URI: 
       # taz.de -- Neuer Vorstand beim BNW: Für eine andere Arbeitswelt
       
       > Sandra Wolf und Antje von Dewitz sind die neuen Spitzen des Verbandes
       > Nachhaltige Wirtschaft. Sie schauen in ihren Firmen nicht nur auf
       > Ökologie.
       
   IMG Bild: Für eine nachhaltige Wirtschaft: Antje von Dewitz und Sandra Wolf
       
       Berlin taz | Sie wollen zukunftsweisend sein, die Wirtschaft klimaschonend
       umbauen, eine neue Arbeitskultur prägen – und jetzt auch Politik
       beeinflussen: Sandra Wolf und Antje von Dewitz. Wolf ist Chefin der Firma
       Riese und Müller. Die 700 Mitarbeitenden aus 48 Nationen stellen am Rande
       des Odenwalds im hessischen Mühltal E-Bikes und Cargobikes her, [1][um Auto
       und Lkw etwas Klimataugliches entgegenzusetzen].
       
       [2][Von Dewitz ist der Kopf hinter dem Outdoorspezialisten Vaude] mit 550
       Beschäftigten im baden-württembergischen Tettnang, nahe dem Bodensee. 45
       Prozent der Führungskräfte sind dort weiblich. Die Firma versprach, dass ab
       2022 alle Produkte, Jacken, Rucksäcke, Zelte, klimaneutral produziert
       werden.
       
       Von Dewitz und Wolf werden nun auch Cheflobbyistinnen: Sie sind neu im
       insgesamt elfköpfigen Vorstand des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft
       (BNW). Damit vertreten sie die Interessen von 500 Unternehmen, die sich in
       dem ökologisch orientierten Verband mit Sitz im Berliner Regierungsviertel
       zusammengetan haben. Darunter der Hersteller von Ökobabynahrung, Hipp, die
       Berliner Biosupermarktkette Bio Company, die GLS-Bank sowie Werner & Mertz
       und der Hersteller der Ökoreinigungsmittelmarke Frosch.
       
       ## Wirtschaften für eine bessere Zukunft
       
       Was treibt sie an in Zeiten, in denen selbst der Bundesverband der
       Industrie, der einflussreiche [3][BDI, die deutschen Klimaschutzziele nicht
       mehr in Frage stellt]? Katharina Reuter, BNW-Geschäftsführerin: „Die
       Unternehmerinnen und Unternehmer zeigen jeden Tag, wie zukunftsorientiertes
       Wirtschaften in der Praxis funktioniert. Sie sind damit wichtige
       Ansprechpartner:innen für die neue Bundesregierung – und role models
       für die Unternehmenswelt.“
       
       Riese und Müller fing zum Beispiel klein an: in der Garage. Es ist die
       klassische Start-up-Geschichte. Zwei Männer, die sich am ersten Tag ihres
       Maschinenbaustudiums an der TU-Darmstadt kennengelernt haben, entwickelten
       dort ein Faltrad, das Birdy. Mittlerweile verkauft das Unternehmen seine
       hochpreisigen Räder in die ganze Welt. Bis auf das Birdy haben alle
       E-Motoren. Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben sie gut 100
       Mitarbeitende eingestellt.
       
       Vertrauensarbeitszeit, Kinderbetreuung, Teilzeit für Führungskräfte – auch
       Antje von Dewitz steht für einen Wandel in der Führungskultur. Seit sie das
       Geschäft 2009 von ihrem Vater übernommen hat, baut sie die Firma um. Die
       Kantine ist bio-, bald zudem vegetarisch. Vor allem aber richtet sie die
       Produktion ökologischer aus, achtet auf faire Lieferketten. Ein
       Selbstläufer ist das nicht.
       
       Von Dewitz sagt: „Wer nachhaltig wirtschaftet, wird in unserem
       Wirtschaftssystem eher benachteiligt.“ Das wollen von Dewitz und Wolf
       ändern und fordern zum Beispiel einen Klimacheck für Gesetze und
       Investitionsvorhaben, einen höheren CO2-Preis und den Abbau
       klimaschädlicher Subventionen.
       
       1 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Mobilitaetsentwickler-ueber-Dienstraeder/!5807833
   DIR [2] /Unternehmerin-ueber-Gefluechtete-mit-Job/!5666074
   DIR [3] /Mit-860-Milliarden-Euro-bis-2030/!5806224
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hanna Gersmann
       
       ## TAGS
       
   DIR Nachhaltigkeit
   DIR Emissionen
   DIR Ressourcen
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Plastik
   DIR Schwerpunkt Flucht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Mehrwegverpackungen für Online-Handel: Das Paket der Zukunft?
       
       Der Verpackungsmüll nimmt zu, Tchibo, Otto und Avocadostore testen deshalb
       Mehrwegversandtaschen. Über die Tücken einer neuen Öko-Idee.
       
   DIR Experte über EU-Verbot für Einwegplastik: „Brauchen ein Müllminderungsziel“
       
       Umweltlobbyist Thomas Fischer begrüßt das EU-weite Aus für
       Plastikstrohhalme und Pommes-Pappe ab diesem Samstag – und fordert mehr.
       
   DIR Unternehmerin über Geflüchtete mit Job: „Wir sind froh, dass wir sie haben“
       
       Antje von Dewitz kämpft dafür, dass Geflüchtete mit Arbeitsvertrag nicht
       abgeschoben werden. Ein Gespräch über Engagement und Geschäft.