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       # taz.de -- Schnelltests in Berlin: Das Café ist wieder ein Café
       
       > Manche Läden haben sich durch die kostenlosen Bürgertests über Wasser
       > gehalten. Die Neuregelung könnte für einige das Aus bedeuten.
       
   IMG Bild: Durchsuchung einer Corona-Teststation wegen Verdacht des Abrechnungsbetrugs im Juli in Berlin
       
       Berlin taz | Das kleine Café in der Potsdamer Straße ist leer. Zwei, drei
       Tische mehr Platz ist in dem schmalen Raum ohnehin nicht. Bis zum
       Wochenende war die Ladenfläche nochmals kleiner. Die Nische hinter dem
       linken Eingang war mit einer Rigipswand für eine Coronateststelle
       abgetrennt. Draußen auf der Straße standen die Leute, die einen kostenlosen
       Bürgertest machen wollten, oft Schlange. Nun ist die Wand abgebaut, das
       Café ist wieder ein Café – und leer wie in der Zeit zuvor.
       
       Seit Montag gibt es für die breite Bevölkerung [1][keine kostenlosen
       Coronatests] mehr. Es gibt zwar Ausnahmen wie die, dass Kinder unter 12
       Jahren weiterhin nichts für den Antigen-Schnelltest bezahlen müssen oder
       Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
       Aber die Masse der Teststellen hat durch die Neuregelung ihre
       vergleichsweise lukrative Existenzgrundlage verloren. Wie Pilze waren sie
       im Zuge der Pandemie aus dem Boden geschossen.
       
       Neben 14 öffentlichen Testzentren gab es in Berlin laut dpa bis Sonntag
       1.190 private Test-to-go-Möglichkeiten. Bis Juli bezahlte der Staat den
       Teststellen 18 Euro pro Schnelltest, danach immerhin noch 11,50 Euro.
       Experten zufolge seien allein in Berlin mindestens 100 Millionen Euro in
       die Tests geflossen, schrieb der Tagesspiegel. Die zugelassenen Center
       hätten zuweilen skurrile Blüten getrieben.
       
       Wohl wahr. Nicht jedes Stäbchen wurde in der medizinisch gebotenen Tiefe in
       die Nase geschoben. Nicht jeder Test, der abgerechnet wurde, wurde wirklich
       durchgeführt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einigen Fällen wegen
       Verdachts auf Abrechnungsbetrug.
       
       ## Neukölln testet weiter kostenlos
       
       Das Portal des Senats, auf dem die Test-to-go-Angebote zu finden waren, ist
       seit Montag geschlossen. Das heißt aber nicht, dass es keine privaten
       Teststellen mehr gibt. Sie sind nur weniger geworden. K-Medical zum
       Beispiel hat drei von einst 14 Teststellen weiterhin geöffnet. Mit 25 Euro
       hat der Antigentest bei K-Medical allerdings auch seinen Preis. Die
       Senatsgesundheitsverwaltung hat als Richtwert 12 Euro ausgegeben.
       
       Der [2][Neuköllner Amtsarzt Nicolai Savaskan] will an den gebührenfreien
       Angeboten im Testzentrum des Bezirks festhalten. Zu den Kriterien zähle
       dann auch nachgewiesene Bedürftigkeit.
       
       Warum der Teststand abgebaut sei? Sie vermute mal, dass sich die Klientel
       in der [3][Potsdamer Straße] in Schöneberg keinen privaten Test leisten
       könne, sagt die Bedienung Cafés. Derweil nimmt eine Passantin draußen an
       einem der Tische Platz. Es gibt sie doch noch, die wirklichen Gäste. „Oh,
       eine Kundin“, die Bedienung ist ganz überrascht.
       
       11 Oct 2021
       
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