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       # taz.de -- G20-Gipfel in Rom: Klimaaktivisten-Blockade geräumt
       
       > Das Treffen der Staats- und Regierungschefs wird von Protesten begleitet.
       > Ein Entwurf der Gipfelerklärung zeigt das zähe Ringen um eine wirksame
       > Klimapolitik.
       
   IMG Bild: „Wenn sich nichts ändert, blockieren wir die Stadt“, skandierten die Klima-Aktivist*innen, bevor sie geräumt wurden
       
       Rom dpa/afp/rtr | Vor Beginn des G20-Gipfels in Rom hat die Polizei in der
       italienischen Hauptstadt eine Blockade einiger Dutzend Klima-Aktivisten
       geräumt. Die Demonstranten hatten sich am Samstagmorgen auf die Fahrbahn
       einer mehrspurigen Straße nahe des Umweltministeriums gesetzt, wie die
       Polizei auf Nachfrage bestätigte. Die Straße führt zum Veranstaltungsort
       des Gipfeltreffens der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer im
       südlichen Stadtteil Eur.
       
       Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie Polizisten, ausgerüstet mit Helmen
       und Schildern, Demonstranten wegtrugen. Laut der Nachrichtenagentur Ansa
       riefen die Aktivisten: „Se non cambierà bloccheremo la città“ (Deutsch:
       „Wenn sich nichts ändert, blockieren wir die Stadt“).
       
       Für den Nachmittag wurden in Rom zwei Demonstrationen erwartet. Die
       Kommunistische Partei wollte sich an der Piazza di San Giovanni in Laterno
       östlich des Kolosseums versammeln. Wenig später war unter anderem eine
       Demonstration von Klimaaktivisten geplant, die in Richtung historisches
       Zentrum ziehen wollte. Es wurden mehrere Tausend Teilnehmer erwartet.
       
       Der G20-Gipfel findet unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr
       als 5000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz, über dem Tagungsgelände
       in Rom kreisten Hubschrauber. Erst vor kurzem hatte es in Rom gewaltsame
       Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gegeben, die
       gegen die strengen Corona-Auflagen am Arbeitsplatz protestierten.
       
       ## Corona steht ganz oben auf der Gipfelagenda
       
       Am ersten Tag der Zusammenkunft der Staats- und Regierungschefs der
       G20-Gruppe sollte die Corona-Pandemie und die Lage der Weltwirtschaft im
       Mittelpunkt stehen. Dabei dürfte es insbesondere um die Frage gehen, wie
       die Menschen in den ärmeren Ländern der Welt mit ausreichend
       Corona-Impfstoff versorgt werden können. Die Arbeitssitzungen am Sonntag
       sind dann den Themen Klimaschutz und Entwicklungspolitik gewidmet.
       
       Es ist das erste Präsenztreffen der G20-Spitzen seit mehr als zwei Jahren.
       Die Präsidenten Chinas und Russlands werden allerdings nur per
       Videoschaltung teilnehmen. Die Bundesregierung wird in Rom von Kanzlerin
       Angela Merkel (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) vertreten.
       
       Die Kanzlerin hat ihren wahrscheinlichen Nachfolger eingeladen, an ihren
       bilateralen Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs teilzunehmen.
       Geplant ist für den Nachmittag unter anderem eine Begegnung mit
       US-Präsident Joe Biden. Zudem sind Begegnungen mit den Staats- und
       Regierungschefs von Indien, Singapur, Argentinien und Südkorea vorgesehen.
       
       ## Guterres fordert „mehr Ehrgeiz und mehr Tatkraft“
       
       In der internationalen Klimadiplomatie kommt dem G20-Gipfel eine
       Signalwirkung kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow zu.
       Gipfelgastgeber Mario Draghi, der Ministerpräsident Italiens, will
       erreichen, [1][dass sich die G20-Gruppe als Ganzes zum 1,5-Grad-Ziel
       bekennt].
       
       UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte die G20-Chefs am Freitag dazu
       aufgerufen, „mehr Ehrgeiz und mehr Tatkraft“ in der Klimapolitik zu zeigen.
       „Wir können die Dinge noch auf den Weg bringen, und das G20-Treffen ist
       eine gute Gelegenheit, dies zu tun.“
       
       Aus einem Entwurf der Gipfelerklärung geht dementsprechend hervor, dass die
       Staats- und Regierungschefs der G20-Länder ihre Anstrengungen verstärken
       wollen, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Er
       spiegelt jedoch auch die zähen Verhandlungen wider. „Wir bleiben dem Ziel
       des Pariser Abkommens (2015) verpflichtet, den Anstieg der globalen
       Durchschnittstemperatur deutlich unter zwei Grad zu halten und die
       Bemühungen fortzusetzen, ihn auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau
       zu begrenzen“, heißt es in dem Entwurf.
       
       Zudem wird dort unterstrichen, dass die Staats- und Regierungschefs „die
       zentrale Bedeutung“ des Erreichens von Netto-Null-Emissionen bis zur Mitte
       dieses Jahrhunderts anerkennen – ein Ziel, zu dem sich einige der größten
       Umweltverschmutzer der Welt noch nicht verpflichtet haben.
       
       Der G20 gehören die 19 wirtschaftsstärksten Länder aus allen Weltregionen
       sowie die EU an. Die G20-Runde gibt es bereits seit 1999. Sie wurde damals
       als Reaktion auf die Asien-Finanzkrise zunächst auf Ebene der
       Finanzminister eingerichtet.
       
       Infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise wurde die Gruppe 2008
       aufgewertet: Erstmals kamen nun die Staats- und Regierungschefs der
       Mitgliedsländer zu einem Gipfel zusammen – in Washington. Seitdem treffen
       sich die G20-Chefs in der Regel einmal im Jahr. Die G20 versteht sich als
       „oberstes Forum für unsere internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit“.
       
       30 Oct 2021
       
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