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       # taz.de -- „Finanztip“-Chef zu hohen Gaspreisen: „Billiger wird es vermutlich nicht“
       
       > Für viele Haushalte wird das Heizen im Winter teurer. „Finanztip“-Chef
       > Tenhagen über Möglichkeiten, die steigenden Kosten zu begrenzen.
       
   IMG Bild: Die Energiepreise steigen: Für manche Hausbesitzer könnte Solarenergie ein Ausweg sein
       
       taz: Herr Tenhagen, können Mieter, die mit Gas heizen, der Preisexplosion
       entgehen? 
       
       Hermann-Josef Tenhagen: Eine Preisexplosion droht Verbrauchern nicht,
       [1][Preissteigerungen aber schon]. Als Mieter mit einer Gaszentralheizung
       können Sie dagegen gar nichts tun, außer Energie einzusparen. Das gilt auch
       für Wohneigentümergemeinschaften. Mein Tipp ist, die Rückzahlungen für das
       Jahr 2020, in dem das Gas sehr billig war, als Rücklage für die im
       kommenden Jahr fällige Nachzahlung beiseitezulegen. Wenn es schon für 2020
       keine Rückzahlung gab, ist es kein gutes Zeichen. Dann wird der kommende
       Winter teuer.
       
       Wie sieht es beim Betrieb einer Gasetagenheizung aus? 
       
       Wer eine Gasetagenheizung hat, kann den Anbieter wechseln. Doch dafür ist
       jetzt nicht der günstigste Zeitpunkt. Besser ist es, abzuwarten, ob der
       bisherige Anbieter die Preise erhöht. Bisher haben das längst nicht alle
       Unternehmen getan oder angekündigt. Nach einer Erhöhung heißt es dann:
       Preise vergleichen. [2][Wir bieten bei „ Finanztip“ einen Rechner].
       Generell empfiehlt sich dann der Wechsel zu einem großen Stadtwerk, gern
       auch mit einem Bonus beim Vertragsabschluss und der vertraglichen
       Möglichkeit, im nächsten Jahr erneut zu wechseln. Doch billiger wird es
       vermutlich nicht, nur nicht viel teurer.
       
       Worauf sollten Kunden beim Wechsel achten? 
       
       Es gibt Anbieter, die mit Boni um Kunden werben. Der Wechsel kann sich für
       die Kunden lohnen. Ein paar Hundert Euro Ersparnis im ersten Jahr sind
       durchaus drin. Kunden müssen aber aufpassen. Wenn man den richtigen
       Kündigungstermin verpasst, verlängert sich der Vertrag oft automatisch um
       ein weiteres Jahr. Ohne Bonus viel teurer, wird aus dem Vertrag schnell ein
       Zuschussgeschäft. Daher sollte man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen
       genau lesen, bevor man sich auf einen Wechsel mit Bonus einlässt. Im
       kommenden Frühjahr ändert sich die Rechtslage zum Glück. Dann wird ein
       monatliches Kündigungsrecht eingeführt.
       
       Gibt es weitere Haken beim Wechsel? 
       
       Nein, der Wechsel selbst ist total einfach. Und sicher wird die Bude
       niemals kalt. Denn notfalls muss der Grundversorger das Gas liefern, etwa
       wenn ihr Anbieter pleitegeht. Die Grundversorger sind übrigens teurer als
       andere Anbieter. Sie müssen auch an ihre Kommunen mehr abführen. So kommen
       zum Teil auch gewaltige Preisunterschiede zwischen einzelnen Städten
       zustande. In Oberhausen bezahlen Sie in der Grundversorgung für ein großes
       Haus im Jahr 500 Euro mehr als in Köln.
       
       Sind Hauseigentümer besser dran als Mieter? 
       
       Von den Preissteigerungen sind langfristig alle gleichermaßen betroffen.
       Hauseigentümer können sich immerhin überlegen, ob sie eine alte Ölheizung
       durch eine neue, etwa mit Wärmepumpe und Solarenergie, ersetzen. Der
       Austausch wird finanziell massiv gefördert. Zum Umbau, der insgesamt 50.000
       Euro kostet, schießt der Staat 22.500 Euro dazu.
       
       13 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Steigende-Preise-bei-Oel-und-Gas/!5804529
   DIR [2] https://www.finanztip.de/gaspreisvergleich/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolfgang Mulke
       
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