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       # taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Merkel für strengere Regeln
       
       > Laut Jens Spahn kommen im Dezember Millionen Impfdosen für Kinder. Die
       > Landesärztekammer Sachsen muss Triage vorbereiten. Die Inzidenz steigt
       > auf 386,5.
       
   IMG Bild: „Wir haben eine Lage, die alles übertreffen wird, was wir bisher hatten,“ warnt Angela Merkel
       
       Merkel hält Corona-Maßnahmen nicht für ausreichend 
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält die bisherigen Beschränkungen in
       der Coronapandemie angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen nicht
       für ausreichend. „Wir haben eine hochdramatische Situation“, sagte Merkel
       nach Angaben aus Teilnehmerkreisen am Montag im CDU-Bundesvorstand. „Was
       jetzt gilt, ist nicht ausreichend.“ Dies gelte auch für die 2G-Regeln mit
       Beschränkungen für Ungeimpfte. Merkel warnte: „Wir haben eine Lage, die
       alles übertreffen wird, was wir bisher hatten“.
       
       Intensivmediziner würden von einer hochdramatischen Situation sprechen,
       sagte Merkel den Teilnehmerkreisen zufolge. Sie verwies demnach auf eine
       Verdoppelung der Fallzahlen alle zwölf Tage. Dies gelte natürlich auch für
       die Belegung der Intensivbetten. Der exponentielle Anstieg müsse schnell
       gestoppt werden, forderte die Kanzlerin. Sonst kämen alle an die Grenze der
       Handlungsfähigkeit.
       
       Sie habe den Eindruck, dass viele Menschen sich nicht dem Ernst der Lage
       bewusst seien, fuhr Merkel den Angaben zufolge fort. Sie forderte, die
       Länder müssten nun vor Auslaufen der epidemischen Lage nationaler Tragweite
       bis zum Mittwoch Maßnahmen beschließen, die dann wirken müssten. Der
       Unterschied sei nun aber: Die Länder könnten nicht mehr flächendeckende
       Maßnahmen ergreifen.
       
       Impfen sei wichtig und richtig, sagte Merkel den Angaben zufolge weiter.
       Aber Impfen helfe jetzt nicht, die Entwicklung zu stoppen, sondern wirke
       nur langfristig. (afp)
       
       Bundesregierung will zu etwaiger Impfpflicht nichts mehr entscheiden 
       
       Aus der aktuellen Debatte über eine mögliche allgemeine Corona-Impfpflicht
       will sich die scheidende Bundesregierung heraushalten. Diese Diskussion
       über eine etwaige Impfpflicht sei jetzt aufgekommen, da deutlich geworden
       sei, dass man mit Aufklärung und Werben für die Impfung allein nicht
       weiterkomme, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.
       Mit Blick auf die für übernächste Woche geplante Bildung einer neuen
       Regierung fügte er hinzu: „Eine Entscheidung darüber gibt es jetzt nicht
       und sie würde auch von dieser Bundesregierung nicht mehr gefällt.“ Aus
       verfassungsrechtlicher Sicht sei eine solche Verpflichtung vorstellbar,
       sagte ein Sprecher des Bundesjustizministeriums. Diese bedürfte allerdings
       einer gesetzlichen Grundlage und eine entsprechende Regelung müsste auch
       „verhältnismäßig ausgestaltet sein“. Hinzu kämen medizinische Fragen, die
       in einer anderen Bundesregierung dann vom Gesundheitsministerium geklärt
       werden müssten. (dpa)
       
       Biontech prüft zusätzliche kurzfristige Impfstofflieferungen 
       
       Das Unternehmen Biontech prüft, ob es mehr Impfstoff gegen das Coronavirus
       liefern kann als bisher vereinbart. „Wir prüfen aktuell, ob und wenn ja wie
       viele Dosen wir kurzfristig und zusätzlich zu den vertraglich vereinbarten
       liefern könnten“, sagte Biontech-Sprecherin Jasmina Alatovic der Deutschen
       Presse-Agentur in Mainz.
       
       Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für
       die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den
       Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den
       Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde
       auch darauf verwiesen, dass andernfalls ab Mitte des 1. Quartals 2022
       eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Aktuell mache der
       Impfstoff von Biontech über 90 Prozent der Bestellungen aus. (dpa)
       
       Intensivmediziner lehnen Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte ab 
       
       Die Intensivmediziner lehnen eine Corona-Impfpflicht für Ärzte und
       Pflegekräfte ab. „Wir sind gegen eine Impfpflicht für einzelne Gruppen“,
       sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung
       für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Montag vor Journalisten. Es gebe
       aber eine „moralisch-ethische Verpflichtung von Ärzten und Pflegern zur
       Impfung“.
       
