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       # taz.de -- ADAC als Fahrradpannenhelfer: „Immer die Weiterfahrt ermöglichen“
       
       > In Berlin erprobt der ADAC in Berlin neuerdings, auch bei Fahrradpannen
       > zu helfen. Das laufe ganz vielversprechend, sagt Sprecher Leon
       > Strohmaier.
       
   IMG Bild: Dabei helfen auch die Gelben Engel des ADAC – aber nur Mitgliedern
       
       taz: Herr Strohmaier, warum kümmert sich der ADAC neuerdings auch um
       Fahrradfahrer? 
       
       Leon Strohmaier: Wir heißen zwar ADAC, aber wir sind in erster Linie ein
       Mobilitätsclub, und da gucken wir natürlich, wie sich die Gesellschaft und
       die Bedürfnisse unserer Mitglieder entwickeln. Auch unsere Mitglieder
       fahren Fahrrad, und wir haben erkannt, dass es diesen Bedarf nach einer
       Fahrradpannenhilfe gibt. Deshalb erproben wir das jetzt in einer
       Pilotphase.
       
       Wie ist die erste Bilanz? 
       
       Die Fahrradpannenhilfe läuft in Berlin und Brandenburg seit dem 12. Juli
       noch bis zum 31. Oktober und ist kostenlos für ADAC-Mitglieder. Bislang
       hatten wir knapp 300 Einsätze, also etwa drei Pannen pro Tag. Das sind
       mehr, als wir erwartet hatten, wir sind erst mal sehr positiv gestimmt von
       den Ergebnissen. Und auch das Feedback von den Mitgliedern ist gut: Wir
       fragen bei jeder Panne nach, wie es für sie lief, und das war
       ausschließlich positiv.
       
       Um welche Pannen geht es? 
       
       Etwa drei Viertel aller Fälle sind kaputte Reifen. Das sind dann immer
       relativ schnelle Handgriffe. Fahrradketten und andere Probleme folgen mit
       weitem Abstand.
       
       Wer führt die Fahrradreparaturen eigentlich aus? 
       
       Die Fahrradpannenhilfe ist eine Ausweitung des bestehenden ADAC-Netzes, das
       heißt, die Reparaturen werden von denselben Gelben Engeln durchgeführt, die
       auch bei Autopannen helfen. Die Pannenhelfer haben sich gefreut über diese
       Neuerung. Autos oder auch Fahrräder reparieren, das macht man ja nicht
       einfach so. Daran hat man meistens auch ein privates Interesse. Wir haben
       bei den Fortbildungen gemerkt, dass viel Wissen schon da war und es nur
       noch galt, das zu verbessern, etwa über Spezialwerkzeug, das man beim Auto
       nicht braucht. Also auch da gab es positives Feedback.
       
       Gab es Probleme bei manchen Pannen? 
       
       Unser Ziel ist es, immer die Weiterfahrt zu ermöglichen. Das ist uns fast
       immer gelungen. Uns sind bisher zwölf Fälle bekannt, in denen es nicht
       geklappt hat. In den Fällen haben wir die Mitglieder zur nächsten
       Fahrradwerkstatt gebracht.
       
       Wie soll es mit dem Projekt künftig weitergehen? 
       
       Wir überlegen, ob die Pilotphase exklusiv in Berlin und Brandenburg
       verlängert wird, einfach um noch mehr Eindrücke zu sammeln. Dann werten
       wir das Material aus mit Blick auf die Frage, ob ein Roll-out auf ganz
       Deutschland sinnvoll wäre.
       
       19 Oct 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manuel Aguigah
       
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