# taz.de -- Erdbeben im Südwesten Pakistans: Suche nach Verschütteten
> Bei einem Erdbeben im Südwesten Pakistans sterben mindestens 20 Menschen,
> 300 werden verletzt. Behörden befürchten steigende Opferzahlen.
IMG Bild: Menschen bringen sich beim Krankenhaus in Harnai (Baluchistan) in Sicherheit
Islamabad dpa | Bei einem Erdbeben im Südwesten Pakistans sind nach
Behördenangaben mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen und rund 300
weitere verletzt worden. In dem am stärksten betroffenen Bezirk Harnai
seien Hunderte Häuser zerstört und Menschen unter Trümmern eingeschlossen
worden, sagte der lokale Verwaltungschef Suhail Anwar. „Wir befürchten,
dass die Zahl der Todesopfer steigen könnte, sobald unsere Teams
abgelegenere Gebiete erreichen“, sagte Anwar.
Das Beben hatte die Provinz Baluchistan an der Grenze zum Iran in den
frühen Morgenstunden des Donnerstags erschüttert, wie das örtliche
Innenministerium mitteilte. Es erreichte demnach eine Stärke von 5,9 und
überraschte viele Menschen im Schlaf.
Das Epizentrum des Bebens lag etwa 100 Kilometer westlich der
Provinzhauptstadt Quetta, wie das Meteorologische Amt des Landes mitteilte.
Die in den USA ansässige Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke des
Bebens auf 5,7.
Nach Angaben der Nationalen Katastrophenschutzbehörde (NDMA) wurden
zahlreiche Menschen unter den Trümmern eingestürzter Gebäude verschüttet.
Das genaue Ausmaß der Schäden und die exakte Zahl der Opfer seien noch
unklar, sagte ein Behördensprecher.
## Stromausfälle erschweren Rettungsarbeiten
Zivile Rettungskräfte und das Militär seien in den Bezirk Harnai entsandt
worden. Erschwert wurden die Rettungs- und Bergungsarbeiten demnach durch
Stromausfälle in weiten Teilen Baluchistans.
Unter den Toten seien auch mehrere Kinder, sagte Anwar. Die mindestens 300
Verletzten behandle man in lokalen Krankenhäusern, sagte ein lokaler
Behördenvertreter.
In sozialen Medien geteilte Videos zeigen Menschen, die in Panik aus ihren
Häusern rennen und schreien. Es gab Berichte, denen zufolge die
Erschütterungen auch in der südlichen Hafenstadt Karachi und in der
Hauptstadt Islamabad zu spüren waren. Das Erdbeben habe zudem an zwei
Stellen der Hauptstraße zwischen Quetta und Harnai Erdrutsche ausgelöst,
teilte der Katastrophenschutz mit.
## Verletzte werden ausgeflogen
Bei den Rettungsbemühungen kämen auch Armeehubschrauber zum Einsatz, um
Verletzte aus unzugänglichen Gebirgsregionen auszufliegen, sagte der
Provinzchef der NDMA, Naseer Nasir. Schwerverletzte würden in große
Krankenhäuser in der Stadt Quetta verlegt.
In Pakistan kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben, die große Schäden
verursachen. Im Oktober 2015 kamen bei einem Erdbeben der Stärke 7,5 in
Afghanistan, Pakistan und Indien mehr als 400 Menschen ums Leben, Tausende
weitere wurden obdachlos.
Im Oktober 2005 hatte ein Erdbeben der Stärke 7,6 allein in Pakistan mehr
als 86.000 Menschen das Leben gekostet, im indischen Teil Kaschmirs kamen
etwa 1.350 Tote hinzu. Mehr als drei Millionen Menschen verloren damals ihr
Zuhause.
7 Oct 2021
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