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       # taz.de -- Grüne Spitzenkandidatin in NRW: Aus Bayern nach Düsseldorf
       
       > Im Mai wählt NRW einen neuen Landtag. Grünen-Spitzenkandidatin ist die
       > 44-jährige Mona Neubaur. Die Erwartungen an sie sind riesig.
       
   IMG Bild: Wirbt für eine „sozial gerecht gestaltete ökologische Wende“: Mona Neubaur von den Grünen
       
       Bochum taz | Bei den Landtagswahlen im kommenden Mai soll Mona Neubaur
       Nordrhein-Westfalens Grüne zum Erfolg führen: Beim coronabedingt digitalen
       Wahlparteitag ist die 44-Jährige am Freitagabend mit 82 Prozent zur
       Spitzenkandidatin gewählt worden – und die Erwartungen an Neubaur, die
       schon seit 2014 Vorsitzende der Grünen im bevölkerungsreichsten Bundesland
       mit seinen 18 Millionen Menschen ist, sind riesig.
       
       „Leute, gewinnt diese Wahl“, mahnte der grüne [1][Vizekanzler Robert
       Habeck] die Parteitagsdelegierten in einer Videobotschaft. Der
       Wirtschaftsminister weiß, dass der klimaneutrale Umbau der Unternehmen ohne
       NRW mit seiner energieintensiven Chemie- und Stahlindustrie nicht zu
       erreichen ist. Auch Landtagsfraktionsvize Arndt Klocke legte die Latte
       hoch: „20 Prozent sind in NRW drin“, ist der Verkehrspolitiker überzeugt.
       
       Und Neubaur will liefern: „Alles“ werde sie „dafür tun, dass am Ende kein
       Weg an unseren Inhalten vorbeiführt“, verspricht die Diplompädagogin, die
       1997 zum Studium der Fächer Erziehungswissenschaft, Soziologie und
       Psychologie aus Bayern nach Düsseldorf gezogen ist. Aufgewachsen ist sie im
       knapp 7.000 Menschen zählenden Markt Pöttmes zwischen München und
       Ingolstadt. Heute lebt sie am Rhein und will NRW zur „ersten klimaneutralen
       Industrieregion Europas“ machen.
       
       „Groß und radikal“ sei diese Aufgabe, sagt Neubaur. Zuletzt habe die
       [2][Flutkatastrophe im Juli] gezeigt, dass ohne effizienten Klimaschutz
       „kein Wohlstand, keine Sicherheit“ möglich seien. Umwelt, Energie, Verkehr
       und Klimaschutz zählen zu ihren politischen Schwerpunkten, in die sie sich
       lange eingearbeitet hat. Schon im Studium jobbte sie bei der Naturstrom AG,
       zunächst an der Kundenhotline. Die Düsseldorfer Firma war da noch ein
       Start-up.
       
       ## Regieren mit jedem?
       
       Neubaur arbeitete nach dem Diplom weiter im Marketing des
       Ökostromanbieters, engagierte sich bei den Grünen, wurde 2007 Sprecherin
       des Kreisverbands Düsseldorf. Im selben Jahr wechselte sie zur Grünen-nahen
       Böll-Stiftung in NRW, wurde dort 2010 Geschäftsführerin. 2014 stieg die
       bestens vernetzte Politikerin dann zur Landesparteichefin auf.
       
       Ein Mandat hatte Neubaur, die im Wahlkreis Düsseldorf I zweimal direkt für
       den Bundestag kandidiert hat, bisher nicht. Eine „Unterwegspolitikerin“ sei
       sie, sagt die Grünenpolitikerin über sich selbst. Als Vorsitzende wirbt sie
       für eine „sozial gerecht gestaltete ökologische Wende“: Bezahlbarer
       Wohnraum, ein gut ausgestattetes Gesundheitssystem und gute Bildungschancen
       für alle sollen deshalb weitere Schwerpunkte des Landtagswahlkampfs der
       NRW-Grünen werden.
       
       Mit wem sie nach den Landtagswahlen am 15. Mai 2022 regieren würde, verrät
       die zum Realo-Flügel zählende Grünenkandidatin aber nicht. In Berlin hätten
       die Koalitionsverhandlungen im Bund gerade gezeigt, dass „jeder Millimeter“
       grüner Inhalte „hart erkämpft“ werden müsse – und dabei sei es „egal, ob
       CDU, SPD oder FDP mit am Verhandlungstisch sitzen“.
       
       13 Dec 2021
       
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