URI: 
       # taz.de -- Gebrannte Mandeln zum Selbermachen: Weihnachtsmarkt daheim
       
       > Vielerorts bleiben auch diesmal die Marktplätze leer. Wer trotzdem nicht
       > auf gebrannte Mandeln verzichten will: ein tröstendes Rezept für die
       > vierte Welle.
       
   IMG Bild: Besser heiß und klebrig als kalt
       
       [1][Weihnachtsmarkt], das heißt für mich: frisch gebrannte Mandeln. Direkt
       aus dem Kupferkessel, die Tüte wärmt durch die Handschuhe hindurch. Aber
       die Mandeln sind so heiß, dass man die erste mit spitzen Zähnen in den Mund
       nehmen muss.
       
       Als Kind beherrschte ich die Technik perfekt: Ich drehte den
       karamellisierten Kern mit den Vorderzähnen hin und her und pustete dabei.
       Ich hatte das Gefühl, die Zahnspitzen würden sonst leicht schmelzen. Selten
       wartete ich lange genug, denn sich ein bisschen die Zunge zu verbrennen,
       das gehörte mit zum Genuss.
       
       In München bekam man solche Mandeln früher an jedem Zuckerwattestand. Dann
       muss die Mandelrösterbranche Angst bekommen haben, dass jemand ihre heiße
       Ware in den falschen Hals bekommt. Vielleicht las sie auch nur von dem Fall
       Stella Liebeck vs. McDonald’s in den [2][USA]. Die Dame aus New Mexiko goss
       sich im Auto versehentlich einen ganzen Becher brühheißen Kaffee über die
       Beine, erlitt schwere Verbrennungen und verklagte McDonald’s auf über eine
       halbe Million Dollar – erfolgreich. Das war 1992.
       
       Ein paar Jahre später fing es dann an mit den kalten gebrannten Mandeln auf
       den Weihnachtsmärkten. Damit kann man mich aber jagen. In Berlin fragte ich
       eine Verkäuferin mal, was für sie frisch gebrannte Mandeln sind. Sie
       deutete auf ihre Auslage: „Na ditte, heute früh frisch jemacht.“
       
       Am nächsten Tag brachte ich mir selbst bei, wie man Mandeln brennt. Es war
       leichter als gedacht. Wahrscheinlich haben bald wieder viele
       Weihnachtsmärkte geschlossen. Eine heiß gebrannte Mandel zwischen den
       Zähnen zu drehen – wäre das ein Trost?
       
       Gebrannte Mandeln für die vierte Welle
       
       Eine große Weihnachtsmarktportion (250 Gramm)
       
       Zutaten: 
       
       150 g Mandelkerne mit Haut
       
       100 g Zucker
       
       ca. 50 ml Wasser
       
       1 Messerspitze Zimt
       
       Mark einer Viertel Vanilleschote
       
       beschichtete Pfanne
       
       Holzlöffel
       
       Zubereitung: 
       
       1. Ein Drittel des Zuckers mit der Vanille mischen und beiseite stellen.
       
       2. Den restlichen Zucker, Zimt und Wasser in die Pfanne geben und auf hoher
       Stufe zum Kochen bringen. Mandeln dazugeben und unter ständigem Rühren
       weiterkochen, bis der Zucker trocken wird. Temperatur etwas reduzieren
       (mittlere Stufe) und weiter umrühren, bis der Zucker leicht zu schmelzen
       beginnt.
       
       3. Den Vanillezucker zugeben und rühren, bis die Mandeln wieder leicht
       glänzen, dann auf ein Backblech oder in eine große Auflaufform schütten,
       mit dem Holzlöffel verteilen und je nach Wunsch abkühlen lassen.
       
       29 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tradition-des-Weihnachtsbiers/!5814241
   DIR [2] /Kulinarische-Urlaubsentdeckungen/!5792304
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jörn Kabisch
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Weihnachten
   DIR Weihnachtsmärkte
   DIR Mandeln
   DIR Rezept
   DIR IG
   DIR Kolumne Großraumdisco
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Kolumne Angezapft
   DIR Brei
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Weihnachtsmarkt im Gefängnis: Flaschenöffner in Handschellenform
       
       Deutschlands älteste Justizvollzugsanstalt lädt zum Weihnachtsmarkt nach
       Celle. Gleichzeitig feiert sie 301 Jahre Seelsorge hinter Gittern.
       
   DIR Corona und Weihnachtsmärkte: Getrübte Adventszeit
       
       Hätte die Politik so vorausschauend agiert wie die Betreiber der
       Weihnachtsmärkte, müsste es keine Einschränkungen geben. Die Händler trifft
       es hart.
       
   DIR Tradition des Weihnachtsbiers: Schleife drum und fertig!
       
       Weihnachtsbier sieht oft hübsch aus. Aber was den Inhalt angeht, gilt die
       Regel: Je besonderer die Flasche, umso unauffälliger ist das Bier darin.
       
   DIR Kulinarische Urlaubsentdeckungen: Sensorische Souvenirs
       
       Reisen bildet, auch den Mund. Und manchmal sind wir geradezu schockverliebt
       in neue Spezialitäten. Sechs heiße kulinarische Urlaubsflirts.