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       # taz.de -- Einigung bei der COP in Glasgow: Staatschefs wollen Wälder retten
       
       > Auf der Klimakonferenz COP26 haben sich über hundert Staats- und
       > Regierungschefs geeinigt, gegen Abholzungen vorzugehen. Auch Brasilien
       > sagte zu.
       
   IMG Bild: Brand im Amazonas: Für Klimaschützer*innen kommt der geplante Entwaldungsstopp zu spät
       
       Glasgow afp | Die Staats- und Regierungschefs bei der UN-Klimakonferenz
       COP26 wollen sich auf einen verstärkten Kampf gegen die Entwaldung
       verpflichten, um die Erderhitzung zu bekämpfen. Bis 2030 soll gemäß einer
       für Dienstag geplanten gemeinsamen Erklärung die Entwaldung gestoppt
       werden, wie die britischen Gipfelorganisatoren in der Nacht zum Dienstag
       mitteilten. Zu den Unterzeichnern zählen auch Brasilien und Russland.
       Klimaaktivisten kritisierten das Zieldatum als zu spät.
       
       Laut des vorab verbreiteten Redetexts betonte der britische Premierminister
       Boris Johnson die Bedeutung der Wälder bei der Erreichung des Ziels, die
       Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen
       Zeitalter zu begrenzen. „Diese großen wimmelnden Ökosysteme, diese
       Kathedralen der Natur, sind [1][die Lungen unseres Planeten]“, hieß es in
       dem Text. Mit der für Dienstag geplanten Verabschiedung der
       Selbstverpflichtung zum Waldschutz habe die Menschheit die Chance, vom
       „Eroberer“ zum Hüter der Natur zu werden.
       
       Der britischen Regierung zufolge stehen hinter der Erklärung mehr als
       einhundert Staats- und Regierungschefs, deren Länder gemeinsam mehr als 85
       Prozent der Wälder weltweit beherbergen, darunter der boreale kanadische
       Wald, der Amazonas-Regenwald in Brasilien und [2][der tropische Regenwald
       im Kongobecken]. Unterstützt wird das Vorhaben mit fast 20 Milliarden
       Dollar (17 Milliarden Euro) an Finanzzusagen von öffentlichen und privaten
       Geldern.
       
       ## Der Plan ist eigentlich schon alt
       
       Die britische Regierung bezeichnete das Vorhaben als „beispiellos“.
       Allerdings hatten die Teilnehmer eines UN-Klimatreffens in New York bereits
       2014 angekündigt, die Entwaldungsrate bis 2020 zu halbieren und die
       Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Dennoch geht die Abholzung in industriellem
       Maßstab ungebremst weiter, [3][nicht zuletzt im Amazonas-Regenwald] unter
       der Regierung des rechtsradikalen brasilianischen Präsidenten Jair
       Bolsonaro.
       
       Allerdings zählt auch Brasilien zu den Unterzeichnern der für Dienstag
       geplanten Erklärung für einen Entwaldungsstopp bis 2030. Bolsonaro kündigte
       per Videobotschaft in Glasgow zudem an, die Treibhausgasemissionen seines
       Landes bis 2030 im Vergleich zu 2005 zu halbieren. Nach Angaben von
       Brasiliens Umweltminister Joaquim Leite will das Land bis 2050
       Kohlenstoffneutralität erreichen.
       
       Die Gipfelpläne, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen, beinhalten auch
       Zusagen, die Rechte von indigenen Einwohnern zu wahren. So soll ihre „Rolle
       als Wächter der Wälder“ anerkannt werden.
       
       Die Naturschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Glasgower
       Initiative. Damit werde praktisch grünes Licht gegeben „für ein weiteres
       Jahrzehnt der Entwaldung“. Indigene forderten zu Recht, dass 80 Prozent des
       Amazonas bis 2025 geschützt werden müssten. „Das Klima und die Natur können
       sich diesen Deal nicht leisten“, kritisierte Greenpeace.
       
       2 Nov 2021
       
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