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       # taz.de -- Proteste am Schnäppchen-Tag: Blockaden und Streiks bei Amazon
       
       > Pünktlich zum „Black Friday“ protestieren Gewerkschaften und
       > Klimaschützer in vielen Ländern gegen Amazon. Es geht um Steuervermeidung
       > und Tarifflucht.
       
   IMG Bild: Aktivist von Extinction Rebellion als Jeff Bezos verkleidet in Tilbury: Blockade vor Amazon
       
       Düsseldorf/Tilbury rtr | Gewerkschaften und Klimaschützer haben in mehreren
       Ländern am Schnäppchen-Tag „Black Friday“ mit Streiks und Blockaden gegen
       den US-Online-Händler Amazon protestiert. In Deutschland kam es der
       [1][Gewerkschaft Verdi] zufolge in den Versandzentren Rheinberg, Koblenz
       und Graben bei Augsburg zu Streiks.
       
       Verdi erwarte, dass sich rund 2.500 Beschäftigte an den Ausständen
       beteiligten, sagte eine Sprecherin. Diese seien Bestandteil eines
       internationalen Aktionstages gegen Amazon, bei dem Gewerkschaften mit Blick
       auf den Konzern gegen Steuervermeidung und Tariflosigkeit protestierten.
       
       Auch in Frankreich rief die Gewerkschaft CGT zu Protesten auf. In
       Großbritannien blockierten Klima-Aktivisten der Organisation Extinction
       Rebellion mehrere Verteilzentren. Der „Black Friday“ ist mit seinen
       Sonderangeboten für den Online-Handel einer der umsatzstärksten Tage des
       Jahres.
       
       Verdi zufolge beteiligten sich an Protesten unter dem Motto „Make Amazon
       Pay“ Beschäftigte unter anderem auch in den USA, Bangladesch, Spanien,
       Indien, Frankreich, Italien und Großbritannien.
       
       ## „Schluss mit Steuervermeidung und Tariflosigkeit“
       
       „Es muss Schluss sein mit Steuervermeidung und Tariflosigkeit“, sagte der
       bei Verdi für den Einzelhandel zuständige Fachgruppenleiter Orhan Akman.
       Verdi liegt bereits seit Jahren mit dem US-Konzern im Clinch, die
       Gewerkschaft fordert von Amazon eine Anerkennung der Flächentarifverträge
       des Einzel- und Versandhandels sowie einen Tarifvertrag für Gute und
       Gesunde Arbeit. „Milliardengewinne und Dumpinglöhne sind zwei Seiten ein
       und derselben Medaille bei Amazon“, sagte Akman.
       
       Amazon in Deutschland erklärte, man biete exzellente Bezahlung in einer
       sicheren, modernen Arbeitsumgebung. Der Konzern habe im Sommer die Löhne
       für die Mitarbeiter in der Logistik in Deutschland erhöht. Jeder
       Beschäftigte verdiene umgerechnet mindestens 12 Euro brutto pro Stunde plus
       Extras. Zudem hieß es, Amazon sehe keine Auswirkungen auf die Kunden durch
       die Arbeitsniederlegungen.
       
       In Großbritannien protestierten Umwelt-Aktivisten vor 13
       Amazon-Verteilzentren. Amazon und vergleichbare Konzerne förderten blinden
       Konsum auf Kosten der Umwelt, kritisierte Extinction Rebellion.
       
       ## Zufahrt zum Depot gesperrt
       
       Im ost-englischen Tilbury etwa sperrten Aktivisten die Zufahrt zu
       Amazon-Depot. Extinction Rebellion blockierte zudem auch ein Verteilzentrum
       im hessischen Bad Hersfeld. Zwei Aktivisten hängten sich dort der
       Organisation zufolge in Bambusgerüste, Polizei und Feuerwehr versuchten,
       diese zu räumen.
       
       Der „Black Friday“ stehe für eine „Wegwerf- und Konsumkultur, die auch
       dadurch unterstützt wird, dass der wirtschaftliche Fokus nicht auf
       Allgemeinwohl und der Zukunftsfähigkeit der Erde liegt, sondern auf dem
       Gewinn einzelner großer Unternehmen, erklärte die Organisation. Amazon
       betonte indes, der Konzern nehme seine Verantwortung für das Klima sehr
       ernst und wolle unter anderem bis 2040 CO2-neutral sein.
       
       26 Nov 2021
       
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