       Marx nannte die Coronasituation „sehr besorgniserregend“. Sollten die
       aktuell getroffenen Maßnahmen nicht greifen, müssten zusätzliche Schritte
       vorbereitet werden, „um die vierte Welle zu beenden“. Es gebe derzeit rund
       4.000 Intensivbetten weniger als vor einem Jahr, vor allem, weil viele
       Pflegekräfte aufgrund der Erschöpfung ihre Arbeitszeit reduziert oder den
       Beruf sogar verlassen hätten. Zugleich seien die Stationen wie in jedem
       Herbst gut gefüllt mit anderen Patienten, die kein Covid-19 hätten.
       
       Wenn es in den kommenden Tagen und Wochen weiter so einen ungebremsten
       Anstieg an schwerkranken Covid-19-Patienten gebe, „dann wird die
       Priorisierung und Umorganisation in weiten Teilen Deutschlands notwendig
       werden“, betonte Marx. Bereits heute würden in einigen Regionen, etwa in
       Bayern, planbare Operationen in Kliniken verschoben und Patienten in andere
       Krankenhäuser verlegt.
       
       Divi-Experte Andreas Schuppert verwies darauf, dass es zwei bis drei Wochen
       dauern wird, bis sich ein Stopp bei der Ausbreitung der Infektionen auf die
       Belegung der Intensivbetten auswirke.
       
       Die Divi-Experten bestätigten, dass derzeit zunehmend über 60-jährige
       Coronapatienten auf den Intensivstationen lägen. Sie machten etwa 65
       Prozent der Patienten aus, sagte Steffen Weber-Carstens,
       medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters. Schwere
       Verläufe gebe es überwiegend bei Ungeimpften, gehäuft lägen auch Schwangere
       auf Intensivstationen. „Wir müssen alles tun, um das Infektionsgeschehen
       einzudämmen“, forderte Marx. (afp)
       
       Diakonie-Präsident will Impfpflicht für gesamtes Personal in
       Pflegeeinrichtungen 
       
       Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hat sich für eine
       Impfpflicht des gesamten Personals von Alten- und Pflegeheimen,
       Behinderten-Einrichtungen und Kindergärten ausgesprochen. „Ich bin für eine
       Impfpflicht für alle Menschen, die in diesen Einrichtungen arbeiten“, sagt
       Lilie am Montag dem Sender Phoenix. Dabei trügen nicht nur das
       Pflegepersonal, sondern auch Reinigungskräfte oder das Küchenpersonal
       Verantwortung. Die Zahl der Todesopfer dürfe nicht weiter in die Höhe
       schnellen.
       
       „Wir müssen jetzt handeln, wenn wir nicht einfach sehenden Auges in Kauf
       nehmen wollen, dass Debatten geführt werden, während jeden Tag ein Flugzeug
       abstürzt mit Menschen, die das mit ihrem Leben bezahlen“, sagte der
       Diakonie-Präsident weiter. Mit der Einführung der Impfpflicht hofft er
       darauf, dass „moralisierende Diskussionen“ überflüssig werden. „Wir sollten
       eine rationale Diskussion führen“, forderte er.
       
       Darüber hinaus hält der Diakonie-Präsident weitere Maßnahmen für
       unumgänglich: „Wir sind schon viel zu spät und wir müssen jetzt schnell
       viele Maßnahmen gemeinsam machen. Das heißt, wir müssen impfen, wir müssen
       testen und wir müssen boostern.“
       
       Von der künftigen Ampelregierung wünsche er sich, dass „wir jetzt sofort
       eine Task-Force einrichten“ mit politischen Entscheidungsträgern von Bund
       und Ländern sowie Fachleuten. Es gehe darum, eine „wirklich präventive
       Politik“ zu machen.
       
       Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag hatten die
       Spitzenvertreter der Bundesländer den Bund dazu aufgefordert,
       „schnellstmöglich“ eine Impfpflicht für das Personal in Pflegeheimen
       einzuführen. SPD-Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider hatte zuvor
       gesagt, eine Einigung werde in den nächsten Wochen angestrebt. (afp)
       
       Spahn: 2,4 Millionen Dosen Impfstoff für Kinder am 20. Dezember 
       
       In Deutschland sollen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
       (CDU) im Dezember 2,4 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für
       Kinder ab fünf Jahren zur Verfügung stehen. Die Zulassung durch die
       europäische Arzneimittelbehörde EMA werde wahrscheinlich Ende dieser Woche
       erfolgen, sagte Spahn am Montag in Berlin. Die gesamte Europäische Union
       erhalte die erste Lieferung am 20. Dezember.
       
