URI: 
       # taz.de -- taz.berlin-Adventskalender (3): Die ganz große Musik-Koalition
       
       > Unser Autor erwärmt sich am übereinstimmenden Musikgeschmack von
       > Bundeskanzlerin Angela Merkel und Rot-Grün-Rot in Berlin. Und jetzt
       > Schlager!
       
   IMG Bild: Und für Merkel einen Schlager: Soldaten bei einem Großen Zapfenstreich in Berlin im Oktober 2021
       
       Die Vorweihnachtshektik unter coronabedingten Masken ist noch anonymer. Und
       dann öffnet sich plötzlich doch manchmal eine Tür: Eine freundliche Geste,
       eine Hilfeleistung, ein Gespräch findet statt … Die taz.berlin berichtet in
       ihrem [1][Adventskalender 2021] von solchen Momenten.
       
       Die berührende Begegnung des Tages ist die mit der gelben Scheibe, die am
       Donnerstag in schier nicht mehr gekannter Weise dauerhaft an einem blauen
       Himmel steht. Ein adventliches Geschenk an einem Tag, der einen schon vor
       Sonnenaufgang beim Zeitunglesen hat grinsen lassen. Denn was wünscht sich
       die Bundeskanzlerin für das [2][Ständchen der Bundeswehrkapelle] –
       offiziell: Stabsmusikkorps – am Abend zu ihrem Abschied? „Du hast den
       Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen?
       
       Ja, saß Merkel etwa als CDU-Gast auch dabei, als Rot-Grün-Rot auf Berliner
       Landesebene über den Koalitionsvertrag verhandelte? Denn Werner Graf, der
       grüne Landesvorsitzende, hatte doch am Montag bei dessen Vorstellung
       berichtet, man habe dabei auch gesungen und zwar das Lied vom vergessenen
       Farbfilm. Was einen dann hoffen ließ, dass die drei Parteien in ihrem
       Vertrag nicht noch mehr vergessen haben.
       
       Nur ein Zufall? Zwei Polit-Termine, ein Lied? Fast gespenstisch aber wird
       es, als in den Nachrichten vom zweiten der drei Wunschlieder der Kanzlerin
       die Rede ist – Nummer drei ist der all time classic „Großer Gott, wir loben
       Dich“: Merkel will Hildegard Knefs „Für Mich soll's rote Rosen regnen“.
       
       Denn wer regelmäßig diesen [3][Adventskalender] verfolgt, hat in der
       gestrigen Ausgabe etwas von Walzern im heimischen Wohnzimmer als Ersatz für
       den Corona zum Opfer gefallenen Premierenball gelesen. Was da nicht zu
       lesen war: Der erste Walzer war gleich zu den Klängen von – na, was wohl? –
       Knefs roten Rosen.
       
       Breiter Musikkonsens also von der CDU-Kanzlerin über den Grünen-Chef bis
       hin zur taz. Im Grunde hätte man auch den bedauerlichen Rückzug von
       Sozialsenatorin Elke Breitenbach mit entsprechendem Liedgut betiteln
       können. Angeboten hätte sich „Tränen lügen nicht“ von Michael Holm oder
       „Abschied ist ein bisschen wie sterben“ von Katja Ebstein.
       
       Da war bloß noch zu hoffen, dass das Stabsmusikkorps sich bei der
       Notenauswahl nicht vergreifen würde. „Für mich soll's rote Rosen regnen“
       hat Hildegard Knef nämlich nicht immer allein gesungen, sondern 1993 auch
       mal mit der NDW-Band „Extrabreit“ – und das klingt doch ein bisschen
       wilder.
       
       3 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /taz-Adventskalender/!t5732120
   DIR [2] /Bundeswehr-Dirigent-ueber-Zapfenstreich/!5815893
   DIR [3] /taz-Adventskalender/!t5732120
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
   DIR taz-Adventskalender
   DIR Schlager
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Bundeswehr
   DIR taz-Adventskalender
   DIR taz-Adventskalender
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Kolumne Die Woche
   DIR Afghanistaneinsatz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR taz.berlin-Adventskalender (5): Ich radle mit meiner Laterne
       
       Die Falte auf der Stirn unserer Autorin wird immer tiefer, als sie sich mit
       dem Rad durch den Berufsverkehr quält. Zum Glück hat ein Kind gute Laune.
       
   DIR taz.berlin-Adventskalender (4): Telepathie am Tresen
       
       In der Bergmannstraße einfach mal schnell ein Baguette kaufen? Schwierig.
       Aber solange man noch warme Unterhosen findet, ist alles nicht so schlimm.
       
   DIR Angela Merkel tritt ab: Die heimliche Revolutionärin
       
       Die schafft das nie, meinten manche, als Merkel 2005 Kanzlerin wurde. Aber
       sie hat mehr bewirkt, als viele glauben – besonders in der Frauenpolitik.
       
   DIR Bundeswehr-Dirigent über Zapfenstreich: „Da spielt Tuba statt E-Bass“
       
       Reinhard Kiauka dirigiert beim Abschied von Angela Merkel das
       Blasorchester. Mit ihren Musikwünschen hat ihm die Kanzlerin Probleme
       bereitet.
       
   DIR Corona, Hofreiter und Döpfner: Linke linksversiffte Lümmel
       
       Ob wir eines Tages zu Omikron sagen können, wir kannten deine Eltern noch,
       die waren auch nicht nett? Und was hört eigentlich Angela Merkel?
       
   DIR Zapfenstreich in Berlin: Eine Frage der Symbolik
       
       Als militärisches Ritual lässt der Zapfenstreich kaum Raum für Ambivalenz.
       Die Kritik von Linken und Kirchen ist nicht falsch. Doch was ist die
       Alternative?