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       # taz.de -- Wolfspolitik in Niedersachsen: Heimliche Abschüsse
       
       > Die niedersächsische Landesregierung hält Abschussgenehmigungen für Wölfe
       > unter Verschluss. Die Grünen sehen darin einen Verfassungsbruch.
       
   IMG Bild: Niedersachsens Regierung hält die Abschusszahl geheim: Wolf in freier Wildbahn im Emsland
       
       Göttingen taz | Muss die niedersächsische Landesregierung das Parlament
       über bestehende Abschussgenehmigungen für Wölfe informieren? Nein, sagt das
       Umweltministerium in Hannover. Denn das grundrechtlich geschützte
       Geheimhaltungsinteresse der mit Abschüssen beauftragten Jäger überwiege das
       Informationsinteresse der Abgeordneten.
       
       Ja, finden hingegen die oppositionellen Grünen, die vergeblich um
       entsprechende Auskünfte ersucht hatten. [1][Am Mittwoch verhandelte der
       Niedersächsische Staatsgerichtshof, das Verfassungsgericht des
       Bundeslandes, über eine Klage mehrerer Grünen-Politiker]. Die
       Auskunftsverweigerung sei ein Verfassungsbruch. Ein Urteil gab es noch
       nicht.
       
       Um die Namen der vom Land beauftragten Jäger gehe es gar nicht, sagte
       Fraktionsvize Christian Meyer der taz. „Wir wollen nur wissen, ob
       Abschussgenehmigungen in Kraft sind, um diese eventuell juristisch
       überprüfen zu können.“ Die Landesregierung müsse offenlegen, „wenn Wölfe
       zum Abschuss freigegeben werden, und auch mit welcher Begründung“.
       Wolfsabschüsse seien nicht pauschal erlaubt, sondern nur mit zutreffender
       Begründung, etwa im Zusammenhang mit Nutztierrissen.
       
       Meyer zufolge haben die Regierungsparteien SPD und [2][CDU mit den
       „heimlichen Abschüssen“] bislang eine juristische Überprüfung der
       Abschussgenehmigungen verhindert: „Ist der Wolf erst tot, erlischt die
       Genehmigung und kann nicht mehr gerichtlich überprüft werden.“ Die Grünen
       halten die Abschusspraxis des SPD-Umweltministers für rechtswidrig.
       Bislang, so Meyer, seien in Niedersachsen zehn Mal Wölfe zum Abschuss
       freigeben worden. „Das Ergebnis: Kein einziger der gesuchten Leitwölfe
       wurde entnommen, jedoch gab es vier Fehlabschüsse.“ Statt der
       vermeintlichen Problemwölfe seien Jungtiere getötet worden.
       
       In Niedersachsen leben seit 2006 wieder Wölfe in freier Wildbahn. Ihre
       aktuelle Zahl wird auf 200 bis 350 geschätzt. Im Jahr 2020 hat es in
       Niedersachsen 226 nachgewiesene Wolfsübergriffe auf Nutztiere gegeben.
       Lediglich 12 Prozent der durch Wölfe gerissenen Nutztiere seien mit einem
       wolfabweisenden Zaun geschützt worden.
       
       2 Dec 2021
       
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