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       # taz.de -- Serbiens Unabhängigkeitsbestreben: Dodik Paroli bieten
       
       > Bosnische Serben treiben die Abspaltung von der Zentralregierung voran.
       > Noch bleiben sechs Monate bis zu ersten konkreten Maßnahmen.
       
   IMG Bild: Will mit Bosnien und Herzegowina nichts mehr zu tun haben: der serbische Nationalist Milorad Dodik
       
       Milorad Dodik hat seinen Drohungen Taten folgen lassen. Mit den
       [1][Beschlüssen der Mehrheit des Parlamentes der serbischen Teilrepublik]
       hat er den gemeinsamen Staat Bosnien und Herzegowina ernsthaft infrage
       gestellt, auch wenn die Maßnahmen erst in einem halben Jahr umgesetzt
       werden sollen. Der serbische Nationalist fordert damit all jene heraus, die
       für westliche Werte, für Demokratie und Menschenrechte eintreten. Nicht nur
       in Bosnien. Dodik kann sich der Unterstützung Russlands und Serbiens sicher
       sein.
       
       Eine Strategie der Neuordnung des Balkans scheint dort schon lange
       abgesprochen zu sein. Die Tatsache, dass Putin Dodik mehrmals in Moskau
       empfangen hat, bleibt Randnotiz. Entscheidend ist, dass Russland in den
       letzten Jahren die antidemokratischen Kräfte auf dem Balkan gestärkt und in
       dem serbischen Präsidenten Alexandar Vučić einen strategisch verlässlichen
       Partner gefunden hat.
       
       Mehr noch: [2][Putin kann über Gegner der liberalen Demokratie in der EU],
       wie Viktor Orbán, Einfluss auf die Politik der EU nehmen. Die Konfrontation
       verläuft nicht nur an der Grenze zur Ukraine, sondern auch auf dem Balkan
       und in der EU selbst. So kann man sich nur wundern, wenn weder Brüssel noch
       Berlin bislang versuchten, diese Strategie zu durchkreuzen. Es gehört wohl
       zu den großen Fehlern Angela Merkels, dass sie den serbischen Diktator
       [3][Alexandar Vučić] bis zuletzt hofierte.
       
       Und als die Kommissionspräsidentin [4][Ursula von der Leye]n den
       ungarischen Diplomaten und Freund Orbáns, Olivér Varhelyi, zum
       Erweiterungskommissar für die Balkanländer ernannt hat, machte sie den Bock
       zum Gärtner. Die EU-Verhandlerin in Bosnien, Angelina Eichhorst, hat in den
       letzten Monaten die Positionen der serbischen und kroatischen Nationalisten
       gestärkt. Das Resultat sieht man jetzt.
       
       Für die BosnierInnen bleibt nur noch die Hoffnung auf die neuen Regierungen
       in Berlin und Washington. Wer für Menschenrechte und Rechtsstaat eintreten
       will, muss umgehend aktiv werden. Denn der Sieg des Nationalismus in
       Bosnien steht gegen alles, was westliche Werte ausmacht.
       
       12 Dec 2021
       
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