URI: 
       # taz.de -- Die Wahrheit: Von der schnellen Einspritztruppe
       
       > Die Impfpflicht kommt, ein Bundeswehrgeneral leitet zukünftig die
       > Impfkampagne. Die Vorbereitungen bei den Streitkräften laufen auf
       > Hochtouren.
       
       Es sind diese Bilder, die wir wohl nicht zu Gesicht bekommen: Sahra
       Wagenknecht, im roten Bademantel, wird an den Stöcken ihrer Hochsteckfrisur
       aus der Merziger Doppelhaushälfte zum Impfbus geschleift.
       
       „Oh nein, so was wird man nicht sehen, das wäre stümperhaft.“ Generalmajor
       Ralf Zernikoff vom KVK schüttelt energisch den Kopf. „Wir würden eine
       solche Operation natürlich im Dunkeln durchführen!“
       
       Es ist die Operation „Märzenbecher“, die in Trainingscamps wie diesem, weit
       draußen gelegen im niedersächsischen Schweinegürtel der Republik,
       vorbereitet wird. Sie soll den Freedom-Day, den die Ampelkoalition auf den
       Frühlingsanfang terminiert hat, mit militärischen Mitteln durchsetzen.
       „Wenn die Menschen nicht zur Impfung kommen wollen, muss die Impfung halt
       zu den Menschen kommen!“, erläutert Zernikoff seine Mission. Er freut auf
       diesen Einsatz im Innern: „Auf diese Weise kann sich die Deutsche
       Bundeswehr als besonders volksnah erweisen.“
       
       Der Raum, in dem wir mit ihm stehen, sieht aus wie eine stinknormale
       Schulsporthalle und riecht auch so, nur dass die Trainierenden hier
       sämtlich olivgrüne Jogginganzüge tragen und Mund-Nase-Masken in Tarnfarbe
       sowie Latexhandschuhe in Flecktarnoptik. Dann gellt das schneidende
       Kommando der Ausbilderin durch die Halle: „Auf die Spritze, fertig, Stich!“
       
       ## Wie angestochen
       
       Die Sanitätssoldatinnen und Soldaten wetzen los – man möchte sagen wie
       angestochen –, als sei der Taliban hinter ihnen her. Nun sieht man auch,
       dass sie alle aufgezogene Spritzen in den Händen tragen, die sie am Ende
       der Bahn in hängende Sandsäcke rammen.
       
       „Viel zu langsam!“, gellt die Ausbilderin. „Noch mal! Das muss noch viel
       schneller gehen! Und, Leutnant Schwester, Sie haben Herrn Sack die Spritze
       schon wieder ins Herz gerammt!“
       
       „Das ist unsere schnelle Einspritzgruppe“, erläutert Oberfeldärztin Nicole
       Schwertfeger das Manöver. Entscheidend auf dem Weg zur Impfung seien die
       letzten Meter zwischen Nadel und Muskel. „Das Geheimnis eines Impferfolgs
       bei Unwilligen ist es, einfach schneller zu sein als der Impfling“,
       erläutert die erfahrene Feldärztin. „Und wir haben nur die besten! Hier
       sind all die Soldatinnen und Soldaten, die in Afghanistan am schnellsten
       wegrennen konnten.“
       
       ## Mit Sturmhaube und Hauspritze
       
       Dunkel getarnte Einsatzkräfte, die um uns herum mit Sturmhauben und
       Spritzen quer im Mund, flach und lautlos über den Boden robben, lassen uns
       erahnen, dass die letzten Meter zu Oberarm oder Unterschenkel auch noch auf
       anderem Wege überwunden werden sollen.
       
       In der auch nicht besser riechenden Sporthalle nebenan wird ebenfalls
       trainiert. Wir wissen nicht, ob es sich um einen Betriebsunfall der
       militärischen Öffentlichkeitsarbeit oder einen gezielten Leak zu
       Abschreckungszwecken handelt, jedenfalls gewährt uns Generalmajor Zernikoff
       noch weitere Einblicke in die militärischen Geheimplanungen des Kommandos
       Vakzinalkräfte.
       
       Aufgrund eines militärischen Austauschprogramms mit der Republik Peru ist
       zurzeit eine Gruppe von Amazonasindianern vom Stamm der Ticuna zu Gast in
       der Kaserne, und wir werden Zeuge, wie drei indigene Männer in
       traditioneller, aus viel Stroh und Nichts bestehender Tracht, deutsche
       Bundeswehrsoldat*innen in die hohe Kunst der lautlosen Jagd per
       Blasrohr einweisen. Ergriffen lauschen die trainierten Spezialkräfte, mit
       Behelfsblasrohren aus PVC-Wasserrohren ausgestattet, den eindrucksvollen
       Lauten einer ihnen und uns völlig unbekannten Sprache, nur einmal glauben
       wir, „Biontech“, „Moderna“ und – mit merkwürdigem Respekt „Sputnik,
       Sputnik“ rauszuhören.
       
