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       # taz.de -- Neue Polizeichefin im Baskenland: Victoria Landa Moñux an der Spitze
       
       > Die 59-Jährige ist die erste Frau an der Spitze der baskischen
       > Autonomiepolizei Ertzaintza. Sie durchbricht die höchste und letzte
       > gläserne Decke.
       
   IMG Bild: Victoria Landa Moñux ist die erste Polizeidirektorin im Baskenland
       
       Madrid taz | Wenn man Victoria Landa Moñux eines zugestehen muss, dann ist
       es Zielstrebigkeit. Schon 2015 erklärte die Beamtin der baskischen Polizei
       Ertzaintza und damalige Leiterin der Abteilung für Bürgerschutz in der
       Provinz Bizkaia in einem Artikel über weibliche Führungskräfte in Armee und
       Polizei: „Mein Ziel ist es, die erste Frau an der Spitze der Ertzaintza zu
       werden.“ Sechs Jahre später, am vergangenen Dienstag, hat sie es geschafft:
       Die 59-Jährige hat die letzte und höchste gläserne Decke durchbrochen.
       
       Landas Geschichte ist die Geschichte der baskischen Autonomiepolizei. „Am
       14. November 1983 wurden 60 Frauen und 340 Männer in die baskische Akademie
       für Polizei und Notfälle aufgenommen“, erinnert sich Landa in eben jenem
       Interview. Als 1982 die ersten rotuniformierten Polizisten mit Baskenmütze
       in der Region patrouillierten, mussten sie als Bedingung Militärdienst
       geleistet haben. Erst die Akademie öffnete auch Frauen den Zugang.
       
       Viele Beamtinnen gibt es bis heute nicht. Sie machen nur knapp 15 Prozent
       des Korps aus. Zwei Frauen gemeinsam auf Streife zu sehen, ist nach wie vor
       eine absolute Seltenheit. Immerhin tragen die Frauen der Ertzaintza
       mittlerweile nicht mehr Rock und Bluse, wie damals, als Landa begann,
       sondern die gleiche Uniform wie ihre männlichen Kollegen.
       
       Als einfache Polizistin hat Landa Moñux viele Städte im [1][Baskenland]
       gesehen. Sie war unter anderem in ihrer Heimatstadt Bilbao, in der
       historischen baskischen Hauptstadt Gernika, in den Industrieorten Durango
       und Mondragón sowie der Hafenstadt Zarauz stationiert. Erstmals machte sie
       als baskische Sicherheitschefin des FIBA Basketball World Cup 2014 auf sich
       aufmerksam. Die Sicherheitsmaßnahmen waren gewaltig, schließlich waren die
       Superstars der US-amerikanischen NBA im Baskenland zu Gast.
       
       ## Von der Bürgerschutzchefin zur Kommissarin
       
       Danach bekam Landa den Posten als Chefin des Bürgerschutzes in Bizkaia,
       einer der drei Provinzen der Autonomen Gemeinschaft Baskenland. 2017 wurde
       sie Kommissarin, etwas, was neben ihr nur eine weitere Frau erreicht hatte.
       Bald schon führte sie die Abteilung für Interne Angelegenheiten. Zuletzt
       war sie Chefkommissarin in der heutigen baskischen Hauptstadt
       Vitoria-Gasteiz und erhielt damit den Titel „Intendantin“, das höchste, was
       die Ertzaintza zu bieten hat.
       
       Über ihr Privatleben ist nichts bekannt. Die Verschwiegenheit ist einer der
       Gebräuche der Ertzaintza aus den Zeiten, als im Baskenland noch die
       [2][ETA-Separatisten] Anschläge verübten. Je weniger über Beamte bekannt
       war, umso besser und umso sicherer. Darum wurden auch jetzt nur Details
       ihres Berufslebens verbreitet. So etwa, dass sie egal in welchem Posten
       immer wieder auf die Straße zieht. Ob beim Besuch des spanischen Königs in
       Vitoria-Gasteiz, bei Großdemos oder bei schwierigen Ermittlungen, Landa ist
       immer gerne selbst vor Ort.
       
       Es ist erst das dritte Mal in der 40-jährigen Geschichte der Ertzaintza,
       dass nicht ein Politiker der regierenden Baskisch-Nationalistischen Partei
       (PNV), sondern jemand aus den Reihen der Uniformierten der Ertzaintza
       vorsteht.
       
       27 Dec 2021
       
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