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       # taz.de -- Das politische Ende von Sebastian Kurz: Master of Desaster
       
       > Der Egozentriker Sebastian Kurz hat Österreich polarisiert. Mitten in der
       > Pandemie hinterlässt er nun einen gewaltigen Scherbenhaufen.
       
   IMG Bild: Als er noch oben war: Sebastian Kurz am Wahlabend 2019
       
       Im vergangenen Oktober erst trat er vom Kanzlerposten zurück, um sich
       [1][in das Amt des ÖVP-Chefs und Fraktionsvorsitzenden zu flüchten]. Jetzt
       gibt Sebastian Kurz auch diese Ämter auf und scheidet völlig aus der
       Politik aus. Was ihn dazu bewogen haben mag, ist noch nicht völlig klar.
       Kommen neue peinliche Enthüllungen und Ermittlungen auf ihn zu, von denen
       er schon weiß? Oder ist ihm einfach klar geworden, dass er sowieso keine
       Zukunft mehr hat in der Politik und als Kanzler nicht mehr zurückkehren
       kann? Haben ihm seine Parteigranden nachdrücklich deutlich gemacht, dass er
       den Platz frei machen muss für einen Neuanfang?
       
       Über Jahre hinweg wurde er von seiner Partei, von Anhängern und auch weiten
       Teilen der Medien als „großes Talent“ gefeiert. Fähigkeiten als
       Kommunikator hatte er zweifellos ganz besondere. Als strategisch-taktisch
       gewiefter Machtpolitiker war er konkurrenzlos, er hätte auch durchaus die
       Anlagen gehabt, ein bemerkenswerter Politiker zu werden. Umso
       erschütternder ist das jämmerliche Ende seiner Karriere. Er scheiterte an
       seiner Egozentrik.
       
       Sebastian Kurz hat das Land gespalten, die politische Gereiztheit geschürt,
       an der Polarisierung gearbeitet, wann immer es seinem Vorteil diente. Er
       scharte eine Kamarilla verschworener Strippenzieher und Prätorianer um
       sich, denen jedes Mittel recht war – und über deren Machenschaften er
       schließlich stolperte.
       
       Kurz hinterlässt einen politischen Scherbenhaufen, der atemberaubend ist.
       In der Pandemiebekämpfung hat seine Regierung völlig versagt, [2][das Land
       stolperte planlos in die Herbstwelle]. Drei Viertel der Bevölkerung haben
       jedes Vertrauen in die Regierung verloren. Die politischen Diskurse sind
       vergiftet. Seine Partei ist völlig zerrüttet und in heller Panik, die
       Regierungskoalition von ÖVP und Grünen nur mehr zerstritten. All das,
       während Spitäler und Gesundheitssystem am Rande des Kollapses sind. Die
       Erleichterung über seinen Abgang stellt sich nicht so rasch her angesichts
       des kompletten Desasters, das er hinterlässt.
       
       2 Dec 2021
       
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