       ## Curare, kommt von heilen
       
       Dann übernimmt der Übersetzer, und in der Tat: Wo im Regenwald das
       legendäre Pfeilgift Curare aufgetragen wird, könnten demnächst mRNA-Vakzine
       unwillige Impflinge kurieren. Zernikoff berichtet von ähnlichen
       Austauschprogrammen mit indigenen Kriegern aus Kolumbien, Borneo und
       Papua-Neuguinea.
       
       Ein bisschen fühlen wir uns inzwischen wie im Geheimlabor von Q in einem
       beliebigen James-Bond-Film; spätestens als uns ein Stabsveterinär
       dressierte Hauskatzen vorführt, deren Krallen mit Impfstoffen präpariert
       wurden. „Wir gehen davon aus, dass Ungeimpfte zurzeit unter der
       2G-Isolation so sehr leiden, dass sie das Angebot zutraulicher
       Streunerkatzen sehr gerne annehmen werden“, erklärt Oberfeldärztin
       Schwertfeger die possierliche Strategie der vakzinalen Kriegsführung. „Und
       wer wurde noch nie von einer Katze gekratzt?“
       
       Aufgeschreckt durch dumpfe Kommandoschreie, linsen wir durch den Spalt
       einer Tür in die Lagerhalle nebenan. Dort stehen drei gemauerte
       Schornsteine mittig im Raum. Gerade springen drei als Weihnachtsmänner
       getarnte Stabsärzte aus den provisorisch gebauten Kaminen heraus und
       hechten mit gezogenen Spritzen auf Sandsäcke zu, die um einen schmucklosen
       Weihnachtsbaum gruppiert sind.
       
       „DAS haben Sie nicht gesehen!“, beschwört uns Schwerdtfeger und zieht mit
       einem Ruck die Tür zu. Es gibt augenscheinlich weitere Geheimpläne, die man
       der Öffentlichkeit noch vorenthält. So wollen Zernikoff und Schwertfeger
       auch nicht kommentieren, ob es Zufall ist, dass zurzeit an auffällig vielen
       Bundeswehrstandorten Dartturniere in den Kasernen stattfinden. „Kein
       Kommentar.“
       
       Aber wird man mit diesen Maßnahmen radikale Impfgegner wirklich erreichen:
       Schwurbler, Querdenker, Rechtsradikale? „Aber natürlich!“, antwortet
       Zernikoff fest entschlossen, „ich war vorher zehn Jahre beim Kommando
       Spezialkräfte. Glauben Sie mir, mit Nazis kenn ich mich aus!“
       
       3 Dec 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Volker Surmann
       
       ## TAGS
       
   DIR Bundeswehr
   DIR Impfung
   DIR Ukraine
   DIR Omikron
   DIR Zeugen Jehovas
   DIR Christian Drosten
   DIR Coronaleugner
   DIR Wahlkampf
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Die Wahrheit: Verbrechen gegen die Veganlichkeit
       
       Der Krieg im Thinktank: Denken linke Kräfte über die Ukraine nach, geht es
       hoch her. Ein Besuch beim Hans-Modrow-Institut in Görlitz.
       
   DIR Die Wahrheit: Angesteckt von Doktor Omikron
       
       Manche Genies lassen sich termingerecht mit Corona infizieren. Ein Besuch
       in einer dubiosen Arztpraxis in Frankfurt am Main.
       
   DIR Die Wahrheit: Die neuen Drückerkolonnen
       
       Neuer Trick gegen Corona: Impfen an der Haustür – die
       Ad-hoc-Vakzinierungskampagne aus dem Hause Lauterbach boomt.
       
   DIR Die Wahrheit: Krake im Laborkittel
       
       Christian Drostens stets zutreffende Voraussagen zur Pandemie haben findige
       Studierende an der Berliner Charité auf eine Idee gebracht.
       
   DIR Die Wahrheit: Delta mit Alfgand, dem Oberschlauen
       
       Tief im dunklen Berlin herrscht Weltfrieden, denn hier fliegen die Löcher
       aus dem Käse einer derb widerständigen Veranstaltung.
       
   DIR Die Wahrheit: Arschbombe im Froschbikini
       
       Bei einer Traditionsveranstaltung in einem bayerischen Freibad zeigt der
       Wahlkampf seine irritierende Kehrseite.