# taz.de -- Agrarpolitik der Ampel-Koalition: Foodwatch für strengere Gesetze
> Die Verbraucherorganisation kritisiert die Ampel-Agrarpläne deutlich.
> Statt einer Haltungskennzeichnung für Fleisch fordert sie striktere
> Regeln.
IMG Bild: Wie gut leben Nutztiere in Deutschland? Gockel und Küken
Berlin taz | Anders als etwa der Naturschutzbund lässt die
Verbraucherorganisation Foodwatch kein gutes Haar am Agrarteil des
[1][Ampel-Koalitionsvertrags]. Das Papier enthalte keine konkreten
Schritte, um die Tierzahl zu halbieren, was aber für das Ziel der
Klimaneutralität nötig sei, so Foodwatch-Gründer Thilo Bode am Donnerstag.
Um den Konsum zu senken, müssten EU-weite CO2-Abgaben für tierische
Lebensmittel wie Fleisch und Milch eingeführt werden. Künftig müssten auch
konventionelle Landwirte ihre Tiere mindestens so gut halten wie im
Ökolandbau. Kontrollen sollten sicherstellen, dass Einfuhren die gleichen
Anforderungen erfüllen.
Stattdessen setzen SPD, Grüne und FDP laut Foodwatch vor allem auf eine
Haltungskennzeichnung für Fleischprodukte, damit VerbraucherInnen die
tierfreundlicheren auswählen können. Das werde aber nicht dazu führen, dass
alle Tiere gut genug gehalten werden, ebenso wenig wie der Plan der
Koalition, Geld für tierfreundlichere Ställe zur Verfügung zu stellen,
kritisierte die Organisation. Lediglich die angekündigte Beschränkung von
Werbung für „ungesunde Lebensmittel“, die an Kinder gerichtet sei, sei ein
wichtiger Schritt im Kampf gegen Übergewicht. Laut Robert-Koch-Institut
sind 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen übergewichtig.
Mit ihrer insgesamt negativen Einschätzung des Koalitionsvertrags
unterscheidet sich Foodwatch deutlich von Umweltorganisationen. Der Bund
für Umwelt und Naturschutz (BUND) erklärte: „Die Ampel-Koalition hat einen
ambitionierten Einstieg in den Umbau der Tierhaltung vorgelegt.“ Nun müsse
die Agrarpolitik im Geiste der Zukunftskommission Landwirtschaft gestaltet
werden, in der Umweltschützer und Bauernvertreter sich auf mehr
Umweltschutz bei gleichzeitigem finanziellen Ausgleich für die Landwirte
geeinigt hatten.
## Bauern kritisieren Finanzierung des Stallumbaus
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) warf der Koalition
vor, den Umbau der Ställe „aus dem Markt alleine“ finanzieren zu wollen.
Der Vertrag sieht vor, dass das Geld nur von „Marktteilnehmern“, also nicht
aus dem Staatshaushalt kommen solle.
Die Bauern belegen die Hälfte der deutschen Landfläche, vor allem sie
belasten das Grundwasser mit dem potenziell gesundheitsschädlichen Nitrat
aus Düngern, sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass immer mehr
Pflanzen- und Tierarten aussterben. 13 Prozent der Treibhausgase kommen
laut Umweltbundesamt aus der Landwirtschaft.
25 Nov 2021
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DIR Jost Maurin
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