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       # taz.de -- Ausfall bei Facebook: Wenn Ruhe ist bei Mark Zuckerberg
       
       > Dienste von Facebook waren in der vergangenen Woche nicht zu erreichen.
       > Dem Tech-Giganten schaden wird es langfristig aber nicht.
       
   IMG Bild: Mark Zuckerberg, Facebook-CEO: Sieht er nicht ein bisschen müde aus?
       
       Die Laune von Mark Zuckerberg ist vermutlich richtig mies.
       Verständlicherweise. Schließlich hat er mehr als 6 Milliarden US-Dollar
       verloren, nachdem die Facebook-Aktie um fast 5 Prozent gefallen war. Dabei
       [1][war doch nur für ein paar Stunden Ruhe im Karton].
       
       Ruhe, das würde er sich wohl momentan auch wünschen. Doch noch reden alle
       über sein Imperium. [2][Whistleblowerin Frances Haugen] hat Anfang
       vergangener Woche eindrucksvoll vor dem US-Kongress geschildert, wie das
       Netzwerk Hass und Hetze duldet und die Verbreitung von
       Verschwörungstheorien beschleunigt. Ja, Facebook weiß, dass auf seiner
       Plattform Drogen, Waffen und Menschen gehandelt werden. Aber für all
       diejenigen, die letzte Woche so schockiert waren – ihr wolltet das bisher
       nicht sehen, oder?
       
       Seit Jahren reden sich Datenschützer:innen und Aktivist:innen den
       Mund darüber fusselig, dass Facebook sämtliche Daten schluckt und davon
       lebt. Berichte über rechtsradikale Gruppen, [3][die sich über dieses
       Netzwerk koordinieren,] oder Drogendealer, die ganz entspannt ihre Ware
       über die Plattform verticken, sind auch nicht neu. Wieso sollte also ein
       Konzern, der weiß, welche Werbung er mir auf meinen Onlinekauf von vor zwei
       Wochen ausspielen soll, nicht mitbekommen, was auf seiner Plattform
       passiert?
       
       In Berlin auf meinem Sofa sitzend ist es natürlich einfach, zu all den im
       Blackout Verzweifelten zu sagen, wer nach dem letzten Whatsapp-Update noch
       nicht darauf verzichtet hat, der hat den Schuss nicht gehört. Auch auf
       Instagram und Facebook lässt sich aus ähnlichen Gründen gut verzichten. Nur
       im Globalen Süden dient Facebook und Whatsapp weiterhin als Infrastruktur
       für Hunderte Millionen Menschen. Und dabei handelt es sich selten um
       spaßiges Daddeln auf dem Sofa. Stattdessen dient es als
       Hauptkommunikations-, Zahlungs- und Arbeitsmittel.
       
       ## Pläne in Wahlprogrammen
       
       Boykott allein hilft also nicht. Die Politik muss sich ihrer Verantwortung
       stellen. [4][Und auch diese Forderung ist schon so ausgeluscht], existiert
       sie doch schon seit Jahren. Joe Biden hatte im Wahlkampf angekündigt, die
       Tech-Konzerne stärker in die Haftung zu nehmen für das, was ihre
       Nutzer:innen dort posten. Passiert ist bisher nichts. Die
       Bürger:innen vor Tech-Giganten schützen und gegen die so viel zitierte
       Hetze im Netz vorgehen und Europa digital voranbringen – klingt nach einem
       erstklassigen Projekt für die neue Ampelkoalition. Die Parteien haben doch
       wohl nicht umsonst seitenweise Pläne für Digitalisierung und Co in ihre
       Wahlprogramme geschrieben. Mal schauen, ob Biden oder die Ampel sich zuerst
       traut.
       
       Also wie geht's weiter? Meine persönliche These: Übernächste Woche hat
       Zuckerberg wieder seine Ruhe. Die einen sitzen dann wieder in Ruhe auf
       ihrem Sofa, die anderen fühlen sich weiterhin in ihrer Rolle der Machtlosen
       gegenüber den großen Tech-Konzernen wohl. Und so wird es weitergehen, bis
       vielleicht Mark Zuckerberg komplett seine Ruhe haben will und Facebook
       abschaltet. Work-life-balance und so.
       
       11 Oct 2021
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Malaika Rivuzumwami
       
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