich Sorgen über die SPD. Eine junge Frau sagt, sie habe doch bis
       zuletzt überlegt, die Grünen zu wählen, um eine von Franziska Giffey (SPD)
       geführte Regierung zu verhindern. Im letzten Moment habe sie sich dann aber
       doch für ihr linkes Herz entschieden.
       
       17.40 Uhr, taz-Wahlzentrale Die Spannung steigt – keine halbe Stunde bis
       zur ersten Hochrechnung für die Bundestagswahl. Und was jetzt klar wird:
       Die vielen Pannen heute über den Tag verteilt in den Wahllokalen haben
       nicht unbedingt mit einer extrem hohen Wahlbeteiligung zu tun. Die
       Landeswahlleitung vermeldet für 16 Uhr eine Beteiligung von 57,9 Prozent –
       2,4 Prozentpunkte niedriger als bei der Bundestagswahl 2017.
       
       Die höchste Wahlbeteiligung wurde um 16 Uhr aus dem Bezirk
       Steglitz-Zehlendorf gemeldet (62,6 Prozent), die niedrigste in
       Marzahn-Hellersdorf mit 54,1 Prozent. Noch 20 Minuten Zeit, um sich in die
       Schlange zu stellen!
       
       17.30 Uhr, Rütli-Schule Neukölln Vor dem Neubau der Rütli-Schule ist die
       Schlange zum Wahllokal mehr als 50 Meter lang – und wird binnen Minuten
       länger wegen all der Last-Minute-WählerInnen. „Ich warte seit einer
       Dreiviertelstunde“, sagt die junge Frau an der Tür, doch auch drinnen
       windet sich die Warteschlange weiter zäh durchs Treppenhaus.
       
       Von Zeit zu Zeit kommt ein Wahlhelfer raus und ruft einzelne Wahlbezirke
       auf: „Jetzt 112, aber nicht 110!“ Eine Wählerin kommt angehetzt: „Ist das
       jetzt eine Schlange oder geht's immer noch mit Zurufen?“ – „Mit Zurufen.
       Welcher Wahlbezirk?“ erwidert ein entspannter Mann, der schon briefgewählt
       hat und auf seine Freundin wartet. „110. Ich war schon vor ner Stunde da,
       aber nichts ging.“ – „Ja, 110 ist der Jackpot!“
       
       17.13 Uhr, Kaulsdorf Weil die AfD traditionell große Probleme hat, in
       Berlin Räume zu finden, steigt die rechtspopulistische Wahlparty im
       tiefsten Osten am Stadtrand, genauer im Bezirk Marzahn-Hellersdorf,
       Ortsteil: Kaulsdorf. Eine Gegendemo hat es trotzdem dorthin geschafft und
       skandiert zum Einlassbeginn um 16:30 Uhr „Siamo tutti antifascisti!“
       
       Die Polizei bewacht die Party, maximal dürfen 200 Leute rein. Im Vorfeld
       hieß es, dass lediglich 50 Pressevertreter*innen akkreditiert wurden.
       Die taz ist nicht dabei. Von außen jedenfalls sieht der „Saal“ eher
       unscheinbar aus. Er befindet sich an einer vielbefahrenen Straße zwischen
       einer Physiotherapiepraxis und einem Tiernahrungscenter. Direkt neben dem
       Eingang der Wahlparty hängt ein riesiges Werbeplakat für das Futterhaus
       Berlin-Kaulsdorf. Es wirbt mit einem Hund, der sich gutgelaunt vom Eingang
       der Party abwendet. Verständlich. Offene Frage vor den ersten
       Hochrechnungen: Kauft Gauland hier seine Krawatten?
       
       17.00 Uhr, taz-Wahlzentrale Während vermutlich ab 19 Uhr die ersten Zahlen
       für die Abgeordnetenhauswahl eintrudeln, wird man auf einen Trend für das
       Volksbegehren noch bis 20 oder 21 Uhr warten müssen. Wer sich die Aufregung
       vertreiben will. Wladimir Kaminer hat sich Gedanken über „Enteignung“
       gemacht. Als Russe kennt er sich damit ja aus …
       
       16.40 Uhr, Neukölln „Ich hätte nie geglaubt, dass Enteignen so anstrengend
       ist“, dachte sich ein nicht näher benannter taz-Redakteur heute in der
       Schlange vor dem Wahllokal, wo auch nach 30 Minuten noch kein Ende in Sicht
       war. Immerhin war er nicht alleine.
       