       Deutschland erhalte „auf einen Schlag“ 2,4 Millionen Dosen für die Fünf-
       bis Elfjährigen, so Spahn. Angesichts von 4,5 Millionen Kindern dieser
       Altersgruppe werde wohl ein großer Teil der anfänglichen Nachfrage bedient
       werden können. Weitere Lieferungen seien in den ersten Monaten des neuen
       Jahres zu erwarten. Da Kinder eine andere Dosierung benötigten, seien auch
       eine andere Abfüllung und ein anderer Vorlauf für den Kinderimpfstoff
       nötig, erläuterte der geschäftsführende Gesundheitsminister. (dpa)
       
       ## Wieder ein neuer Höchststand in Deutschland
       
       Der rasante Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz bei den
       Corona-Neuinfektionen hat sich fortgesetzt. Wie das Robert Koch-Institut
       (RKI) am frühen Montagmorgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter
       [1][mitteilte], erhöhte sich der Wert auf 386,5. Er erreichte damit den 15.
       Tag in Folge einen neuen Höchststand. Am Sonntag hatte die Inzidenz bei
       372,7 gelegen, am Montag vergangener Woche hatte sie noch 303,0 betragen.
       
       Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000
       Einwohner innerhalb einer Woche an. Am 8. November hatte der Wert in
       Deutschland die Schwelle von 200 und damit die bisherige Höchstmarke seit
       Pandemiebeginn von 197,6 überschritten. Seitdem wurden täglich neue
       Höchstwerte registriert.
       
       Wie das RKI am Montag weiter mitteilte, wurden bundesweit binnen 24 Stunden
       30.643 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Zahl der
       Todesopfer der Pandemie in Deutschland stieg demnach um 62 auf 99.124
       Fälle. Dabei werden am Wochenende in der Regel sogar weniger Fallzahlen
       gemeldet, unter anderem deshalb, weil weniger getestet wird. (afp)
       
       ## Landesärztekammer: Sachsen muss Triage vorbereiten
       
       Sachsen muss sich nach Angaben der Landesärztekammer auf eine Triage
       vorbereiten. Es stünden im Freistaat nur noch wenige Betten auf den
       Intensivstationen zur Verfügung, sagte der Präsident der Landesärztekammer,
       Erik Bodendieck, dem Sender NDR Info. Wenn sich daran nichts ändere, müsse
       über eine Auswahl nachgedacht werden, wer behandelt werde und wer nicht.
       „Wir müssen triagieren und das werde ich diese Woche mit meinen Kolleginnen
       und Kollegen in den Kliniken noch mal besprechen.“
       
       Eine präventive Triage, also das Freihalten von Betten, sei rechtlich nicht
       möglich. „Für ungeimpfte Patientinnen und Patienten in einer
       Covid-Situation ist das in aller Regel nicht der Fall, dass sie eine
       Covid-Situation überstehen können“, sagte Bodendieck. Er hoffe, dass es
       anders komme als zurzeit prognostiziert. Sachsen sei in jedem Fall auf die
       Hilfe anderer Bundesländer angewiesen. (dpa)
       
       ## Spahn: Moderna ist ein sicherer und sehr wirksamer Impfstoff
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich bemüht, Vorbehalte gegen den
       Moderna-Impfstoff für das Boostern zu zerstreuen. „Moderna ist ein guter,
       sicherer und sehr wirksamer Impfstoff“, sagte der CDU-Politiker am Montag
       in Berlin. Zugleich kündigte er an, dass viele Auffrischungsimpfungen auch
       künftig mit dem von vielen Bürgern bevorzugten Impfstoff von Biontech
       vorgenommen werden können.
       
       Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für
       die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den
       Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den
       Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde
       auch darauf verwiesen, dass andernfalls ab Mitte des 1. Quartals 2022
       eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Aktuell mache der
       Impfstoff von Biontech über 90 Prozent der Bestellungen aus.
       
