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       # taz.de -- Tatenlosigkeit in der Coronakrise: Etwas tun, jetzt!
       
       > Um die vierte Welle zu brechen, müssen alte und neue Regierung einfach
       > nur die Vorschläge der Leopoldina umsetzen. Wie schwer kann das sein?
       
   IMG Bild: Mundgerechter geht es kaum: Merkel, Scholz und Co. müssen endlich handeln
       
       An jedem Tag, an dem sich die Immer-noch-Bundesregierung in ihrer
       Tatenlosigkeit selbst übertraf in den vergangenen Wochen, wollte man rufen:
       Aber jetzt! Jetzt ist es doch klar, noch klarer als gestern! Ihr müsst
       etwas tun, sonst sterben Menschen!
       
       [1][Passiert ist dennoch täglich wenig bis nichts.] Und so keimte
       angesichts der neuen Mutation mit Namen [2][Omikron] am Wochenende nur noch
       schwach die Hoffnung auf, ein Ruck möge wenigstens durch Olaf Scholz gehen.
       Immerhin ist der künftige Bundeskanzler auch Mitglied des
       geschäftsführenden Kabinetts, und als solches sollte er wissen, wer oder
       was die Leopoldina ist.
       
       Die [3][Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina] ist die
       wissenschaftliche Beratungsstelle der Bundesregierung. Immer, wenn zu
       entsprechenden Themen, etwa einer Pandemie, allgemeine Ratlosigkeit
       herrscht im Kanzleramt, kann man die Expert:innen der Akademie befragen.
       Manchmal sagt die Leopoldina aber auch einfach selbst was. So war es am
       Samstag, als die Akademie ihre zehnte Ad-hoc-Stellungnahme zur Coronakrise
       veröffentlichte.
       
       ## Fehlt nur noch der Ruck
       
       Nein, man muss sie dafür nicht überschwänglich loben, weil auch diese
       Stellungnahme viel zu spät kommt. Sie hätte vor Wochen erscheinen können
       und müssen, um Schlimmeres abzuwenden. Die Wissenschaft in Deutschland ist
       und bleibt zu unpolitisch, selbst in einem Gremium mit politischem Auftrag
       wie der Leopoldina. Aber das nur am Rande.
       
       Denn sollte allen Fakten zum Trotz, gegen alle Warnungen von verzweifelten
       Intensivmedizinern, weltbekannten Virologen und modellierenden
       Epidemiologen tatsächlich nebulös gewesen sein, was man als
       Noch-Vizekanzler und Bald-richtig-Kanzler gemeinsam mit den anderen Noch-
       oder Baldregierungsmitgliedern hätte schon längst tun müssen, dann bietet
       die Nationale Akademie Olaf Scholz mit ihrem Papier nun alles, was er für
       eine entschlossene Pandemiebekämpfung braucht. Und das auf nur vier Seiten!
       Mundgerechter geht es kaum.
       
       Die Ausführungen dürften nicht einmal die FDP überfordern, in Stichworten
       passen sie ja sogar in wenige Zeilen. Impfen, Boostern, Kontakte im
       Privaten und in der Öffentlichkeit rigoros einschränken, 2G, wo Kontakte
       unvermeidbar sind, Maskenpflicht – und politischer Zusammenhalt, denn die
       epidemische Lage von nationaler Tragweite ist ausgelaufen. Deshalb müssen
       die Länder mit dem Bund an einem Strang ziehen und dafür sorgen, dass die
       Schulen wirklich offen bleiben können. Davon unabhängig sollte der
       Bundestag die epidemische Lage neu beschließen.
       
       Fehlt nur noch der Ruck. Er muss jetzt kommen. Und mit jetzt ist jetzt
       gemeint. Jetzt. Jetzt. Jetzt!
       
       28 Nov 2021
       
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