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       # taz.de -- Neuaufstellung der CDU: Neue Wahl, alte Gesichter
       
       > Die CDU-Gremien legen am Dienstag fest, wie der neue Parteichef gewählt
       > wird. Wahrscheinliche Kandidaten: Norbert Röttgen und Friedrich Merz.
       
   IMG Bild: In der Union rechnen viele mit ihrer Kandidatur für den Parteivorsitz: Merz und Röttgen
       
       Berlin taz Noch hat keiner der möglichen Kandidaten offiziell seinen Hut in
       den Ring geworfen, das verbietet bei der CDU wohl auch der Respekt vor den
       Gremien. Der Bundesvorstand der Partei wird erst an diesem Dienstag
       offiziell das Prozedere und auch den Zeitplan beschließen, mit dem die CDU
       einen neuen Vorsitzenden bekommen soll.
       
       Parteiintern aber scheint man zunehmend davon auszugehen, dass es
       mindestens zu einem Duell zwischen Norbert Röttgen und Friedrich Merz
       kommen wird. Damit hätten die CDU-Mitglieder, die im Falle einer
       Kampfkandidatur [1][erstmals befragt werden sollen], eine echte Wahl – auch
       wenn beide katholische Juristen aus Nordrhein-Westfalen sind.
       
       Röttgen, 56, ist Außenpolitiker und steht für einen eher moderaten und
       modernen Kurs. Er ließ am Montag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk
       wenig Zweifel daran, dass er antreten werde, auch wenn er es nicht explizit
       aussprach.
       
       „Ich bin der Auffassung, dass wir konservatives Gedankengut, konservative
       Politik und Politiker in der CDU brauchen. Nur für mich ist eindeutig klar,
       dass das Zentrum der Partei, auch der Vorsitzende, in der Mitte stehen
       müssen“, sagte Röttgen. Und fügte gleich noch hinzu: „Ich glaube, dass ich
       in der Mitte der Christlich-Demokratischen Union stehe, in der modernen
       Mitte.“
       
       ## Wer folgt auf Armin Laschet?
       
       Röttgen war bereits bei der letzten Wahl gegen Merz und den noch
       amtierenden CDU-Chef Armin Laschet angetreten. Er hatte dabei mit dem
       Slogan, die CDU müsse jünger, weiblicher und digitaler werden, für sich
       geworben, es aber nicht in die Stichwahl geschafft. Der Vorstellung, dass
       viele an der CDU-Basis ihre Partei eher auf einem konservativeren Kurs
       sehen wollen, widersprach er am Montag.
       
       Es sei zwar richtig, dass es in der Partei teilweise den Wunsch nach einer
       konservativeren Ausrichtung gebe. „Aber es ist weit davon entfernt, dass
       das die Mehrheit unserer Mitglieder ist.“ Röttgen gilt als Einzelkämpfer,
       was derzeit ein Nachteil sein könnte. Viele in der CDU wünschen sich eine
       Teamlösung, um die Partei zu befrieden.
       
       Wirtschaftspolitiker Merz, 65, der vor 20 Jahren Fraktionschef im Bundestag
       war, steht für einen konservativen und wirtschaftsliberalen Kurs. Am Montag
       sorgte ein Bericht über ihn in der Bild-Zeitung parteiintern für Aufregung.
       Darin hieß es, Merz wolle bei einem Gespräch versuchen, Gesundheitsminister
       Jens Spahn in sein Team zu holen, CDU-Mittelstandschef Carsten Linnemann
       sei auch dabei. So solle Spahn von einer eigenen Kandidatur abgehalten
       werden.
       
       Das würde insofern Sinn machen, als alle drei eher das konservative Lager
       in der CDU ansprechen und dieses sonst aufgespalten würde. Auch werden
       Spahn Ambitionen nachgesagt, er gilt aber als zu schwach, um sich im
       Alleingang durchzusetzen.
       
       ## Dementi von Merz
       
       Doch das Verhältnis zwischen Merz und Spahn ist nicht besonders gut, auch
       gibt es mit dem Partei- und dem Fraktionsvorsitz nur zwei wirklich wichtige
       Posten zu vergeben – allen drei Männern, also auch Linnemann, werden aber
       Ambitionen darauf nachgesagt. Am Mittag dann dementierte Merz.
       
       „Nicht mein Absender, nicht meine Handschrift“, twitterte er. Was aber
       stimmt: Am Nachmittag sollten die drei, aber auch Röttgen und Fraktionschef
       Ralph Brinkhaus, der nur bis April gewählt ist und bleiben will, bei einer
       Klausur der Bundestagsabgeordneten aus NRW zusammentreffen.
       
       Am Dienstag dann beraten die Parteigremien, wie genau der neue Vorsitzende
       gekürt werden soll. Nachdem sich am Samstag die Kreisvorsitzenden mit
       großer Mehrheit für eine Mitgliederbefragung ausgesprochen haben, gilt
       diese als sicher. Geklärt werden muss noch, wie sie durchgeführt wird und
       ob ein abschließender Parteitag, der die Wahl offiziell besiegeln muss,
       noch im Dezember umsetzbar ist.
       
       Besonders im Saarland, in Schleswig-Holstein und NRW, wo im Frühjahr
       kommenden Jahres Landtagswahlen sind, wird darauf gedrängt – man will
       zumindest etwas geordnet in den Wahlkampf ziehen.
       
       2 Nov 2021
       
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