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       # taz.de -- Niederlagenserie beim VfL Wolfsburg: Sünden der Vergangenheit
       
       > Der VfL Wolfsburg taumelt von Niederlage zu Niederlage. Trainer Kohfeldt
       > müsste jetzt auf ein unspektakuläres, aber sicheres Spiel setzen.
       
   IMG Bild: Steht vor kniffligen Aufgaben: Wolfsburgs Trainer Florian Kohfeldt
       
       Wolfsburg taz | Komisch sieht das schon aus: Der VfL Wolfsburg verliert am
       Samstag gegen Stuttgart – und sein neuer Cheftrainer hat es nach Spielende
       einfach nur eilig, den Ort des Geschehens zu verlassen. Florian Kohfeldt
       könnte stattdessen auf dem Spielfeld bleiben und seine Profis trösten. Nach
       fünf Niederlagen in Folge und dem Ausscheiden aus der Champions League
       vergangene Woche gäbe es in Wolfsburg sehr viel zu besprechen.
       
       Ende Oktober sollte ein [1][Trainerwechsel] bei dem Fußball-Bundesligisten
       für Besserung sorgen. Doch nach der Trennung von Mark von Bommel und dem
       zunächst guten Start von Kohfeldt steht der VfL jetzt schlimmer da als
       zuvor. Die 0:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart wurde von allgemeiner
       Ratlosigkeit begleitet.
       
       Was Kohfeldt rund um den modernen Fußball und möglichst clevere Spielideen
       zu sagen hat, klingt so gut wie immer überzeugend. Das war zu seiner Zeit
       bei Werder Bremen schon so. Auch in Wolfsburg stellt der 39-Jährige unter
       Beweis, dass er gern und viel kommuniziert, um für Transparenz zu sorgen.
       
       Das Dumme bei seinem neuen Verein ist: Keiner kann schlüssig erklären,
       warum ein Team, das es vor wenigen Monaten noch mit Wucht bis in die
       Champions League geschafft hat, plötzlich frei von Selbstvertrauen, Glück
       und Geschick agiert. „Die Leichtigkeit fehlt“, findet VfL-Torhüter Koen
       Casteels.
       
       ## Keine Zeit für Grundlagen
       
       Nach schwachen Auftritten in Serie und immer weniger Zuschauern im
       heimischen Stadion wird die Gesamtgemengelage knifflig. Nur noch 5.000
       Tribünengäste wollen die Partie gegen Stuttgart sehen, 15.000 wären nach
       den Coronaregeln erlaubt.
       
       Das Absacken des VfL Wolfsburg in der Tabelle wird wahlweise der Arbeit von
       Geschäftsführer Jörg Schmadtke, dem jüngsten Trainerwechsel oder den
       Schwächen einzelner Spieler angelastet. Schmadtke hält dabei seine
       schützende Hand über Kohfeldt und sagt: „Florian muss derzeit Dinge
       ausbaden, die er nicht zu verantworten hat. Er ist nicht verantwortlich für
       das, was gerade passiert.“ Das klingt wie ein Nachtreten gegen van Bommel,
       der nach nur neun Spieltagen entlassen worden war.
       
       Kohfeldt selbst gibt sich große Mühe, seinen Vorgänger nicht nachträglich
       zu beschädigen, weist aber auf so manche Sünde der Vergangenheit hin. „Es
       ist nicht so einfach“, sagt der neue Trainer, „gewisse Anker zu finden.“ Er
       meint etwas, an dem die Mannschaft mitten in ihrer Ergebniskrise Halt
       finden kann.
       
       Die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions-League hatte auch seine
       Tücken für den Verein: Durch die Doppelbelastung neben dem
       Bundesliga-Alltag gab es vor lauter wichtigen Spielen bisher kaum
       Gelegenheit, Neues einzustudieren oder alte Fehler zu verscheuchen. Nach
       dem Ausscheiden müssen die Wolfsburger es nun irgendwie schaffen, sich in
       die Winterpause zu retten, um dann mit der grundlegenden Arbeit zu
       beginnen.
       
       Sich bis Weihnachten auf das Notwendige und Unspektakuläre zu beschränken,
       passt nicht zu den Vorlieben von Florian Kohfeldt; eigentlich möchte er
       einen offensiven und mutigen Fußball spielen lassen. Gesucht wird nun nach
       einem Kompromiss, der niemanden beschädigt und einen Schritt nach vorn
       ermöglicht.
       
       13 Dec 2021
       
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