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       # taz.de -- EuGH zur Vorratsdatenspeicherung: Einfach peinlich
       
       > Es bleibt dabei: Der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs sagt,
       > die Vorratsdatenspeicherung ist grundrechtswidrig.
       
   IMG Bild: Viele Daten, viel Vorrat? Nicht mit dem EuGH. Installation von Mobilfunkmasten für den 5G-Standard
       
       „Wenn wir aber nur ein bisschen Vorratsspeicherung machen? Oder wenn wir
       die Speicherdauer ein wenig verkürzen? Nein? Na gut, dann fragen wir eben
       nächste Woche noch mal …“
       
       Wir können uns nur noch fremdschämen dafür, mit welcher Dreistigkeit die
       EU-Mitgliedstaaten dem Gerichtshof der Europäischen Union wieder und wieder
       die gleichen Fragen stellen. [1][Gerade sind es Deutschland, Irland und
       Frankreich], die dafür gesorgt haben, dass die [2][Vorratsdatenspeicherung
       (VDS)] erneut verhandelt wird.
       
       Dabei hat das europäische Gericht mehrfach klargemacht: Eine bedingungslose
       Speicherung der Kommunikationsdaten aller Bürger:innen ist
       grundrechtswidrig. Die Botschaft des zuständigen Generalanwalts klingt
       deshalb unverhohlen gereizt: Die Antworten auf alle vorgelegten Fragen
       wurden schon gegeben oder sie können „unschwer abgeleitet werden“. Einfach
       peinlich.
       
       Wir sind zuversichtlich, dass der EuGH auch dieses Mal bei seiner Position
       bleibt und damit die Vorratsdatenspeichung in Deutschland kippen wird.
       
       ## Klage liegt schon in Karlsruhe
       
       Sollte der Gerichtshof aber doch den Zermürbungsstrategien der
       Mitgliedstaaten nachgeben, dann werden wir weiter versuchen, die
       Vorratsdatenspeicherung auch auf anderen Ebenen anzugreifen: Eine Klage von
       Digitalcourage liegt schon vor dem Bundesverfassungsgericht.
       
       Wir werden keine Vorratsdatenspeicherung hinnehmen – weil sie zu
       Selbstzensur führt. Und weil sie Menschen dem Risiko des kriminellen
       Missbrauchs ihrer Daten aussetzt. Kurz: Weil sie nicht mit den Werten von
       Demokratien vereinbar sind.
       
       Deshalb müssen wir jetzt genau hinsehen, was bei den
       Koalitionsverhandlungen passiert: Wenn die SPD weiter stur auf einer
       Vorratsdatenspeicherung besteht, blamiert sie ihre Partei und die deutsche
       Bundesregierung – spätestens, wenn Gerichte sie das nächste Mal in die
       gleichen Schranken weisen müssen. Stattdessen sollte sich die neue
       Bundesregierung darauf konzentrieren, zukunftsorientierte Digitalpolitik
       zu gestalten – und zwar eine, die Respekt für unsere Grundrechte beweist.
       
       19 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/vorratsdatenspeicherung-eugh-101.html
   DIR [2] /Vorratsdatenspeicherung/!t5011510
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julia Witte
   DIR Konstantin Macher
       
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