URI: 
       # taz.de -- Proteste in Burkina Faso: Tränengas gegen Demonstrant*innen
       
       > In Burkina Faso haben erneut vor allem junge Menschen gegen die Regierung
       > protestiert. Die Stimmung ist aufgeladen wie seit Jahren nicht mehr.
       
   IMG Bild: Proteste in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou am Samstag
       
       Cotonou taz | Brennende Autoreifen, Tränengas gegen Demonstrant*innen,
       Barrikaden und jede Menge Wut und Zorn. Das ist die Bilanz des groß
       angekündigten [1][Protesttages] in Burkina Faso, den die Regierung von
       [2][Marc Roch Christian Kaboré] noch in letzter Minute verbieten lassen
       wollte. Seit Tagen funktioniert zudem das mobile Internet nicht mehr.
       
       Doch die Verhinderungsbemühungen blieben ohne Erfolg. Hunderte Menschen
       gingen am Samstag trotz Verbots nicht nur in Burkina Fasos Hauptstadt
       Ouagadougou, sondern auch in Bobo-Dioulasso im Südwesten sowie in Kaya und
       Dori nördlich der Hauptstadt auf die Straßen. Sie werfen dem Präsidenten
       Unfähigkeit im [3][Anti-Terror-Kampf] vor und fordern seinen Rücktritt. Auf
       einem Pappschild war zu lesen: „Eure schönen Diskurse bringen nichts.“
       Burkina Faso erlebt aktuell die größte Sicherheitskrise seit der
       Unabhängigkeit im Jahr 1960.
       
       Dazu aufgerufen hatte die gerade gegründete „Koalition 27. November“, der
       unter anderem die Bewegung „Rettet Burkina Faso“ angehört. Sie twittert
       über Verhaftungen und verletzte Teilnehmer*innen. Die Rede ist von einem
       Kind und zwei Journalist*innen.
       
       Verschiedenen Berichten zufolge haben im Nachbarland Niger
       Demonstrant*innen in der Stadt Téra zudem einen französischen
       Militärkonvoi blockiert. Bei den Protesten sind zwei Menschen gestorben, 18
       wurden verletzt. Der Konvoi war zuvor auch in Burkina Faso festgesetzt
       worden, konnte dann nach Verhandlungen weiterfahren.
       
       ## Kaboré verkündet und verspricht vieles
       
       Die Blockade ist ein Zeichen für die große Unzufriedenheit über die
       [4][französische Militärpräsenz im Sahel]. Im Rahmen der Mission Barkhane
       sind in Mali 5.100 Angehörige der französischen Armee stationiert. Die
       Sicherheitslage hat sich aber nicht verbessert. Vor allem in sozialen
       Netzwerken gibt es immer wieder Gerüchte, dass die Soldat*innen der
       einstigen Kolonialmacht womöglich mit den Terrorgruppen kollaborieren.
       Mohamed Bazoum, Präsident des Niger, hat sich am Freitagabend in einer
       Ansprache aber klar zur französischen Präsenz in der Region bekannt.
       Ansonsten würde das Chaos ausbrechen.
       
       Einen Tag zuvor hatte sich in Burkina Faso auch Kaboré geäußert und
       versprochen, die Störungen innerhalb der Armee zu beenden. Sie würden die
       Moral der Kampftruppen untergraben und ihre Fähigkeit, bewaffnete
       Terrorgruppen zu bekämpfen, behindern. Auch soll eine neue Kampagne zur
       Korruptionsbekämpfung gestartet werden.
       
       Kaboré kündigte auch an, den Anschlag in Inata in der Provinz Soum
       untersuchen zu lassen und versprach Konsequenzen. Der Angriff auf die
       dortige Gendarmerie vor zwei Wochen hatte die Proteste losgetreten. Vier
       Zivilist*innen und 53 Sicherheitskräfte waren dabei ums Leben gekommen.
       Es ist einer der schwersten Anschläge auf Sicherheitspersonal im Sahel.
       
       Verschlechtert hat sich die Lage in Burkina Faso allerdings bereits seit
       Anfang 2016 kontinuierlich. Durch Angriffe mehrerer Terrorgruppen und
       Überfälle von Banditen sind seit mindestens 2.000 Menschen getötet worden,
       mehr als 1,4 Millionen wurden vertrieben. Kaboré kam Ende 2015 nach dem
       Sturz des Langzeitherrschers Blaise Compaoré an die Macht.
       
       28 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Protestbewegung-in-Burkina-Faso/!5812513
   DIR [2] /Wahl-in-Burkina-Faso/!5731834
   DIR [3] /Krieg-in-Afrikas-Sahelzone/!5806268
   DIR [4] /Politologe-ueber-Islamismus-in-Sahelzone/!5666568
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katrin Gänsler
       
       ## TAGS
       
   DIR Burkina Faso
   DIR Protest
   DIR Terrorismus
   DIR Terrorismus
   DIR Mali
   DIR Burkina Faso
   DIR Burkina Faso
   DIR Burkina Faso
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Terrorismus in Burkina Faso: In Alarmbereitschaft
       
       Die Behörden lassen acht Soldaten festnehmen. Sie sollen einen
       Staatsstreich geplant haben. Die Unzufriedenheit in den Reihen der Armee
       wächst.
       
   DIR Extremismus in Westafrika: Der Terror rückt an die Küste vor
       
       Mali, Niger und Burkina Faso werden von islamistischem Terror heimgesucht.
       Nun rechnen auch die Elfenbeinküste, Togo und Benin mit zunehmender Gewalt.
       
   DIR Terrorgefahr in Westafrika: Angst vor dem Schulbesuch
       
       In Burkina Faso sind aktuell mehr als 2.600 Schulen geschlossen. Nicht
       wegen Corona, sondern wegen Terrorgruppen im Land.
       
   DIR Protestbewegung in Burkina Faso: Wachsender Zorn
       
       In Burkina Faso formiert sich eine neue Protestbewegung. Sie demonstriert
       gegen die andauernde Gewalt – und die Regierung von Präsident Kaboré.
       
   DIR Krieg in Afrikas Sahelzone: Mit Terroristen reden?
       
       In Burkina Faso und Mali wird darüber diskutiert, mit Terrorgruppen
       Gespräche zu führen. Die Alternative: Immer mehr Gewalt.