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       # taz.de -- Seenotrettung im Mittelmeer: Zwei Rettungsschiffe suchen Hafen
       
       > An Bord der „Sea Eye 4“ und der „Ocean Viking“ befinden sich über 1.000
       > Menschen. Dennoch will derzeit kein Hafen die Geretteten aufnehmen.
       
   IMG Bild: Rettungsschiff Sea-Eye 4 bei einer Rettungsaktion im Mittelmeer (Archivbild)
       
       Frankfurt epd | Mit mehr als 1.000 Flüchtlingen und Migranten an Bord haben
       die „Sea Eye 4“ und die „[1][Ocean Viking]“ am Freitagnachmittag einen
       Hafen gesucht. Die „[2][Sea Eye 4]“ liege vor der italienischen Insel
       Sizilien und warte auf die Zuweisung eines Hafens durch die italienischen
       Behörden, sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler dem Evangelischen
       Pressedienst (epd). „Ich hoffe, dass wir den Geretteten ersparen können,
       noch eine Nacht auf dem Schiff verbringen zu müssen.“ Dennoch seien die
       Menschen an Bord voller Hoffnung und arbeiteten gut mit.
       
       Das private Rettungsschiff hatte die bis zu 850 Geflüchteten und Migranten
       seit Dienstag bei sieben Einsätzen im Mittelmeer gerettet. Allein in der
       Nacht zu Donnerstag nahm die „Sea Eye 4“ bei einem gemeinsamen Einsatz mit
       der „Rise Above“ des Dresdner Vereins Mission Lifeline etwa 400 Menschen an
       Bord. Unter den Überlebenden seien mehr als 200 Kinder, sagte Isler.
       
       Ausgelegt ist die „Sea Eye 4“ für etwa 200 Menschen. Die größte Sorge an
       Bord sei, dass es nicht genug Decken gebe und die Lebensmittelvorräte knapp
       werden, sagte Isler. Für die Überlebenden müsse „sofort die
       Ausnahmesituation an Bord beendet werden“. Aufgrund der Enge und der
       Dunkelheit unter Deck seien mehrere Personen kollabiert.
       
       Neben der „Sea Eye 4“ wartet auch das von der Organisation SOS Méditerranée
       betriebene Schiff „Ocean Viking“ mit 313 Geretteten auf die Zuweisung eines
       Hafens. Die maltesischen Behörden haben der Crew am Freitag eine Absage
       erteilt, wie SOS-Méditerranée-Sprecherin Barbara Hohl dem epd mitteilte.
       „Wir befinden uns also leider in der [3][üblichen Lage]: Nach Rettungen
       müssen wir viel zu lang warten, bis wir endlich einen Hafen zugewiesen
       bekommen.“
       
       Die Überlebenden seien sowohl körperlich als auch psychisch in keinem guten
       Zustand. Die Gesamtlage sei brenzlig, sagte Hohl. Die EU-Länder müssten
       zeitnahe und konkrete Zusagen für die Aufnahme von Menschen machen. Unter
       den Überlebenden sind nach Angaben von SOS Méditerranée 89 Kinder und
       Jugendliche. Das Seenotrettungsbündnis Seebrücke forderte ebenfalls einen
       Hafen für die beiden Schiffe.
       
       Die Überfahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten
       der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in
       diesem Jahr bislang mindestens 1.559 Menschen bei der Überfahrt ums Leben
       gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer könnte weit höher liegen.
       
       5 Nov 2021
       
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   DIR [1] /NGO-Rettungsschiff-auf-Einsatz/!5742922
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   DIR [3] /Sea-Watch-3-mit-400-Menschen-an-Bord/!5810119
       
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