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       # taz.de -- Nachrichten zur Coronapandemie: Russland erwägt „Zwangsurlaub“
       
       > Die Regierung in Moskau überlegt, das Coronavirus mit einem Stopp der
       > Wirtschaft einzudämmen. In Deutschland soll die „epidemische Lage“ im
       > November auslaufen.
       
   IMG Bild: Straßenszene in Moskau im Oktober
       
       ## Zwangsurlaub gegen Pandemie in Russland?
       
       Angesichts steigender Coronazahlen denkt die russische Regierung für Anfang
       November über einen einwöchigen Zwangsurlaub für die heimische Wirtschaft
       nach. Vize-Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa schlug vor, dass zur
       Viruseindämmung vom 30. Oktober bis 7. November die Arbeit ruhen sollte.
       Ähnliche Maßnahmen hatte Russland schon zuvor ergriffen.
       
       Die Zahl der Neuinfektionen war in den vergangenen Tagen immer wieder auf
       neue Höchstwerte gestiegen. Auch die täglich gemeldeten Todeszahlen im
       Zusammenhang mit dem Virus hatten Höchstwerte erreicht und am Samstag
       erstmals die Schwelle von 1.000 überschritten. Die Regierung macht dafür
       insbesondere eine mangelnde Impfbereitschaft verantwortlich. (rtr)
       
       ## Spahn will „epidemische Lage“ beenden
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich für ein Auslaufen der
       sogenannten „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ ausgesprochen. Wie ein
       Ministeriumssprecher bestätigte, äußerte sich der CDU-Politiker
       entsprechend am Montag bei Corona-Beratungen mit den Gesundheitsministern
       der Länder. Bild hatte darüber zuerst berichtet.
       
       Das [1][Robert Koch-Institut] stufe „das Risiko für geimpfte Personen als
       moderat ein“, somit könne angesichts der aktuellen Impfquote die
       epidemische Lage am 25. November 2021 als bundesweite Ausnahmeregelung
       auslaufen und beendet werden, wurde Spahn Bild zufolge von Teilnehmern
       zitiert. „Damit wird ein seit dem 28. März 2020 und damit mithin seit fast
       19 Monaten bestehender Ausnahmezustand beendet.“
       
       Die Entscheidung liegt allerdings beim Bundestag. Der hatte die
       „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ erstmals im März 2020 zu Beginn
       der Pandemie festgestellt und danach immer wieder verlängert, zuletzt Ende
       August für weitere drei Monate. Sie läuft automatisch aus, wenn sie vom
       Parlament nicht erneut verlängert wird. Die „epidemische Lage“ gibt Bundes-
       und Landesregierungen Befugnisse, um Verordnungen zu Coronamaßnahmen oder
       zur Impfstoffbeschaffung zu erlassen.
       
       Festgehalten ist das im Infektionsschutzgesetz, das im Zuge der
       Coronapandemie mehrfach geändert worden war. Demnach liegt eine epidemische
       Lage von nationaler Tragweite dann vor, „wenn eine ernsthafte Gefahr für
       die öffentliche Gesundheit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland
       besteht“. Im Infektionsschutzgesetz werden außerdem konkrete Maßnahmen
       genannt, die „zur Verhinderung der Verbreitung der
       Coronavirus-Krankheit-2019“ für die Dauer der Feststellung einer solchen
       Lage ergriffen werden können.
       
       Darunter folgt eine lange Liste der Maßnahmen, die den Alltag der letzten
       beiden Jahre geprägt haben: Abstandsgebote, Maskenpflicht, Pflicht zur
       Vorlage eines Impf-, Genesenen- oder Testnachweises, Kontaktbeschränkungen,
       Verpflichtung zu Hygienekonzepten, Beschränkung von
       Freizeitveranstaltungen, Sport.
       
