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       # taz.de -- Ende der Maskenpflicht an Grundschulen: Die Freude überwiegt
       
       > Ab Montag ist die Maskenpflicht an Berliner Grundschulen ausgesetzt.
       > SchulleiterInnen freut das: Es werde Zeit, sagen sie.
       
   IMG Bild: Testen und Maske tragen: Letzteres fällt für GrundschülerInnen in Berlin nun (erstmal) weg
       
       Berlin taz | Ab Montag müssen die Berliner GrundschülerInnen keine Masken
       mehr im Unterricht tragen, an weiterführenden Schulen darf die Maske
       während Klassenarbeiten und Klausuren abgelegt werden. Die Neuerung, die
       Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Dienstag mehr oder weniger en
       passant während der Senatspressekonferenz verkündete, ging ein wenig in den
       Nachwehen des [1][chaotisch verlaufenden Berliner Wahlsonntags] unter. Doch
       tatsächlich scheint bei den meisten AkteurInnen die Freude über das Ende
       des Maske-Tragens zu überwiegen.
       
       „Wir haben diese Änderung freudig zur Kenntnis genommen, es wurde wirklich
       Zeit“, sagte Astrid-Sabine Busse vom Interessenverband Berliner
       Schulleitungen und selbst Leiterin der Neuköllner Grundschule in der
       Köllnischen Heide, der taz. Es sei nun bereits der zweite Jahrgang
       eingeschult worden, der Unterricht nur mit Maske kenne. Gerade beim Lesen-
       und Schreibenlernen sei es ein Problem, wenn die Mimik der LehrerIn nicht
       sichtbar sei für die Kinder, sagt Busse.
       
       Scheeres hatte die Maskenpflicht auch mit Verweis auf das Nachbarland
       Brandenburg aufgehoben. Dort gibt es schon länger keine Maskenpflicht mehr
       an den Schulen – zugleich ist die Inzidenz bei jüngeren Kindern nicht
       signifikant gestiegen. Scheeres sagte auch, dass man an „strikten
       Vorsichtsmaßnahmen“ weiter festhalte: „Die Schülerinnen und Schüler werden
       sich weiter zweimal die Woche testen, in den ersten beiden Wochen nach den
       Herbstferien sogar dreimal die Woche.“
       
       Der Landeselternausschuss, der gemeinsam mit ärztlichen ExpertInnen in
       Scheeres' Hygienebeirat sitzt und über das Aussetzen der Maskenpflicht
       mitberaten hat, mochte sich bisher nicht klar positionieren.
       Landeselternsprecher Norman Heise hatte dem Tagesspiegel gesagt, wenn der
       Wegfall der Masken von einer entsprechenden Teststrategie flankiert werde,
       trage man die Entscheidung „unter gewissen Umständen“ mit. Protest von
       Eltern erreiche den Landeselternausschuss jedenfalls nur vereinzelt.
       
       ## Eine Woche vor den Herbstferien
       
       Die [2][Grünen-Landesvorsitzende Nina Stahr] kritisierte den Wegfall der
       Maskenpflicht. Stahr sagte der taz, sie finde den Schritt „so kurz vor den
       Ferien falsch“. Gerade für Kinder mit Vorerkrankungen bedeute der
       Schulbesuch nun ein erhöhtes Risiko. Kinder würden „ausgeschlossen, sei es,
       weil das Risiko so groß ist, dass sie fortan im Distanzunterricht beschult
       werden müssen oder weil sie weiterhin Maske tragen und sich so sichtbar von
       MitschülerInnen unterscheiden“. Eine Abschaffung der Maskenpflicht sei
       „erst vertretbar, wenn alle Kinder, die oder deren Eltern das wollen, die
       Möglichkeit zur vollständigen Imfpung hatten“.
       
       Zuletzt hatte es Ende August Streit um die Corona-Regeln an Schulen
       gegeben: Die [3][Berliner Amtsärzte wollten die Quarantänepflicht für
       SchülerInnen abschaffen]. Bei einem Coronafall im Klassenzimmer sollten
       auch die engen Kontaktpersonen weiter zur Schule gehen können. Die
       Begründung: Das Umfeld der Kinder sei weitgehend geimpft, die
       Krankheitsverläufe bei Kindern seien in der Regel nicht schwerwiegend. Der
       Aufschrei unter Eltern und in der Politik war groß; der Senat beschloss
       lediglich eine verkürzte Quarantänepflicht auf fünf Tage.
       
       Schulleiterin Busse indes betont, auch das jetzige Aussetzen der
       Maskenpflicht geschehe „ja nicht aus Jux und Tollerei“, sondern sei
       „medizinisch begründbar“. Auch sie verweist auf Brandenburg, wo die
       Inzidenzen unter den Jüngeren nicht gestiegen seien, und die Testpflicht.
       
       In Berlin liegt die Inzidenz bei den 5-9-Jährigen derzeit bei 124,2. Bei
       den 10-14-Jährigen erreicht sie 165,2. Das ist deutlich über dem
       Landesdurchschnitt von 67,7. Für alle Schulen gilt eine eigene
       Corona-Warnampel: Jede Woche werden die Schulen von den Gesundheitsämtern
       der Bezirke und der Schulaufsicht eingestuft. Derzeit sind alle Schulen
       laut Senatsbildungsverwaltung „grün“. In der Stufe „gelb“ würde die
       Maskenpflicht wieder gelten. Rund 0,26 Prozent der SchülerInnen und 0,18
       Prozent des pädagogischen Personals ist, Stichtag 24. September, positiv
       getestet.
       
       30 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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