       Spahn sagte nun: „Das ist zwar ein wichtiger Aspekt, aber es ist nicht der
       entscheidende.“ Entscheidend sei, dass sich das Biontech-Lager derzeit
       rasch leere. Allein an diesem Montag und Dienstag gingen 6 Millionen
       Biontech-Dosen in die Versorgung, also in Apotheken, Arztpraxen und
       Impfzentren. In den folgenden Wochen seien es aber jeweils nur noch 2 bis 3
       Millionen Dosen. „Und das liefern wir dann auch aus“, betonte der
       Gesundheitsminister. „Wir halten nichts zurück.“
       
       Bis zum Jahresende stünden insgesamt 24 Millionen Biontech-Dosen zur
       Verfügung. „Wenn wir also davon ausgehen, dass wir 25 bis 30 Millionen
       Auffrischungsimpfungen bis zum Jahresende machen wollen, dann wird ein
       großer Teil dieser Impfungen – wenn gewünscht – auch mit Biontech
       stattfinden können.“ Zusätzlich seien von Moderna in den Lagern aktuell 16
       Millionen Booster-Impfstoffdosen verfügbar. Bis zum Jahresende seien es bis
       zu 26 Millionen Dosen.
       
       Der geschäftsführende Gesundheitsminister räumte ein, dass die Umstellung
       in den Arztpraxen und Impfzentren „vielen zusätzlichen Aufwand und auch
       Stress bedeutet“. Er verstehe auch den Ärger von Ärztinnen und Ärzten.
       Arbeitsabläufe müssten umgestellt werden, zudem sei zusätzliche
       Überzeugungsarbeit zu leisten. „Das weiß ich und das bedauere ich auch.“
       Wichtig sei: „Es ist genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da. Und
       beide Impfstoffe wirken.“ (dpa)
       
       ## Eskalation in Guadeloupe befürchtet
       
       Die Behörden im französischen Überseegebiet Guadeloupe in der Karibik haben
       vor einer Eskalation der anhaltenden Proteste gegen die Coronamaßnahmen
       gewarnt. „Wir wissen nicht, wie weit das noch gehen wird“, sagt der
       Bürgermeister von Pointe-a-Pitre, Harry Durimel, dem Radiosender France
       Info. Am Sonntag waren Randalierer Medienberichten zufolge in ein
       Waffendepot in der größten Stadt von Guadeloupe eingebrochen und hatten
       dabei Gewehre gestohlen.
       
       Durimel forderte die französische Regierung auf, den Frieden auf der
       Inselgruppe wiederherzustellen. Die Unruhen waren in der vergangenen Woche
       ausgebrochen, nachdem Gewerkschaften zum Widerstand gegen Coronamaßnahmen,
       etwa eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal, aufgerufen hatten.
       
       Elitetruppen und Anti-Terror-Einheiten der französischen Polizei trafen
       bereits in Guadeloupe ein. Die Spezialkräfte seien bereits kurz nach ihrer
       Ankunft an die Arbeit gegangen und hätten Straßenblockaden geräumt, teilte
       die Polizei am Sonntag mit. Seit Wochen kommt es zu gewaltsamen
       Demonstrationen und Plünderungen, nachdem eine Impfpflicht für alle
       Beschäftigten im Gesundheitswesen eingeführt wurde.
       
       Paris hatte angesichts der Ausschreitungen auf der Karibikinsel am Freitag
       eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. In der Nacht zu Sonntag nahm die
       Polizei 38 Menschen wegen Verstößen gegen die Auflagen fest. Zwei
       Sicherheitskräfte wurden verletzt, als Randalierer Geschäfte plünderten und
       in Brand steckten. Demonstranten hätten auch auf Sicherheitskräfte und
       Feuerwehrleute geschossen, teilten die Behörden mit. Es seien „organisierte
       Banden“ an den Unruhen beteiligt. (reuters/afp)
       
       ## Gewerkschafts-Chef Weselsky: Zugbegleiter werden 3G nicht kontrollieren
       
       Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus
       Weselsky, hat die von Bundestag und Bundesrat beschlossene 3G-Regel in
       Bussen und Bahnen scharf kritisiert. „Kein Mensch beantwortet die Frage,
       wer das umsetzen beziehungsweise auch kontrollieren soll“, sagte Weselsky
       am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Das
       Zugbegleitpersonal werde das nicht machen, stellte Weselsky klar. „Das
       gehört nicht zu ihren Aufgaben.“
       
       Der Gewerkschaftsvorsitzende beklagte das „erhöhte Aggressionspotenzial“,
       das schon seit mehreren Jahren festzustellen sei. „Und angespannte
       Situationen“ wie derzeit in der Corona-Pandemie „befördern das noch“.
       
