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       # taz.de -- Neue Studie der Vereinten Nationen: Gefährliches Plastik im Boden
       
       > Die UN warnen: Wegen Folienresten im Boden schrumpften Ernten. Der
       > Mikrokunststoff in Lebensmitteln könnte auch Folgen für die Gesundheit
       > haben.
       
   IMG Bild: Spargelfeld mit Plastikfolie in Sachsen-Anhalt
       
       Berlin taz | Die Verschmutzung landwirtschaftlich genutzter Böden mit
       Plastik bedroht den Vereinten Nationen zufolge die Ernährungssicherheit.
       Wenn sich Folienabdeckungen von Feldern in der Erde anreichern, schrumpften
       die Ernten, schreibt die UN-Organisation für [1][Landwirtschaft] und
       Ernährung (FAO) in einer [2][neuen Studie]. Zerfällt das Material in
       Mikroplastik – also in Stücke kleiner als 5 Millimeter –, könne es in die
       Nahrungskette gelangen und möglicherweise die Gesundheit gefährden.
       
       2019 habe die Landwirtschaft weltweit 12,5 Millionen Tonnen Plastik
       verbraucht. 37,3 Millionen Tonnen seien für Lebensmittelverpackungen
       verwendet worden. Am größten war laut dem Bericht mit 50 Prozent der Anteil
       Asiens. Bis 2030 werde der Verbrauch von Folien für Gewächshäuser,
       Feldabdeckungen und Einlagerung von Gärfutter (Silage) nach Prognosen von
       Branchenexperten von 6,1 Millionen Tonnen im Jahr 2018 um 50 Prozent
       steigen.
       
       Größere Plastikteile sind laut FAO ein Problem für die Umwelt, weil sie
       Wildtieren schaden können, wenn diese sich in den Stücken verfangen oder
       sie verschlucken. Manche Kunststoffharze enthielten giftige Zusätze wie
       Phthalate und Bisphenole, die das Hormonsystem schädigen könnten. Wenn
       Plastik verbrannt werde, könnten gesundheits- und umweltschädliche Gase
       freigesetzt werden. Da die meisten Kunststoffe aus fossilen Ressourcen
       gewonnen würden, trügen sie zudem zum Klimawandel bei.
       
       Gleichzeitig helfe Plastik der Studie zufolge dabei, die Produktivität der
       Landwirtschaft zu steigern. Dank Mulchfolien etwa wachse Unkraut schlechter
       und ließen sich Pestizide, Dünger sowie künstliche Bewässerung einsparen.
       Treibhaustunnel und Netze aus Kunststoff schützten Pflanzen und steigerten
       deren Wachstum. Plastikbeschichtungen von Düngern, Pestiziden und Saatgut
       würden größere Ernten ermöglichen.
       
       Besonders dringend ist es den FAO-ExpertInnen zufolge, das Problem der
       Düngerbeschichtungen und Mulchfolien aus biologisch nicht abbaubaren
       chemischen Verbindungen zu lösen. Mangels Alternativen zu Plastik in der
       Landwirtschaft seien aber Verbote von Kunststoffen in der Branche oft
       unmöglich.
       
       9 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Landwirtschaft/!t5007831
   DIR [2] https://www.fao.org/publications/card/en/c/CB7856EN
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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