       Schlimmer als Schlange stehen ist nur Schlange stehen ohne dass es voran
       geht. In mehreren Wahllokalen gingen die Stimmzettel aus, der Nachschub
       steckte im Marathonstau. In einem Wahllokal in Kaulsdorf-Nord wurde
       vergessen, Stimmzelttel für den Volksentscheid auszuteilen. Vorübergehend
       geschlossen werden mussten auch einige Wahllokale in Charlottenburg und
       Friedrichshain wegen [7][falscher Stimmzettel]. Konservative und liberale
       Twitterdörfler sahen sich prompt in ihrem Vorurteil vom „failed state
       Berlin“ bestätigt. Die Landeswahlleiterin versichert aber: Wer in der
       Schlange steht, kommt auch dran. Auch nach 18 Uhr. Heute braucht man
       Ausdauer.
       
       16.30 Uhr, taz-Wahlzentrale Die Marathonstrecke schneidet einmal quer durch
       die Innenstadt, rechts und links passiert die Läuferin mittags auch einige
       Wahllokale. Die Menschen, die nur mal schnell ihre sechs Kreuze machen
       wollen an diesem Super-Wahlsonntag in Berlin, müssen mindestens genauso
       spurten wie die Läuferin kurz vor der Ziellinie: Eine Querung des dichten
       LäuferInnenpulks ist gar nicht so einfach und will gut getimt sein.
       
       16.30 Uhr, taz-Wahlzentrale Gleich sechs Stimmen können die 2,456 Millionen
       Berliner Wahlberechtigten, hoffentlich mit Politik-Master, dieses Mal
       vergeben. Neben zwei Stimmen für die Bundestagswahl, darf man je ein Kreuz
       für eine Parteiliste und eine*n Direktkandidat*in für das
       Abgeordnetenhaus setzen. Dazu kommen je zwei Stimmen für die Wahl einer
       Partei und eine*r Direktkandidat*in zur Bezirksverordnetenversammlung
       und ein „Ja“ oder „Nein“ zum [8][Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co
       enteignen]. Niemals mehr hat es in der Geschichte der Stadt soviel
       Wahlereignisse an einem Tag gegeben. Verwählen leicht gemacht.
       
       Auch haben so viele Wähler*innen wie nie ihre Entscheidung schon vor
       diesem Sonntag getroffen: Fast eine Million Berliner*innen haben sich
       per Briefwahl beteiligt, mehr als ein Drittel aller Wahlberechtigten. Die
       [9][Umfragen] sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der SPD um ihre
       Spitzenkandidatin Franziska Giffey und den Grünen um Bettina Jarasch
       voraus. Aber auch die Linken mit dem bisherigen Kultursenator Klaus Lederer
       und die CDU mit Kai Wegner rechnen sich Außenseiterchancen aus.
       
       16.00 Uhr, taz-Wahlzentrale Willkommen zum Liveticker für die Wahlen in
       Berlin. An den Reglern in der Friedrichstraße begrüßen Sie Erik Peter, Bert
       Schulz, Anna Klöpper und Uta Schleiermacher. Ebenso sind wir bei allen
       relevanten Wahlpartys der Stadt vertreten: Stefan Alberti im
       Abgeordnetenhaus, Timm Kühn bei der Linken und Deutsche Wohnen & Co
       enteignen, Plutonia Plarre bei der SPD, Claudius Prösser bei den Grünen,
       Sara Guglielmino bei der Klimaliste und im Klima-Camp und Gareth Joswig vor
       der Nicht-Party der AfD samt Protesten in [10][Kaulsdorf]. Sorry CDU und
       FDP.
       
