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       # taz.de -- Streit in Regierungspartei: Machtkampf hält Simbabwe in Atem
       
       > Soll der Präsident Mnangagwa 2023 wieder antreten oder Ex-Armeechef
       > Chiwenga Platz machen? Die Frage zerreißt die Partei ZANU/PF jetzt schon.
       
   IMG Bild: Emmerson Mnangagwa (li) and Vize-Präsidet Constantino Chiwenga (re) im Dezember 20219
       
       Harare taz | In zwei Wochen trifft sich Simbabwes Regierungspartei ZANU/PF
       (Simbabwe Afrikanische Nationalunion/Patriotische Front) zum
       Jahresparteitag. Die ehemalige Befreiungsbewegung wird von den schwersten
       Machtkämpfen seit der Absetzung ihres historischen Führers Robert Mugabe
       2017 erschüttert.
       
       Die anstehende Wahl der Distrikt- und Provinzführer ist entscheidend, denn
       die Gewinner werden die Kandidaten für Simbabwes nächste Wahlen bestimmen.
       Ob Emmerson Mnangagwa, der 2017 Mugabe als Präsidenten ablöste und [1][2018
       bei Wahlen bestätigt wurde], 2023 wieder antritt oder nicht, zerreißt die
       Partei jetzt schon. Anhänger Mnangagwas und seines Stellvertreters
       Constantino Chiwenga ringen um die Vormacht.
       
       Chiwenga, ehemaliger Armeegeneral und Gesundheitsminister, orchestrierte
       2017 als Armeechef Mugabes Absetzung. Damals war ZANU/PF zerrissen zwischen
       Anhängern der First Lady Grace Mugabe und des Vizepräsidenten Emmerson
       Mnangagwa, die um die Nachfolge des greisen Mugabe rangen. Als Mugabe
       Mnangagwa feuerte und der nach Südafrika floh, griff Chiwenga ein und
       setzte Mugabe ab, woraufhin Mnangagwa zurückkehrte, Präsident wurde und
       Grace Mugabe hinausdrängte. Heute rivalisieren Königsmacher und König, aus
       Freunden sind Feinde geworden und die Partei ähnelt einer „Herde, die sich
       um den Futtertrog streitet“, sagt ein Analyst.
       
       In der nordöstlichen Provinz Mashonaland Central entging Mugabes ehemaliger
       Bildungsminister Lazarus Dokora einem Anschlag, als Unbekannte sein Auto
       mit Vorschlaghämmern zertrümmerten. Zu seinem Glück saß er gerade nicht
       drin. Dokora und der aktuelle Innenminister Kazembe Kazembe rivalisieren um
       den Parteivorsitz in der Provinz. Die Polizei in der Provinzhauptstadt
       Bindura lehnte es ab, Dokoras Anzeige anzunehmen, und so hat er sich aus
       dem Rennen zurückgezogen.
       
       ## Sorgen vor Gewalt gegen Oppositionelle im Wahlkampf
       
       In der Hauptstadt Harare wurde der regionale Parteichef Godwills
       Masimirembwa von seinem Stellvertreter Godwin Gomwe mit einem Stuhl
       beworfen. Gomwe warf seinem Chef vor, einen fiktiven Parteiverband zu
       gründen, der den Hauptstadtminister Oliver Chidau zu seinem Nachfolger
       wählen sollte.
       
       Nachdem es in mehreren anderen Provinzen zu blutigen Auseinandersetzungen
       kam, warnte ZANU/PF-Sprecher Mike Bimha, man erwäge „disziplinarische
       Maßnahmen“ und eine Verschiebung der parteiinternen Wahlen. Die Gewalt
       innerhalb der Regierungspartei nährt Sorgen, dass ZANU/PF auch beim
       nächsten Wahlkampf wieder massive Gewalt gegen [2][Oppositionelle]
       einsetzen könnte. Einen Vorgeschmack gab es am Montag, als mehrere Hundert
       Jugendaktivisten der Partei den Autokonvoi des Oppositionsführers Nelson
       Chamisa im Süden des Landes mit Steinen bewarfen und an der Fahrt zu einem
       Treffen mit Lokalpolitikern hinderten.
       
       13 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
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   DIR Marcus Mushonga
       
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