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       # taz.de -- Erinnern heißt handeln: Solidarisch gegen „Einzelfälle“
       
       > Neben dem traditionellen Gedenken an Silvio Meier wird dieses Wochenende
       > auch des in Polizeigewahrsam gestorbenen Giorgos Zantiotis gedacht.
       
   IMG Bild: Transparent an einem Haus in Friedrichshain 2018
       
       Erinnern und mahnen, aktiv bleiben und das Wesentliche nicht aus den Augen
       verlieren. Alles gar nicht so einfach in der heutigen Zeit, die, nebst
       etlicher Krisen und gefühlt täglich wachsender Missstände, von der Pandemie
       und sich permanent ändernden Regeln geprägt ist.
       
       Das alles erschwert unseren privaten Alltag, genauso wie jedwede Form von
       Gemeinnützigkeit und Aktivismus. Umso mehr ist Solidarität eine Art
       magischer Generalschlüssel und das Fehlen von solidarischem Handeln
       wiederum das eigentliche Problem hinter fast allem. Das war auch schon
       immer so.
       
       Als Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes wurde Herbert Ritter als
       erstes Opfer des Faschismus in Nowawes, dem heutigen Babelsberg, von einem
       Nazi tödlich verletzt. Das ist nun 90 Jahre her. Mit dem Autor Bernd Langer
       wird es einen [1][Bildervortrag] zur politischen Gewalt am Ende der
       Weimarer Republik geben. [2][Bernd Langer] war an der Organisierung der
       autonomen Antifa-Bewegung beteiligt.
       
       Er beschäftigt sich historisch mit der Weimarer Republik. Es geht um die
       revolutionären und politischen Kämpfe dieser Zeit. Ebenso wie um deren
       Zuspitzung in Straßenkämpfen, Saalschlachten und politisch motivierten
       Morden, aber auch um die Gründung der Antifaschistischen Aktion. Mit
       regionalem Bezug. Der Multimedia-Vortrag ist umsonst und findet als
       2G-Veranstaltung statt (Donnerstag, 18. November, VIP-Raum
       Karl-Liebknecht-Stadion, 19 Uhr).
       
       [3][Von der Öffentlichkeit unbeachtet kam der 24-jährige Grieche Giorgos
       Zantiotis Anfang November diesen Jahres in Wuppertaler Polizeigewahrsam zu
       Tode]. Dies wurde erst sechs Tage später bekannt. Laut Medienberichten
       wurde bereits eine Obduktion durchgeführt, die angeblich keine Hinweise
       lieferte, dass der Tod von Giorgos mit den Maßnahmen der Polizei
       zusammenhing.
       
       Ein toxikologisches Gutachten steht noch aus. Der Tod wirft viele Fragen
       auf und auch die Tatsache, dass dieser als nicht medienrelevant eingestuft
       wurde und man deswegen die Öffentlichkeit nicht direkt informiert hat.
       
       Nicht nur die Familie aus Griechenland fordert Aufklärung und
       Gerechtigkeit. Es wird vielerorts Demonstrationen geben. Unter anderem in
       Berlin: Remember and fight for Giorgos Zantiotis! (Samstag, 20. November,
       Karl-Marx-Platz, 18 Uhr).
       
       Der Mord an [4][Silvio Meier] jährt sich dieses Jahr zum 29. Mal und ist
       weder Geschichte noch war Silvios Tod ein Einzelfall. Neonazistisches
       Morden und die Verharmlosung neonazistischer Gewalt sind bis heute keine
       Ausnahmen.
       
       Der Preis für aktiven Antifaschismus ist zuweilen ein sehr hoher und Slivio
       Meier, genauso wie alle anderen von Neonazis Ermordeten Akivist:innen,
       mahnt uns, das Wesentliche nicht zu vergessen: Antifaschismus ist eine
       Selbstverständlichkeit und gelebte Solidarität.
       
       Anlässlich des Todestages Silvio Meiers gibt es wie jedes Jahr an diesem
       Tag und am Ort seiner Ermordung am U-Bahnhof Samariterstraße eine
       Mahnwache, zu der Blumen und Kerzen mitgebracht werden können (Sonntag, 21.
       November, Silvio-Meier-Straße / Frankfurter Allee, 15 Uhr).
       
       16 Nov 2021
       
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