# taz.de -- Klimaschädliche Kirchen-Dienstwagen: Schöpfung? Egal
> Kirchenoberhäupter haben der Umwelthilfe zufolge extrem klimaschädliche
> Dienstwagen. Den schlimmsten fährt der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
IMG Bild: Hier fährt er Rolltreppe, sonst eine schlimme CO2-Schleuder: Bischof Georg Bätzing
Berlin taz | Die meisten hohen Kirchenfunktionär:innen in Deutschland
fahren extrem klimaschädliche Dienstwagen. Nur 3 von 47 Chef:innen der
großen christlichen Religionsgemeinschaften haben ein Fahrzeug, das dem von
der EU aktuell geforderten Flottengrenzwert von höchstens 95 Gramm
CO2-Ausstoß pro Kilometer entspricht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie
der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Sie nimmt den Flottengrenzwert als
Maßstab, weil er eine Orientierung darüber gibt, wie hoch der
[1][CO2-Ausstoß] nach Auffassung des Gesetzgebers maximal sein sollte.
Für die Studie betrachtete die DUH die Dienstwagen der Oberhäupter von 27
katholischen Bistümern und 20 evangelischen Landeskirchen. Die Bischöfe
Wolfgang Ipolt aus Görlitz und Rudolf Voderholzer aus Regensburg
verweigerten die Teilnahme.
Den klimaschädlichsten Dienstwagen fährt ausgerechnet der Vorsitzende der
Deutschen Bischofskonzerenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing. Sein Audi
A8 stößt pro Kilometer 258 Gramm Kohlendioxid aus. [2][In dem Ranking] am
besten schnitt Dorothee Wüst von der Evangelischen Kirche der Pfalz ab. Ihr
E-Auto – ein VW ID3 – hat einem CO2-Ausstoß von 56 Gramm pro Kilometer.
Darauf folgen Kristina Kühnbaum-Schmidt von der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Norddeutschland und Ralf Meister von der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannover. Beide fahren einen Audi e-tron.
Im Schnitt erzeugen die Kirchen-Dienstwagen das Doppelte des
CO2-Flottengrenzwerts. Für das schlechte Abschneiden macht die DUH auch
[3][Plug-in-Hybride] verantwortlich. Etwa ein Drittel der
Kirchenfunktionär:innen fährt solch ein Modell, das nach Angaben der
DUH deutlich mehr CO2 ausstößt als vom Hersteller angegeben.
„Die Mitglieder der Kirchen sind in Sachen Klimaschutz weiter als ihre
Oberhäupter“, sagte Dorothee Saar, Leiterin der Abteilung Verkehr und
Luftreinhaltung bei der DUH. Die Christians for Future etwa forderten,
dass sich Landeskirchen und Bistümer das Ziel setzen, bis 2030
Klimaneutralität zu erreichen. „Haushaltsplanungen und
Investitionsentscheidungen sollen an diesem Ziel ausgerichtet werden“,
forderte Saar.
17 Nov 2021
## LINKS
DIR [1] /Klimaforscher-ueber-CO2-Budget/!5788173
DIR [2] https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Verkehr/Dienstwagen/Kirchen_2021/Dienstwagen-Umfrage_Kirchenoberhaeupter_2021_final.pdf
DIR [3] /Foerderung-von-Plug-In-Hybriden/!5782203
## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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