       Ab dieser Woche gilt laut Infektionsschutzgesetz in Bussen und Bahnen
       bundesweit, dass die Fahrgäste einen negativen Test vorlegen müssen, wenn
       sie nicht genesen oder geimpft sind. Die 3G-Regelung gilt auch für
       Inlandsflüge. Ausgenommen sind Taxen und Schülerbeförderung. Die Art und
       Weise der Kontrollen bleibt laut Gesetz den Verkehrsunternehmen überlassen.
       (afp)
       
       ## Pflegerat für Kündigung von ungeimpften Mitarbeitern in Heimen
       
       Der Deutsche Pflegerat hat sich dafür ausgesprochen, dass ungeimpfte
       Mitarbeiter im Falle der Einführung einer Corona-Impfpflicht in
       Pflegeheimen gekündigt werden. Sollte der Gesetzgeber vorgeben, dass nur
       Geimpfte und Genesene in Pflegeheimen arbeiten dürfen, „haben die
       Einrichtungen gar keine andere Wahl, als sich von diesen Mitarbeitenden zu
       trennen“, sagte Pflegeratspräsidentin Christine Vogler dem
       Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montagsausgaben).
       
       „Wer zum Einfallstor für Corona im Pflegeheim wird, kann dort einfach nicht
       arbeiten“, betonte Vogler. Der Gesetzgeber müsse daher klar vorgeben, dass
       Pflegeeinrichtungen ungeimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen
       dürfen. Der Pflegerat ist die Dachorganisation von Verbänden der
       Pflegebranche.
       
       Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag hatten die
       Spitzenvertreter der Bundesländer den Bund dazu aufgefordert,
       „schnellstmöglich“ eine Impfpflicht für das Personal in Pflegeheimen
       einzuführen. (afp)
       
       ## Ausschreitungen in Niederlanden und Belgien
       
       Auch [2][in den Niederlanden] steigen die Coronazahlen gerade deutlich an.
       Dennoch kam es den dritten Tag in Folge zu Ausschreitungen bei Protesten
       gegen Coronamaßnahmen. Unruhen gab es am Sonntagabend unter anderem in den
       Städten Leeuwarden, Groningen, Enschede und Tilburg.
       
       In Rotterdam reagierte die Polizei mit Schüssen auf die eskalierten
       Proteste, bei denen Randalierer:innen Steine warfen und Autos in Brand
       setzten. Den Behörden zufolge wurden drei Personen mit schweren
       Schussverletzungen in Krankenhäuser gebracht. 51 Menschen seien
       festgenommen worden, davon waren rund die Hälfte Jugendliche.
       
       In Enschede, wo eine Notstandsverordnung erlassen wurde, versuchte die
       Polizei laut einem in Internetmedien verbreiteten Video, eine Menschenmenge
       mit Schlagstöcken auseinanderzutreiben. In Leeuwarden wurden Polizeiwagen
       mit Steinen beworfen, Demonstranten zündeten Leuchtraketen.
       
       In Den Haag hatte die Polizei am Samstagabend Wasserwerfer gegen
       Randalierer eingesetzt, die Beamte mit Feuerwerkskörpern attackiert sowie
       Ampeln und Verkehrsschilder beschädigt hätten. Fünf Polizisten seien
       verletzt worden, einer davon schwer. Es habe 19 Festnahmen gegeben.
       Insgesamt nahm die Polizei in mehreren Orten mindestens 40 Personen in
       Gewahrsam.
       
       In Amsterdam kamen Tausende Menschen zu einem Protestmarsch zusammen,
       obwohl die Kundgebung von den Organisatoren nach den gewaltsamen
       Ausschreitungen in Rotterdam vom Freitagabend abgesagt worden war.
       Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot verlief der Protest aber
       friedlich.
       
       Auch im Nachbarland Belgien gingen am Sonntag zehntausende Demonstranten
       gegen die neuen Corona-Auflagen auf die Straße. Nach Angaben eines
       Reporters der Nachrichtenagentur AFP verliefen die Proteste zunächst
       friedlich, später kam es aber nahe des Regierungsviertels zu Krawallen. Die
       Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor, die
       Gegenstände auf Beamte warfen, Holzpaletten anzündeten und Polizeifahrzeuge
       angriffen. (afp)
       
       22 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html
   DIR [2] /Gewaltsame-Coronaproteste/!5816799
       
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