URI: 
       # taz.de -- Professorin tritt nach trans*-Eklat ab: Antifreiheitliches Wokistan
       
       > Die britische Professorin Kathleen Stock ist der Ansicht, dass Geschlecht
       > biologisch begründet ist. Nun wurde sie zum Ziel transaktivistischen
       > Furors.
       
   IMG Bild: Auf dem Campus der Universität von Sussex
       
       Mob meint als Wort eine aggressiv gestimmte Bande, die mit allen Mitteln
       einer Person das Leben zur Hölle macht. Eine solche Gruppe glaubt sich im
       moralischen Recht, weil die von ihnen Gehetzten es verdient haben.
       Gewöhnlich wird dieses Wort mit Pöbel assoziiert, also mit unteren Ständen
       und seinen, so das Phantasma der gebildeten Kreise, rohen Charakterzügen.
       Und genau das ist ein Missverständnis – und ein starkes Indiz für die
       Fähigkeit zum Mob akademischer Kreise ist der Fall der britischen
       Philosophin Kathleen Stock, die an der Universität Sussex 16 Jahre lehrte
       und seit Jahren einem kollegialen wie studentischen Furor ausgesetzt ist.
       
       Nicht, weil sie eine schlechte akademische Lehrerin war, sondern weil sie
       in Blogbeiträgen sehr klar gegen den woken Zeitgeist und stattdessen
       darüber schrieb, dass das Geschlecht, Frau oder Mann, biologisch begründet
       sei und keineswegs identitär dem aktuellen Belieben anheimgestellt werden
       darf. Stock erntete dafür eine Fülle von üblen Nachreden im Uni-Gehege –
       bis hin zu einer Demonstration auf dem Campus gegen sie, als sei sie ein
       Nazi. Man brandmarkte sie – das Schlimmste, das in ihrem Milieu einem
       widerfahren kann –, [1][transphob] zu sein. Eine internationale
       Unterschriftenliste, die ihre Ablösung forderte, darunter auch Leute aus
       dem deutschen Universitätsbetrieb, unterfütterte den global getunten Mob.
       
       Stock zog sich nun zurück; sie hat, physisch bedroht, sich und ihre Familie
       zu schützen. Der Fall, der auch ein grelles Licht auf das esoterische
       Verständnis von Humanbiologie auf Teile der Geisteswissenschaft wirft, mag
       zum Menetekel werden: Mit der Demission Stocks wird auch die Meinungs- und
       Forschungsfreiheit als krass bedroht erkannt werden – hier nicht von
       rechts, sondern auch von einem Teil der Linken. Dass der Fall, wie
       behauptet wird, einer zwischen Progressiven und Konservativen sei, zwischen
       den Frischen und Alten, ist falsch: [2][Wokistan] gibt sich links – und ist
       doch nur ein antifreiheitlicher Mob im Zustand der Selbsttrunkenheit: Im
       Netz wurde Stocks Resignieren als Sieg gefeiert – für die queere Sache. Was
       für eine Groteske!
       
       1 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Identitaetspolitik-und-ihre-Webfehler/!5806192
   DIR [2] /US-Stand-up-Star-Dave-Chappelle/!5806210
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Feddersen
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
   DIR Transfeindlichkeit
   DIR Großbritannien
   DIR Identitätspolitik
   DIR Schwerpunkt LGBTQIA
   DIR Identitätspolitik
   DIR Comedy
   DIR Vielfalt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Die These: Wider die Transfeindlichkeit
       
       Es ist nicht gut, wenn ausgerechnet Feministinnen anzweifeln, ob trans
       Frauen auch Frauen sind. Feminismus ist für alle da – sonst ist er keiner.
       
   DIR Identitätspolitik und ihre Webfehler: Aushalten und mitnehmen
       
       Kritik der linken Identitätspolitik und ihrer Konstruktionsfehler: Warum
       sie auf ihre klassische Weise keinen Erfolg haben kann.
       
   DIR US-Stand-up-Star Dave Chappelle: Netflix-Belegschaft gegen Comedian
       
       Wegen angeblich diskriminierender Show-Inhalte soll Dave Chappelles
       Programm von Netflix entfernt werden. Das fordern Aktivist*innen.
       
   DIR Offener Brief gegen „Cancel Culture“: Die Vielfalt im Diskurs
       
       In einem offenen Brief monieren rund 150 Prominente eine „Atmosphäre der
       Zensur“ in öffentlichen Debatten. Doch ist Widerspruch schon Zensur?