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       # taz.de -- Mitgliedervotum der Grünen: Habeck gestärkt, vorläufig
       
       > Für die Grünen sind 86 Prozent Zustimmung zum Ampel-Vertrag ein gutes
       > Ergebnis. Weitere Durchmärsche sollte man Habeck & Co jedoch nicht
       > erlauben.
       
   IMG Bild: Robert Habeck, Annalena Baerbock und die anderen grünen Minister*innen am 6. Dezember
       
       Robert Habeck kann aufatmen. Das Ergebnis der Urabstimmung, bei der 86
       Prozent der Mitglieder für die Annahme des Ampelkoalitionsvertrags
       stimmten, liegt zwar deutlich hinter der Zustimmung bei SPD und FDP. Doch
       für die Grünen, deren Basis zum Teil sehr hohe, wenn nicht überhöhte
       Anforderungen an die eigene Führung stellt, ist das ein gutes Ergebnis. Und
       weit weniger Dämpfer für die Grünen-Spitze, deren starker Mann Habeck als
       Superminister und Vizekanzler jetzt ist, als manche Stimmen vermuten
       ließen.
       
       Dabei gibt es in der Partei durchaus Unmut: Daran, dass die Grünen
       zugelassen haben, dass das Verkehrsministerium an die FDP ging. Dass sie
       beim Klimaschutz nicht genug herausverhandelt haben. Dass die
       Hartz-IV-Sätze vermutlich nicht steigen werden. Und dass Habeck gemeinsam
       mit Annalena Baerbock seinen Plan, statt den [1][Parteilinken Toni
       Hofreiter] den Realo [2][Cem Özdemir] zum Minister zu machen, obwohl
       Ersterer für das Landwirtschaftsministerium qualifizierter ist, knallhart
       durchgezogen hat.
       
       Doch offenbar ist dieser Unmut nicht so groß, wie es sich mancherorts
       anhörte – auch wenn der eine oder die andere dem Koalitionsvertrag
       inklusive Personalien nur zähneknirschend zugestimmt haben dürfte oder
       vielleicht gar nicht votiert hat. Auch an der Basis scheint sich die
       Erkenntis durchgesetzt zu haben, dass man mit einem Wahlergebnis von knapp
       15 Prozent in einer Dreierkoalition nicht alles bestimmen kann.
       
       Die Mitglieder sind klug genug, um ihre eigenen Minister:innen nicht
       durch ein schlechtes Abstimmungsergebnis noch vor Amtsantritt zu
       beschädigen. Das Risiko, dass [3][die Grünen mit ihrer Klimapolitik in der
       Ampel scheitern, ist ohnehin nicht klein.] Sie brauchen dafür dringend die
       Rückendeckung ihrer Basis.
       
       Deshalb wird die künftige Parteiführung darauf dringen müssen, dass Habeck
       und Co sich nicht zu viele Durchmärsche erlauben. Die Auseinandersetzung
       mit SPD und FDP werden hart. Eine zerstrittene Partei kann man dabei nicht
       brauchen.
       
       6 Dec 2021
       
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