       Was Spahns Äußerungen konkret bedeuteten, ist noch offen. Unklar ist, ob
       mit einem Auslaufen der epidemischen Lage automatisch eine Art „Freedom
       Day“ mit einem Ende aller Beschränkungen käme, wie zuletzt immer wieder
       diskutiert wurde. Denn für Coronamaßnahmen sind die Bundesländer selbst
       zuständig. Sie legen Abstands-, Veranstaltungs- und Maskenregeln jeweils in
       ihren eigenen Coronaverordnungen fest und schreiben diese regelmäßig fort.
       (dpa)
       
       ## Ärzt:innen befürworten Spahns Vorstoß
       
       Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat angesichts der Corona-Impfquote in
       Deutschland keine Bedenken dagegen, die sogenannte epidemische Lage
       nationaler Tragweite auslaufen zu lassen. „Ich kann den Schritt
       nachvollziehen und halte das auch für unproblematisch“, sagte
       Hauptgeschäftsführer Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
       (RND/Dienstag).
       
       Gaß sagte, angesichts der hohen Impfquote in Deutschland dürfte es nicht
       mehr erforderlich sein, dass der Bund über die Länderkompetenzen hinweg
       Maßnahmen zur Pandemiekontrolle beschließe, sagte er. „Ich rechne auch für
       den Herbst und Winter nicht mehr mit vergleichbar hohen
       Covid-Patientenzahlen in den Krankenhäusern wie in der zurückliegenden
       Zeit.“
       
       SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach geht davon aus, dass zentrale
       Schutzmaßnahmen auch nach deren Auslaufen fortgeführt werden. „Kein
       Bundesland wäre so verrückt, bei den derzeitigen Fallzahlen auf
       Zugangsbeschränkungen für geschlossene Räume zu verzichten oder die
       Maskenpflicht in Bus und Bahn zu begraben“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk
       Deutschland.
       
       Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, schlug vor, eine
       deutschlandweite Regelung für Geimpfte und Genesene (2G) in bestimmten
       Bereichen einzuführen. „Ich plädiere dafür, dass alle Bundesländer 2G ohne
       Maske und Abstand als Option für das Gastgewerbe, für den Sport und die
       Veranstaltungsbranche einführen“, sagte er den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe. Das wäre ein guter Weg, um wieder mehr Normalität zuzulassen.
       
       Für die nächste Zeit rechnet der Ärztepräsident mit erneut höheren
       Inzidenzen. „In den kommenden Wochen wird die Zahl der Corona-Infektionen
       sicherlich steigen“, sagte Reinhardt. Grund zur Panik bestehe zum jetzigen
       Zeitpunkt angesichts der Impfquote und der Situation in den Krankenhäusern
       jedoch nicht. Wichtig sei, dass sich nun alle Erwachsenen gegen Corona
       impfen ließen, „die dies aus welchen Gründen auch immer bisher noch nicht
       getan haben“. (dpa)
       
       ## Diskussionen um Coronaregeln im Bildungssektor
       
       Elternvertreter forderten am Montag eine Impfpflicht für Lehrkräfte. Diese
       müsse von der Bundesregierung „bundeseinheitlich gesetzlich festgeschrieben
       werden“, sagte Ines Weber, Vorstandsmitglied des Bundeselternrats, den
       Funke-Zeitungen. Der Verband Bildung und Erziehung hatte allerdings schon
       im Juli darauf hingewiesen, dass die überwältigende Mehrheit der Lehrkräfte
       geimpft sei.
       
       Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas
       Fischbach, forderte die Abschaffung der regelmäßigen Coronatests an
       Schulen. „Wir brauchen die anlasslosen Corona-Massentests in Schulen nicht
       mehr“, sagte er der Bild. Denn Kinder erkrankten selten schwer an Covid-19.
       Der riesige logistische Aufwand der Schnelltests lohne sich nicht und führe
       nicht selten zu falschen Ergebnissen.
       
       Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wiederum verlangte zum
       Start des Wintersemesters an den Hochschulen, Studierenden und
       Beschäftigten [2][kostenlose Coronatests] und medizinische Schutzmasken
       anzubieten. Hygieneregeln, die das 3G-Prinzip einschlössen – also Zugang
       nur für Geimpfte, Getestete oder Genesene – seien weiterhin erforderlich,
       sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller der Neuen
       Osnabrücker Zeitung. (dpa)
       
       19 Oct 2021
       
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