       26 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Deutsche-Wohnen--Co-enteignen/!5803667
   DIR [2] https://www.wahlen-berlin.de/abstimmungen/ve2021/AFSPRAES/index.html
   DIR [3] /Chaos-am-Wahlsonntag-in-Berlin/!5803693
   DIR [4] /Deutsche-Wohnen--Co-enteignen/!t5764694
   DIR [5] /Gruenen-Spitzenkandidatin-zur-Wahl/!5803704
   DIR [6] /Liveticker-zur-Bundestagswahl-zum-Nachlesen/!5802934
   DIR [7] /Wahl-in-Berlin-2021/!5803636
   DIR [8] /Deutsche-Wohnen--Co-enteignen/!t5764694
   DIR [9] /Die-Wahl-in-Berlin-in-Grafiken/!5793385
   DIR [10] https://twitter.com/noafdberlin/status/1442122705055019025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gareth Joswig
   DIR Susanne Memarnia
   DIR Bert Schulz
   DIR Timm Kühn
   DIR Plutonia Plarre
   DIR Claudius Prößer
   DIR Anna Klöpper
   DIR Sara Guglielmino
   DIR Erik Peter
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
   DIR Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
   DIR Michael Müller
   DIR Berliner Bezirke
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
   DIR Deutsche Wohnen & Co enteignen
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
   DIR Abgeordnetenhauswahl 2021
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Berliner Politprominenz im Bundestag: Zwei unter vielen
       
       Berlins Ex-Regierender Michael Müller und die einstige Grünen-Chefin Nina
       Stahr sind heute Bundestagsabgeordnete. Wie geht es ihnen mit dem
       Machtverlust?
       
   DIR Wahlergebnisse in Berlins Bezirken: Der neueste Grünstreifen
       
       Die Grünen stellen in fünf von zwölf Bezirksparlamenten die stärkste
       Fraktion. Ob sie dort auch die Bürgermeister*innen stellen, ist offen.
       
   DIR Chaotischer Wahltag in Berlin: Der Wähler ist zu langsam
       
       Laut Landeswahlleitung war die Abstimmung gut vorbereitet – trotz Schlangen
       und fehlender Stimmzettel. Viele hätten schlicht zu lange gebraucht.
       
   DIR SPD gewinnt Abgeordnetenhauswahl: Giffey doch ganz vorn
       
       Ergebnisse stehen fest: Lange gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD
       und Grünen. Am Ende setzte sich Umfrage-Favoritin Franziska Giffey durch.
       
   DIR Wahlergebnis in Berlin: Bestätigung für Rot-Rot-Grün
       
       Noch ist offen, ob Grüne oder SPD die Wahl gewonnen haben. Die
       Hochrechnungen zeigen aber: Diese Stadt will eine Verlängerung für
       Rot-Rot-Grün.
       
   DIR Deutsche Wohnen & Co enteignen: Tendenz pro Enteignung
       
       Für den Volksentscheid zeichnet sich einer ersten Hochrechnung zufolge eine
       Mehrheit ab. Aktivist:innen wagen vorsichtigen Jubel.
       
   DIR Chaos am Wahlsonntag in Berlin: Debakel für die Wahlleitung
       
       Mal fehlten Stimmzettel, die Schlangen vor vielen Wahllokalen waren extrem
       lang: Der Wahlsonntag verlief chaotisch. Das sollte ein Nachspiel haben.
       
   DIR Grünen-Spitzenkandidatin zur Wahl: „Aufholjagd ohnegleichen“
       
       Nach Einschätzung von Bettina Jarasch hat Klimaschutz eine zentrale Rolle
       bei der Wahlentscheidung gespielt.
       
   DIR Erste Ergebnisse für Wahl in Berlin: Grüne könnten es schaffen
       
       Bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus liegen Grüne und SPD nach ersten
       Hochrechnungen gleichauf. Die Grünen übertreffen damit die Umfragen.
       
   DIR TV-Runde zur Abgeordnetenhauswahl: Sextett statt Triell
       
       In der RBB-“Wahlarena“ treffen die Spitzenkandidaten der im Parlament
       vertretenen Parteien aufeinander. Klare Gewinner sind dabei nicht
       auszumachen.
       
   DIR SPD-Kandidatin Giffey in Berlin: Regierende Kindergärtnerin
       
       Franziska Giffey kann mit Menschen. Sie hat aber auch eine strenge Seite –
       als Bremserin etwa beim Klimaschutz. Wird sie so Berliner Bürgermeisterin?