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       # taz.de -- Todesstrafe in Iran: Hinrichtung von jungem Mann
       
       > Im Alter von nur 17 Jahren wurde der Iraner Arman Abdolali festgenommen.
       > Nun wurde er getötet. Nach internationalem Recht ist dies verboten.
       
   IMG Bild: Protest gegen Hinrichtungen im Iran im Oktober in Berlin
       
       Teheran afp | Der Iran hat am Mittwoch eine mehrfach verschobene
       Hinrichtung eines jungen Mannes vollstreckt. Der 25-jährige Arman Abdolali
       sei im Morgengrauen im Radschai-Schahr-Gefängnis nahe Teheran hingerichtet
       worden, meldete die Website der Justizbehörde Mizan Online.
       Menschenrechtler hatten das Todesurteil kritisiert, da Abdolali zum
       Zeitpunkt seiner Festnahme erst 17 Jahre alt war.
       
       [1][Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International] war
       Abdolali im Dezember 2015 wegen Mordes schuldig gesprochen worden, nachdem
       seine Freundin im Jahr zuvor verschwunden war. Das Todesurteil gegen den
       jungen Mann hatte international für Empörung gesorgt. Die Vollstreckung der
       Todesstrafe wurde mehrfach verschoben.
       
       Nach Einschätzung von Amnesty war der Prozess „extrem ungerecht“ und
       beruhte auf Geständnissen, die durch Folter erzwungen wurden. Die Leiche
       der Freundin wurde nie gefunden, Abdolali widerrief seine Geständnisse
       später.
       
       Menschenrechtsgruppen wiesen darauf hin, dass es dem Iran durch
       internationale Konventionen verboten ist, jemanden für ein Verbrechen
       hinzurichten, das er mit weniger als 18 Jahren begangen hat. Auch die
       Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, hatte den
       Iran aufgerufen, die Hinrichtung zu stoppen.
       
       [2][Im Iran werden mehr Menschen hingerichtet als in irgendeinem anderen
       Land außer China]. Laut der Organisation Iranische Menschenrechte (IHR) in
       Oslo wurden im Iran in den vergangenen zehn Jahren 64 jugendliche
       mutmaßliche Straftäter hingerichtet. Laut Amnesty gab es allein im Jahr
       2020 insgesamt 246 Hinrichtungen.
       
       Zusammen mit dem Irak, Saudi-Arabien und [3][Ägypten] war der Iran im Jahr
       2020 nach Angaben von Amnesty International für 88 Prozent aller
       dokumentierten Hinrichtungen weltweit verantwortlich. China fließt in diese
       Berechnung nicht ein, da unbekannt ist, wie viele Menschen dort
       hingerichtet wurden. Schätzungen zufolge liegt die Zahl im vierstelligen
       Bereich.
       
       24 Nov 2021
       
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   DIR [1] https://www.amnesty.org/en/documents/mde13/4483/2021/en/
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